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Verwuenscht und zugenaeht

Verwuenscht und zugenaeht

Titel: Verwuenscht und zugenaeht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mandy Hubbard
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sie aus, als wäre sie einem Werbekatalog für Lockenstäbe entsprungen. Sie trägt perfekte spiralförmige Locken. Hm.
    Â»Dein Haar sieht … hübsch aus«, sage ich. Und das meine ich auch so. Es sieht nur so anders aus, dass sie mir fast fremd vorkommt, aber das behalte ich lieber für mich.
    Â»Danke! Ich musste um fünf Uhr aufstehen, um es so hinzubekommen. Ich habe ein tolles neues Haarspray entdeckt.«
    Ich nicke und starre sie weiter an. Es ist nicht nur ihr Haar. Auch ihre Haut ist … makellos.
    Â»Wow, du siehst …«
    Nicole lächelt. »Wir haben endlich ein Medikament gefunden, das hilft. Ist das nicht toll?«
    Ich nicke. Sie sieht wirklich glänzend aus. Sie strahlt förmlich vor Glück. »Ja … ich meine, wow … du siehst unglaublich aus.«
    Ihr Lächeln wird noch breiter und sie wirft den Kopf leicht zurück, sodass die Locken über ihre Schultern fallen.
    Doch es liegt noch etwas anderes in der Luft. Ich spüre es. Nicole setzt sich nicht zu mir. Sie bleibt mit dem Salatteller in der Hand einfach stehen und hört gar nicht mehr auf, über ihre neu gewonnene Schönheit zu grinsen.
    Und dann lässt sie die Bombe platzen: »Breanna sagt, wir können mit an ihrem Tisch essen.«
    Mir fällt die Kinnlade herunter. Ich kann nicht glauben, dass sie wirklich an Breannas Tisch essen will, geschweige denn, dass wir sogar dazu eingeladen wurden.
    Ich schiele zum Alpha-Tisch hinüber, der gerammelt voll ist. Natürlich sitzen dort nur Cheerleader und Muskelprotze. »Es gibt gar keine freien Plätze«, gebe ich zu bedenken. Ich würde dort nicht einmal sitzen wollen, wenn es freie Plätze gäbe, die vergoldet und beheizt wären, oder wenn mir ein persönlicher Assistent zwischen den Bissen den Mund abwischt.
    Nicole dreht sich um. Als sie sieht, dass ich Recht habe, stellt sie ihren Salatteller ab und setzt sich mir gegenüber. Ihr Gesichtsausdruck hat sich nicht verändert. »Breanna ist gar nicht so übel. Sie ist sogar eigentlich richtig witzig«, sagt sie und öffnet den Verschluss ihrer Coladose.
    Ja, zum Totlachen, hätte ich am liebsten erwidert, doch ich halte mich zurück. Sogar ich weiß, dass dieser Spruch schon seit der vierten Klasse out ist. Stattdessen sage ich: »Es sei denn, man ist selbst der Grund für ihre Witze. Und ich muss dich wohl nicht daran erinnern, dass wir das normalerweise sind.«
    Nicole zuckt nur die Schultern. Dann schaut sie sich noch einmal zu Breannas Tisch um und nickt. Offenbar hat sie jetzt verstanden, was ich meine, denn man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, worüber dort gerade geredet wird.
    Â»Ich muss dir eine komplett verrückte Geschichte erzählen«, wechsle ich das Thema.
    Â»Ach ja?« Nicole kaut auf einem Salatblatt herum und sieht dabei aus dem Fenster.
    Â»Ich habe das Gefühl, dass wir seit meinem Geburtstag kaum miteinander geredet haben. Rate mal, was passiert ist!«
    Â»Tut mir leid. Ich war ziemlich beschäftigt …« Sie bricht mitten im Satz ab und starrt immer noch in den Innenhof, wo meistens die Schüler aus den Abschlussklassen essen. »Sieh dir das an!« Sie deutet mit der Gabel zum Fenster. Ich folge ihrem Blick und mein Mund wird ganz trocken.
    Oh, oh …
    Alarmstufe rot!
    Raggedy Ann hat den Schrank verlassen und spielt da draußen Hüpfekästchen. Sie trägt immer noch das blaue Kleid, die weiße Schürze und die geringelte Strumpfhose. Zu allem Übel hat sie meine schwarzen Springerstiefel angezogen. Jetzt sieht sie aus wie Raggedy Ann am Tag X.
    Ich sehe ihr fassungslos beim Hüpfen zu, als ein paar Klassenkameraden neben ihr stehen bleiben und sie ansprechen. Sie hält inne, stemmt die Hände in die Hüften und redet mit ihnen.
    Oh Gott, sie erzählt ihnen wahrscheinlich, dass sie bei mir wohnt!
    Â»Ã„h, ich glaube, ich habe einen schlechten Burrito erwischt«, sage ich und springe auf. »Wir sehen uns später.«
    Bevor Nicole etwas erwidern kann, schnappe ich mir meinen Teller, werfe mein kaum angerührtes Mittagessen weg und stürze nach draußen.

E s kostet mich die ganze Mittagspause, Raggedy Ann wieder bei mir im Zimmer zu verstecken und ihr einen Vortrag darüber zu halten, dass sie gefälligst dort zu bleiben hat. Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig zurück zum Unterricht und mein leerer

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