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Verwechseljahre: Roman (German Edition)

Verwechseljahre: Roman (German Edition)

Titel: Verwechseljahre: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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zurück und hatten den Schlüssel vergessen? Ich spähte durch den Spion und sah zwei gut gekleidete Männer in schwarzen Anzügen.
    Aha. Das waren die Herren von der Autoversicherung. Ich hatte natürlich gleich dort angerufen und den Schaden gemeldet, und man hatte mir versichert, so schnell wie möglich jemanden vorbeizuschicken, um den Schaden zu begutachten. Ich hatte gesagt, das gehe erst nach Feierabend, leider. Wir hatten so gegen achtzehn Uhr vereinbart. Nun schickten sie gleich zwei Sachbearbeiter. Umso besser.
    Schwungvoll öffnete ich die Tür und bat die Herren herein.
    »Bitte, nehmen Sie doch im Wohnzimmer Platz. Kann ich Ihnen einen Tee anbieten, oder darf es schon ein Bier sein?«
    Die beiden Herren staunten nicht schlecht über meinen freundlichen Empfang, kamen meiner Einladung nach und setzten sich auf die Wohnzimmercouch. Einer war ein Bulliger mit Glatze, der andere trug eine Sonnenbrille, obwohl gar keine Sonne mehr schien.
    »Ich denke, so ein Bierchen kann den Feierabend ruhig schon mal einläuten«, sagte ich freundlich. »Heute ist schließlich Freitag, oder haben Sie noch andere Termine?«
    »Nein«, sagte der eine, immer noch erstaunt.
    »Nicht, nachdem sich das hier so entspannt entwickelt.«
    Ich lachte. »Machen Sie es sich bequem!«
    Sie schienen gebürtige Italiener zu sein, den Akzent kannte ich gut.
    Ich ging in die Küche und schaute nach dem Bier.
    »Haben Sie den Wagen schon gesehen?«, rief ich, den Kopf aus der Vorratskammer steckend.
    »Ja, den haben wir schon gesehen.«
    »Und?« Ich schenkte zwei Gläser ein. »Sieht übel aus, oder?«
    »Ich würde sagen Totalschaden.« Der Bullige mit der Spiegelglatze verschränkte zufrieden die Arme vor der Brust. Ein kleiner Brillant zierte sein Ohrläppchen. Was für ein merkwürdiges Outfit für einen Versicherungssachbearbeiter!, dachte ich, während ich wartete, dass sich der Schaum im Glas senkte.
    Der andere mit der Sonnenbrille nickte. »Totalschaden. Absolut.«
    »Na bitte!«, sagte ich. »Da sind wir uns ja schon mal einig.«
    »Absolut«, nickten die beiden. Bei näherer Betrachtung sahen sie fast ein bisschen bedrohlich aus. Nicht so, als wollten sie mir demnächst einen Scheck überreichen.
    »Und?« Ich setzte mich auf den Sessel und zog verunsichert den Rock über die Knie. »Meinen Sie, ich könnte so schnell wie möglich einen Leihwagen bekommen?« Fragend sah ich von einem zum anderen. Ich hatte erwartet, dass sie in der Zwischenzeit Versicherungsformulare ausgebreitet oder sich sonst irgendwie beruflich engagiert hatten. Das mit dem Feierabend hätte ich lieber nicht sagen sollen!
    Der eine schüttelte stumm den Kopf, der andere trank in einem Zug das Bier leer.
    »Ja, was jetzt? Kann ich davon ausgehen, dass Sie mir den Schaden ersetzen?«
    »Sie können davon ausgehen, dass wir Ihnen noch viel mehr Schaden zufügen«, sagte der mit der Sonnenbrille plötzlich. »Das war erst der Anfang.«
    Mein Rücken versteifte sich. »Wie bitte?« Ein eisiger Schrecken packte mich. Mein Herz fing an zu rasen. Das waren keine Versicherungsagenten! Ich schielte verzweifelt zu meiner Handtasche hinüber, in der das Handy war. Rainer! O Gott! Schon wieder war ich in Not und brauchte ihn! Die Kurzwahltaste! Mutters Notfallhandy lag im Schlafzimmer auf dem Nachttisch! Ob ich mal schnell …
    »Bleiben Sie sitzen!« Patsch! lag die Pranke des Bulligen schon auf meinem Arm.
    »Wer sind Sie?« Ich versuchte selbstbewusst zu klingen, aber was herauskam, war nur ein verängstigtes Quieken. Ich riskierte einen Blick in sein Gesicht.
    »Gute Freunde von Alessandro«, sagte der mit der Sonnenbrille. Er hatte eine protzige Rolex am behaarten Handgelenk, und darunter blitzte ein furchterregendes Tattoo hervor.
    »Von Alessandro Bigotti«, ergänzte der andere. »Wir sind seine Anwälte, wenn Sie so wollen.«
    Die Wahrheit traf mich wie ein Keulenschlag. »Aber Sie haben doch nicht mein kleines Auto …« Ich stotterte und schluckte.
    »Bis jetzt war es nur Ihr Auto«, sagte der eine.
    »Und ein paar Sträucher«, sagte der andere.
    »Und ein bisschen Müll«, schaltete sich der Erste wieder ein. »Draußen vor Ihrer Wohnung.«
    »Wir können aber auch IN Ihrer Wohnung weitermachen …«
    Panik keimte in mir auf. Wie konnte ich nur so dumm gewesen sein, die beiden Fremden einfach reinzulassen! Sie sogar noch mit Bier zu bewirten! Warum hatte ich ihnen nicht gleich Schnittchen gemacht oder das Gästebett überzogen?
    »Und zum Beispiel Ihrer

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