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Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Vertraute der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Vertraute der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Waschlappen und brachte ihr die improvisierte kalte Kompresse. »Hier, halt das fest drauf.«
    Ihre Finger zitterten, als sie ihm den Lappen aus der Hand nahm und auf die Wunde legte. Es war keine schlimme Verletzung, sie war nur gestolpert. Aber Mira war eine Frau, die immer fest mit beiden Beinen auf dem Boden stand. Und sie war eine kampferprobte Kriegerin. Ein eisiger Knoten formte sich in Kellans Magen. »Wie geht es dir?«
    »Gut«, erwiderte sie sofort. Die Antwort kam eine Spur zu schnell. Und durch die Blutsverbindung fühlte er etwas ganz anderes. Neben dem Brennen von der Verletzung am Bein und dem dumpfen Pochen der Kopfschmerzen, die immer noch da waren, konnte Kellan Angst und Verwirrung spüren. »Mach dir keine Sorgen um mich, Kellan. Es ist nur ein Kratzer.«
    Er schaute ihr ins Gesicht, direkt in ihre Augen, die an ihm vorbeischauten, obwohl er mit ihr Blickkontakt aufnehmen wollte. Oh nein, Himmel, nein. Er wollte den Verdacht nicht wahrhaben, der sich ungebeten in seine Gedanken schlich. Nicht einmal in Betracht ziehen wollte er diese furchtbare Möglichkeit.
    »Mira …« Er berührte ihr Gesicht in der Nähe ihrer Augen.
    Ihr Blick zuckte ein wenig, doch noch immer schaute sie ihn nicht direkt an, wie er gehofft hatte.
    »Was … was tust du da, Kellan?« Ihre Stimme klang so unsicher. So voller Angst, dass es ihm das Herz brach.
    Sie hatte keine Ahnung, was er vorhatte. Das spürte er genau.
    Aber er musste es wissen, er musste die Wahrheit mit eigenen Augen sehen.
    »Halt still«, befahl er ihr leise. »Ich tu dir nicht weh.«
    Vorsichtig nahm er eine ihrer Kontaktlinsen heraus.
    »Kellan, nicht …« Sie atmete scharf ein und versuchte, das Gesicht von ihm abzuwenden. Doch er drehte es sanft wieder zu sich und entfernte auch die zweite Kontaktlinse. »Kellan … Ich wollte nicht, dass du es weißt. Ich dachte, vielleicht wird es besser, wenn ich mich eine Weile ausruhe …«
    »Oh Maus.« Er konnte kaum sprechen. Die Worte lagen ihm wie Staub auf der Zunge. »Oh Gott, meine Kleine … Nein.«
    Ihre Augen waren nicht mehr hell und klar wie Spiegel.
    Sie waren milchig weiß und undurchsichtig.
    Ihre Pupillen waren winzig wie Nadelköpfe, die mitten aus ihren blinden Augen ins Leere starrten.

20
    Nathan hatte Aric Chase schon am Apparat, als er und Rafe das LaNotte verließen. »Weißt du zufällig, wo sich deine Schwester heute Nacht herumtreibt?«
    »Carys? Ja, sie ist bei Jordana Gates in ihrem Apartment in Back Bay.«
    Nathan blickte zu Rafe, der mit einem Nicken zu verstehen gab, dass er den Ort kannte. »Ich weiß, wo das ist. An der Commonwealth Avenue, eine Straße vom Public Garden entfernt.«
    »Was hat sie jetzt wieder ausgefressen?«, fragte Aric und schlug dann einen ernsteren Ton an. »Sie ist doch nicht in Schwierigkeiten, oder?«
    »Das werden wir bald herausfinden«, erwiderte Nathan. Wahrscheinlich hätte er dem Zwillingsbruder der jungen Frau eine weniger alarmierende Antwort geben sollen, aber was Diplomatie betraf, hatte er keine große Erfahrung. »Ich gebe dir Bescheid, wenn wir mit ihr gesprochen haben.«
    Er brach die Verbindung ohne weitere Diskussion ab und steckte das Kommunikationsgerät zurück in die Tasche seines schwarzen Kampfanzugs. Dann bogen er und Rafe um die nächste Häuserecke und beschleunigten ihre Schritte, als sie in Richtung Back Bay eilten. Sie hatten ihr Fahrzeug ein paar Straßen weiter geparkt, aber es zu holen, wäre sinnlos gewesen. Dank ihrer Stammesgene konnten sie die Stadt zu Fuß viel schneller durchqueren. Und falls Rune sich wirklich mit Carys Chase eingelassen hatte, dann wollte Nathan sich seiner Sache ganz sicher sein, bevor er den Käfigkämpfer mit bloßen Händen in Stücke riss.
    In wenigen Minuten gelangten er und Rafe zu der Adresse, die Aric ihnen genannt hatte, eine viktorianische Villa aus weißen Kalksteinquadern. Sie rasten die Marmortreppe hoch, durch die schwarz glänzende Eingangstür und stürmten ins Foyer des Hauses. In der eleganten Stille der Villa dröhnten die Schritte ihrer Kampfstiefel wie der Marschtritt einer heranrückenden Armee.
    Als die beiden Stammeskrieger durch die Eingangshalle schritten, erhob sich hinter einer langen Rezeption aus dunklem Mahagoniholz ein ergrauter Mann mittleren Alters. Er trug die Uniform eines privaten Sicherheitsdienstes. Der beleibte Wachmann wollte schon stotternd protestieren, doch Nathan brachte ihn mit einem dunklen Blick und einem kurzen Aufblitzen seiner Fänge zum

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