Vertraue mir (German Edition)
Jahren.“
Kathleen hatte Tränen in den Augen. Maura eilte zu ihr und nahm sie in den Arm.
„Mom, es tut mit so leid, dass ich euch solche Sorgen mache, es tut mir leid.“ Maura zitterte vor unterdrückten Tränen.
„Nein, nein. Entschuldige, ich bin wohl einfach zu sentimental, ich wollte dich nicht wieder darauf bringen! Komm, ich decke den Tisch und du holst Dad, ja?“
Die zierliche Frau schnäuzte sich so energisch, dass Maura lachen musste. Lachend ging sie hinaus in die Sonne.
Punkt 15 Uhr waren die drei Callahans in San Francisco in der Praxis von Dr. Wenders. Die Wartezeit war kurz, bis sie in eines der Behandlungszimmer gebeten wurden und der Arzt gleich darauf erschien.
Dr. Wenders war ein großer, behäbiger Mann. Etwas kleiner, aber breiter als Richard Callahan wirkte er bei weitem nicht so männlich wie Mauras Schwiegervater.
Nach der gegenseitigen Vorstellung bat Dr. Wenders die Callahans in einer kleinen Sitzecke Platz zu nehmen. Sie saßen alle im gleichen Abstand um einen kleinen Tisch, kein typisches Gegenüber von Arzt und Patient.
Dr. Wenders wandte sich an Maura.
„Mrs. Callahan, mir wäre vorrangig eine Art Bestandsaufnahme wichtig. Hierbei fände ich es besser, wenn Sie und Ihre Schwiegereltern mir getrennt die Geschehnisse berichten würden, wenn es für Sie nicht zu belastend ist. Aber auch Kleinigkeiten könnten uns hierbei auf die Spur der Ursache bringen, die Ihren partiellen Gedächtnisverlust bewirkt haben. Sind Sie damit einverstanden?“
Maura nickte und Kathleen drückte ihre Hand.
Dr. Wenders schlug den beiden Callahans vor, in das im Erdgeschoss gelegene Café zu gehen. Er würde dort anrufen lassen, wenn Maura fertig sei.
Als Richard und Kathleen den Raum verlassen hatten, wandte er sich Maura zu und sah sie eine Weile schweigend an. Maura verspannte sich immer mehr.
Sie brach das Schweigen. „Vielen Dank, Doktor, dass Sie so schnell Zeit hatten.“
„So, wie ich Dr. Halliwell verstanden habe, sind Sie aufgrund dieser Amnesie möglicherweise in Gefahr! Das rechtfertigt das Opfer meines freien Nachmittags.“
„Ja, man hat auf mich geschossen und ich habe keine Ahnung, wer mein Feind ist. Wichtiger für mich zu wissen ist allerdings, ob ich eine Gefahr darstelle, sei es für meine Schwiegereltern oder für ... Mr. Bennett.“
Der Arzt bemerkte die kurze Pause vor Gabes Namen.
„Tja, Mr. Bennett. Wenn es Ihnen recht ist, würde ich auch noch gerne mit ihm über seinen Eindruck von Ihrem Verhalten und den Geschehnissen sprechen. Wäre das ein Problem für Sie?“
Maura wurde rot, als sie an die leidenschaftliche Nacht auf der Hütte in den Rockies dachte. Der Arzt beobachtete sie interessiert.
Sie schüttelte kurz den Kopf. „Kein Problem!“
„Also, Mrs. Callahan: Fangen wir an! Berichten Sie einfach, was seit dem Verlust Ihrer Erinnerung passiert ist. Einfach die Fakten, wenn da nicht mehr ist. Jedoch sind im Allgemeinen in so einem Fall auch Ahnungen, Déja-vu-Gefühle, ein kurzes Aufblitzen von Bildern vorhanden. Lassen Sie sich Zeit und denken Sie genau nach.“
Maura versuchte ihr Bestes, ab und zu erfolgte ein Einwurf, eine Frage, aber ansonsten blieb Dr. Wenders schweigsam und unbeweglich. Gelegentlich machte er sich Notizen. Maura schwieg erschöpft, nach dem Bericht über das Erkennen der Musik heute Vormittag.
„Gut, und nun erzählen Sie mir, an was Sie sich aus der Zeit davor erinnern.“
Maura berichtete, dass sich an die Zeit vor ihrem Umzug nach San Francisco an alles erinnere. Die Eltern, die Jugend, ihre Berufsausbildung, Freunde.
Danach nichts! Nicht an die Ausbildung zur Hubschrauberpilotin, keine Erinnerungen an die Army, an Fallschirmsprünge, an den Job hier in der Stadt. Und auch nicht an Tim und seine Eltern.
„Es gibt also eine klare zeitliche Grenze, dass alles, was mit Ihrem Mann zusammenhängt, verdrängt wurde. Die Frage ist nun, warum? Es kann nicht sein Tod sein, sonst wäre es nicht erst jetzt passiert. Weiß irgendjemand, ob Sie bedroht wurden? Etwas passiert ist, das Sie in eine Depression stürzen lassen konnte?“
Maura ließ mutlos den Kopf sinken. „Nein! Meine Schwiegereltern sagten, ich hätte ein halbes Jahr getrauert, still und leise, fast apathisch. Dann kam dieser Anwalt Garibaldi und hetzte mich auf und ich wurde zur rachsüchtigen Furie, was eigentlich wohl nicht meinem Naturell entspricht, laut Zeugenaussagen“, schloss sie etwas bitter.
„Was sagt Ihre Mitbewohnerin?“
„Elaine sagt, ich
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