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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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eine Schar ordentlicher Bürger zurückverwandeln. Sie würden vor Sonnenaufgang nach Hause gehen und ein wenig ruhiger schlafen – sie würden sich nicht mehr so fürchten, und ihre eigene Furcht würde gänzlich verschwunden sein.
    Sie schloss die Augen, leckte sich über die Lippen und dachte an Wills Kuss.
    „Verbrennt sie!“
    Hugo .
    Er war für all das verantwortlich. Sie kannte ihn, sie kannte seine dunklen Gedanken. Er hatte den Pöbel angestachelt. Und er würde sie umbringen, würde lächeln und sie quälen während ihres langsamen Todes.
    „Verbrennt sie! Sie ist eine Hexe!“
    Ihr Zorn weckte in Meg die Leidenschaft, die der Gedanke an den Tod nicht hatte wecken können. Sie wollte nicht sterben, wenn Hugo daneben stand und lachte.
    Ihre Starre löste sich auf, als das Feuer sich nun gegen sie wandte. Die Flammen waren nicht mehr beruhigend, nicht mehr heiter, sie zerrten an ihr. Rauch stieg ihr in die Lungen. Das Leder ihrer Stiefel begann zu brennen. Sie trat mit den Absätzen, versuchte, die Flammen auszutreten. Und sie schrie.
    Will wand das linke Handgelenk, das schmalere von beiden, in den Handfesseln hin und her. Er zog und zerrte, fühlte, wie die Haut abgerieben wurde. Rote Rinnsale strömten über seine Unterarme. Er zog die Knie an und nutzte das Gewicht seines Körpers, um an den Fesseln zu ziehen. Das Eisen grub tiefe Furchen in das Holz. Blut bedeckte die Haut zwischen seinen Gelenken und dem Metall. Er biss sich auf die Innenseite seiner Wangen. Ein Schrei aus dem Innenhof erregte seine Aufmerksamkeit. Das unheimliche orangefarbene Licht wurde heller.
    „Verdammt, Finch.“ Schweiß lief ihm über die Stirn. „Nach all dem, was geschehen ist, lasst Ihr sie sterben? Eure kostbare Alchemistin?“
    Der Sheriff drehte sich zu ihm um. Er war allein in dem Saal mit Will und Carlisle und wandte sich jetzt ab von dem Spektakel unter dem Fenster. „Niemand kann sie mehr aufhalten. Meine Männer müssten die halbe Stadt umbringen, um zu ihr zu gelangen. Wir werden einen anderen finden.“
    Erneut fiel Wills Blick auf den Beutel, den Carlisle noch trug. „Ich kann den Pöbel aufhalten. Löst meine Fesseln.“
    „Ich will nicht zwei Gefangene an einem Tag verlieren“, sagte Finch und runzelte die Stirn. „Meine Wachen sollen lieber das Schloss beschützen und die Verbündeten innerhalb dieser Mauern.“
    Wieder ertönten Rufe aus der Menge. Und Meg schrie.
    „Schurke!“Will zerrte mit aller Kraft, sodass der Balken über seinem Kopf knarrte.
    „Bindet ihn fest, Carlisle.“
    Der stämmige Soldat setzte sich in Bewegung. Will beobachtete ihn wie ein Tier, das ein anderes in einer Arena erwartet. Schweiß versperrte ihm beinahe die Sicht. Der Schmerz verwirrte ihm die Sinne. Aber als Carlisle in seine Reichweite kam, versetzte er ihm einen Tritt unter das Kinn.
    Carlisle fuhr herum. Er spuckte Splitter von Zähnen aus, zusammen mit Blut. „Scarlet!“
    Will grinste. Seine Stimme klang wie die eines beinahe Wahnsinnigen, als er sagte: „Ich muss zugeben, Carlisle, ich mochte Euch noch nie.“
    Schatten tanzten in der Halle umher, Zerrbilder in Orange und Schwarz. Carlisles Schwert funkelte im Licht. Er holte aus.
    Will trat gegen seine Hand, und das Schwert flog in hohem Bogen nach oben. Dann stieß er sich ab und schwang nach vorn. Er brüllte, getrieben nur noch von seinem Zorn. Mit einer ruckartigen Bewegung aus der Hüfte heraus machte er Carlisle bewegungsunfähig.
    Mit bebenden Schenkeln hielt Will den Körper des anderen fest. Er zerrte an der Fessel, die sein linkes Handgelenk hielt, setzte dabei zu seinem eigenen Gewicht noch das von Carlisle ein. In seinem Daumen knackte ein Knochen. Er schrie auf, als der Schmerz seinen Körper durchzuckte. Doch sein Handgelenk war nun frei. Die Kette löste sich von dem Balken, die jetzt nur noch an einem Arm befestigt war. Dann fiel er zu Boden und landete auf Carlisles Körper.
    Er hörte, dass Finch die breite Treppe vorn im Saal hinauflief, aber der Schurke konnte warten. Meg konnte das nicht.
    Er rollte sich von Carlisle weg, ohne Gefühl in der linken Hand. Bewegungslos hing sie an seinem Arm herunter. Dann holte er Megs Beutel und schlang ihn sich über die Schulter. Das Schwert jedoch ließ er zurück. Er konnte nicht das Gewicht der Handschellen tragen und dazu noch ein Schwert, da seine linke Hand nutzlos war.
    Während Meg einen weiteren schrecklichen Schrei ausstieß, lief er durch den Saal und in den Hof hinaus. Wind war

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