Verwechslungsspiel in Griechenland
Christina herein, und sie setzten sich zum Essen.
“Dimitrios war nicht mit ihr allein weg”, teilte Poppy Ria später mit, als sie gemeinsam die Treppe hinauf und zu ihren Zimmern gingen. “Nikos hat ihn gefragt. Dimitrios hat sie nur mitgenommen, weil sie einkaufen wollte. Er war die ganze Zeit mit zwei anderen Männern zusammen. Er hat nicht einmal im selben Hotel übernachtet wie sie, und …”
“Das spielt keine Rolle”, unterbrach Ria ihre Cousine so ausdruckslos, dass Poppy verstummte. Dimitrios hatte sie während des ganzen Abends nur angeschaut, wenn es sich nicht vermeiden ließ, und dann hatte nichts, nicht einmal Verlangen, in seinem Blick gelegen.
Sobald Ria in ihrem Zimmer allein war, zog sie die Sandaletten aus und trat barfuß auf den warmen Steinboden des Balkons hinaus. Sie hatte heftige Kopfschmerzen und fühlte sich wie ausgelaugt. Das war der Preis dafür, dass sie den Abend so tapfer überstanden hatte. Nach einer Weile legte sie sich ermattet ins Bett, doch es dauerte endlose Stunden, bis sie endlich einschlief.
9. KAPITEL
A m nächsten Morgen bekam Kristie ein Telegramm, während sie alle beim Frühstück saßen. Beim Lesen presste sie die Lippen zusammen. “Verdammt!”
“Ärger?” Ohne großes Interesse ließ Dimitrios die Zeitung sinken.
Kristie lächelte ihn sanft an. “Mom hat wieder einmal einen Anfall, sonst nichts. Sie erwartet immer, dass ich alles stehen und liegen lasse, wenn sie nach mir ruft.” Ihre Worte hatten einen so boshaften Unterton, dass Dimitrios erstaunt die Augenbrauen hob. Kristie errötete leicht und warf ihm einen wachsamen Blick zu.
“Ich wusste gar nicht, dass Joan krank ist”, meinte Christina besorgt.
Kristie zerkrümelte ein kleines Brötchen zwischen den gepflegten Fingern. “Na, du kennst sie ja. Sie hat ständig etwas anderes. Letztes Mal war es eine Angina, und jetzt hat sich herausgestellt, dass eine ihrer Herzklappen nicht richtig arbeitet. Es ist nichts Schlimmes, aber sie erwartet …”
“Kristie!”, fiel Christina ihr kalt ins Wort. “Seit ich deine Mutter kenne, hat sie nicht einmal über schlechte Gesundheit geklagt. Wenn sie dich braucht, wirst du mit dem nächsten Flugzeug abreisen. Bitte kümmere dich darum, Dimitrios.”
Dimitrios lachte seine Schwester an und salutierte spöttisch. Kristies Gesicht war rot vor Zorn, sodass sie einen Moment lang fast hässlich aussah. Sie wollte protestieren, doch Dimitrios kam ihr zuvor. “Du wirst heute noch fliegen, Kristie.” Sein Tonfall ließ keinen Widerspruch aufkommen, und Kristie wirkte plötzlich so geduckt, dass Ria beinahe Mitleid für sie empfand.
“Die ist erst einmal aus dem Verkehr gezogen”, bemerkte Poppy zufrieden, als sie und Ria dem Auto nachschauten, in dem Nikos Kristie zum Flughafen brachte. “Alte Kuh!”
“Poppy!”, rief Ria empört, musste aber fast lachen.
“Der Ausdruck ist nicht nach meinem Geschmack, aber mit dem Inhalt bin ich einverstanden”, sagte Christina hinter ihnen trocken. Sie bat Ria, mit ihr auf die Veranda zu kommen, während sie Poppy mit kühlem, königlichem Nicken entließ. Bisher standen die Beziehungen zwischen Mutter und Schwiegertochter nicht zum Besten. Ria hoffte nur, dass sich das mit der Zeit bessern würde.
“Hast du mit Dimitrios gesprochen?”, fragte Christina, als sie wenig später draußen in der warmen Sonne saßen.
Müde schüttelte Ria den Kopf. “Nein. Ich habe mich dagegen entschieden.”
“Warum?”, fragte Christina überrascht.
Ria senkte den Blick. “Ich glaube nicht, dass es gut ginge.”
“Ach so.”
“Es würde zu viele Probleme geben. Ich fühle mich dem nicht gewachsen.” Ria hasste es, Christina anlügen zu müssen, doch sie konnte ihr nicht von Dimitrios’ Verlobung erzählen. Das musste er selbst tun.
“Ich bin anderer Meinung, aber die Entscheidung liegt natürlich bei dir.” Christinas Stimme klang so kühl, dass Rias Augen sich mit Tränen füllten.
“Bitte, Christina. Es hat sich nichts geändert, ich liebe ihn wirklich, aber ich kann einfach nicht …”
“Warum denn nicht?” Als Christina merkte, wie unglücklich Ria aussah, wurde ihr Gesichtsausdruck weicher. Schützend legte sie ihr einen Arm um die Schultern. “Nein, schon gut. Ich werde nicht weiter fragen. Es tut mir leid, Ria. Ich hätte dich einfach gern in unsere Familie aufgenommen. Weißt du, ich mag dich sehr gern, und du würdest so gut zu meinem Bruder passen. Aber ich darf dich nicht drängen. Manchmal
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