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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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ganz auf, strecke mich auf dem Teppich aus und starre an die Decke.
    Â»Warum bist du hier?«
    Ann legt sich neben mich und ihre erdbeerroten Locken berühren fast mein Gesicht. »Ich habe keine Ahnung.«
    Damit sind wir schon zwei.
    Ich sollte zur Schule gehen, aber ich habe den größten Teil der ersten Stunde sowieso schon verpasst. Außerdem kann ich mich eh nicht auf Zellteilung konzentrieren, während eine lebensgroße Puppe in meinem Wandschrank sitzt. Ich lasse die erste Stunde einfach sausen und gehe erst zur zweiten hin. Hoffentlich sehe ich bis dahin etwas klarer.
    Â»Ich glaube, du bist vielleicht ein wahr gewordener Geburtstagswunsch«, breche ich das Schweigen. »Als ich jünger war, habe ich mir gewünscht, dass du lebendig wirst.«
    Â»Ich kann dir nicht folgen.« Sie dreht mir das Gesicht zu und ich spüre ihren Atem auf meiner Wange. Das ist so eigenartig. Puppen können nicht atmen.
    Â»Vor drei Tagen habe ich mir gewünscht, dass alle meine Geburtstagswünsche in Erfüllung gehen. Und genau das passiert jetzt gerade. Jeder Tag bringt einen neuen Wunsch.«
    Â»Was waren die anderen beiden Wünsche?«
    Â»Kaugummikugeln und ein Pony.« Ich setze mich ruckartig auf. »Oh nein.«
    Â»Was?«
    Â»Das bedeutet, es bleiben noch zwölf übrig.«
    Â»Wünsche?«, fragt Ann. Sie scheint nicht besonders helle zu sein.
    Â»Ja, was denn sonst!«
    Ich springe auf, eile zu meinem Schreibtisch und reiße ein Blatt Papier aus meinem violetten, mit Totenköpfen verzierten Notizblock. Hastig schreibe ich die Zahlen von eins bis fünfzehn an den linken Rand. Neben die Eins male ich ein großes X, denn ich bezweifle, dass ich mich je daran erinnern werde, was ich mir zu meinem ersten Geburtstag gewünscht habe – falls ich mir überhaupt schon etwas wünschen konnte.
    Bleiben also vierzehn Wünsche übrig.
    Ich schreibe Raggedy Ann neben die Neun und Pony neben die Sieben. Die Kaugummikugeln muss ich mir dann wahrscheinlich zu meinem sechsten Geburtstag gewünscht haben.
    Der Rest der Liste bleibt leer. Elf trostlose unbeschriebene Zeilen.
    Ich starre die Zahlen an. Was war mein sehnlichster Wunsch, als ich zehn geworden bin? Oder vier? Es fällt mir unglaublich schwer, mich so weit zurück zu erinnern. Ich springe von Zahl zu Zahl, ohne etwas aufzuschreiben, bis ich bei der Fünfzehn ankomme.
    Letztes Jahr haben Nicole und ich im Red Robin gefeiert. Sie hat mir einen großen Eisbecher spendiert und eine Kerze hineingesteckt.
    Ben war auch da. Er saß mit ein paar Freunden nur wenige Tische von uns entfernt. Ich schloss die Augen, wünschte mir etwas und blies die Kerze aus.
    An den Wunsch kann ich mich noch genau erinnern.
    Ich wünschte mir, dass Ben mich küssen würde.

I n der zweiten Stunde steht Mathe auf dem Stundenplan. Um nicht neben Ben sitzen zu müssen, beschließe ich, auch diese Stunde sausen zu lassen. Ich bin zwar ziemlich sicher, dass pro Tag nur ein Wunsch in Erfüllung geht, aber ich will es lieber nicht darauf ankommen lassen. Jedenfalls noch nicht.
    Während des Sportunterrichts bin ich so krampfhaft damit beschäftigt, mich an meine Kindheitswünsche zu erinnern, dass ich nur dastehen und auf das Netz starren kann. Schließlich werde ich von einem Volleyball am Kopf getroffen und der Lehrer gibt mir den Rest der Stunde frei.
    Auf dem Weg zum Mittagessen kann ich es kaum noch erwarten, Nicole endlich alles zu erzählen. Wir sind seit Jahren die besten Freundinnen, sie hat also bestimmt ein paar Vorschläge für die letzten Wünsche auf meiner Liste. Und wenn sie mir nicht glaubt, nehme ich sie mit nach Hause.
    Als ich die Mensa betrete, steht sie gerade für einen Salat an und redet mit Breanna Mills, einer Cheerleaderin. Wie jetzt? Ich dachte immer, Nicole kann Breanna nicht ausstehen. Aber sie lachen miteinander und es sieht nicht so aus, als würden sie sich gleich die Augen auskratzen.
    Zurzeit ist scheinbar alles möglich.
    Nicole bemerkt mich und bedeutet mir mit einer Geste, dass sie gleich Zeit für mich hat. Ich nicke nur, hole mir mein Essen und setze mich an unseren üblichen Tisch. Sie verabschiedet sich von Breanna und kommt auf mich zu. Ihr Schritt wirkt etwas federnder als sonst. Oder liegt das nur an den ungewohnten Locken in ihrem Haar? Nicole hat noch nie Locken getragen. Ihre Haare sind viel zu glatt dafür. Doch heute sieht

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