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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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hatte. Aber das würde sie nicht zulassen. Selbst wenn dieses Gespräch alles zerstörte, was sie sich erträumt hatte – er würde sich die Wahrheit anhören müssen.
    »Du hast dich gegen Arsinöe aufgelehnt und eine ganze Dynastie befreit. Das ist in meinen Augen auch Wahnsinn. Und trotzdem gibt es dich immer noch.«
    Damiens Augen blitzten. »Ich wurde gezwungen. Ich bin nicht einfach losgestürmt und habe mein Leben aufs Spiel gesetzt. Und ich war nicht allein.«
    »Das werde ich auch nicht sein.«
    »Verdammt noch mal, Ariane! Ich dachte, mit der letzten Nacht hätte sich der Schwachsinn erledigt und wir könnten es uns jetzt einfach miteinander gut gehen lassen.«
    »Wenn es dir gerade passt. Wenn du nicht gerade selbst dein Leben aufs Spiel setzt – gegen Geld. Ich erwarte nicht, dass du dich für mich änderst, Damien, und mir ist klar, welche Verpflichtungen dein Job mit sich bringt. Aber wenn das mit uns beiden was werden soll, dann musst du begreifen, dass ich auch Verpflichtungen habe.«
    »Blödsinn!«, schoss Damien zurück. »Das ist keine Verpflichtung, du meldest dich freiwillig, und noch dazu für etwas total Bescheuertes. Wenn du bereits vorhattest, loszustürmen und dich umbringen zu lassen, was sollte das dann letzte Nacht? Wozu wolltest du mein Mal, wenn du es dann doch nur wegwirfst?«
    Ariane sah ihn hilflos an. Sie spürte, dass sie ihn verlor. Und ihr blieb keine Zeit, den Riss zu kitten. Sie konnte nur hoffen, dass die Wahrheit ausreichte, um ihn zu halten.
    »Weil ich dich liebe«, erwiderte sie, und obwohl sie leise sprach, schienen die Worte den ganzen Raum auszufüllen.
    Damien starrte sie an. »Du …«
    »Ich liebe dich«, wiederholte Ariane und war erleichtert, dass sie es endlich ausgesprochen hatte – auch wenn sie mitansehen musste, wie Damien sich wieder hinter die Mauer zurückzog, die er schon vor langer Zeit um sich gebaut hatte. Sofort war ihr klar, was das hieß: Er würde gehen. Sie schluckte.
    Nein, verdammt. Ich werde nicht weinen.
    »Das ist doch wohl nicht dein Ernst«, sagte Damien. Seine Stimme klang heiser.
    »Mein voller Ernst.« Sie ließ ihn nicht eine Sekunde aus den Augen, in der Hoffnung, doch noch zu ihm durchdringen zu können, wenigstens ein bisschen.
    »Aber ich bin ein mieser Kerl.«
    »Manchmal. Aber du bist auch warmherzig und witzig und liebenswert. Auf deine eigene, etwas verschrobene Art hast du eine Menge Ehrgefühl. Und selbst wenn du dich schlecht benimmst, ist es wenigstens noch interessant.« Ihre Stimme wurde sanfter. »Du wüsstest mich gern irgendwo sicher und vor der Welt abgeschottet, weit weg von dem Teil deines Lebens, von dem ich nichts mitbekommen soll. Aber ich bin keine deiner Trophäen, die in deiner Wohnung sitzt und auf deine gelegentlichen Besuche wartet. Ich würde todunglücklich werden. Ich möchte etwas mitbekommen von der Welt. Ich will
leben
. Ich habe es satt, dass man mich einfach irgendwo abstellt.«
    Damien stand stocksteif mitten im Zimmer. Schön sah er aus – und völlig verzweifelt. Sie hatte ihm viel auf einmal um die Ohren gehauen, das war ihr durchaus klar. Aber er hatte ihr keine andere Wahl gelassen. Und vielleicht … vielleicht war es so besser. Besser, die Karten auf den Tisch zu legen und zu sehen, was passierte.
    Selbst wenn das Ergebnis für sie beide schmerzhaft war.
    »Ich gebe dir, was ich kann, Ariane. Mehr als ich je jemandem gegeben habe. Versuch bitte, das zu verstehen. Ein Teil von mir, von meinem Leben …« Er stockte, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und versuchte es erneut. »Ich glaube nicht, dass ich dir geben kann, was du dir wünschst.«
    Ihr war klar, dass er die Worte nicht sagen würde, auf die sie gehofft hatte. Er war noch nicht so weit. Vielleicht würde er es niemals sein. Aber sie würde ihn nicht gehen lassen, bevor er begriffen hatte, von was er sich da abwandte. Vielleicht würde es ihn irgendwann zurückbringen. Falls sie dann noch da war.
    »Ich brauche niemanden, der perfekt ist, Damien. Ich brauche nur dich.«
    Ariane spürte für einen kurzen Moment, dass ein kleines Loch in seiner Mauer aufgerissen war. Doch dann hupte draußen ein Wagen, und alle ihre Hoffnungen schwanden.
    Damien schloss die Augen. Holte tief Luft. Drehte sich um und griff nach der Reisetasche.
    »Ich muss los, Kätzchen«, sagte er. Er klang nicht mehr wütend, nur noch erschöpft.
    »Damien …«
    Er drehte sich um und sah sie an. In seinem Blick lag so viel Sehnsucht, dass es ihr schier

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