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Verzaubert in Florenz

Verzaubert in Florenz

Titel: Verzaubert in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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Er zog eine Braue hoch. “Übrigens dachte ich, Sie hätten mich im Flugzeug erkannt, weil Sie des Öfteren zu mir herüberschauten.”
    “Ihr Gesicht kam mir bekannt vor.” Sie lächelte etwas boshaft. “Ich hielt Sie für einen Filmschauspieler.”
    Luca verzog seinen schön geschwungenen Mund. “Das wäre nichts für mich. Ich mach mir lieber die Hände schmutzig.”
    “Ist es Ihnen schwergefallen, das Rennfahren aufzugeben?”, erkundigte sie sich neugierig.
    Er nickte. “Sehr schwer sogar. Ich würde lügen, wenn ich das nicht zugäbe. Als dann wenig später Ayrton Senna tödlich verunglückte, war ich entsetzt – und zugleich froh, den Rennzirkus hinter mir gelassen zu haben. Mir wurde plötzlich klar, dass niemand unverwundbar ist.” Er zuckte die Schultern. “Valori baut jetzt keine Formel-1-Wagen mehr. Wir haben uns auf schnelle Autos für Liebhaber spezialisiert.”
    “Ihre Familie war sicher froh über Ihren Ausstieg.”
    Ein Schatten huschte über sein Gesicht. “Maddalena war darüber glücklich. Zumindest diesen Gefallen konnte ich ihr noch tun, ehe sie starb.”
    Instinktiv streckte Georgia ihre Hand aus, die er nahm. “Ich sage jetzt besser Gute Nacht und halte meinen Schönheitsschlaf …” Sie biss sich auf die Lippe.
    “Den haben Sie nicht nötig”, antwortete er prompt. Georgia entzog ihm ihre Hand, doch er griff wieder danach und lächelte. “Offenbar sind Sie nicht an Komplimente dieser Art gewöhnt. Ist Ihnen der Name Andrea della Robbia ein Begriff?”
    Sie nickte. “Ein Bildhauer der Renaissance.”
    “Für einige seiner Gesichter hätten Sie Modell stehen können.”
    “Dann werde ich mir demnächst seine Werke ansehen. Schon aus Neugier.”
    “Ich stehe Ihnen gern als Fremdenführer zur Verfügung, wann immer Sie es wünschen. Falls es die Bedingungen unseres Waffenstillstandes zulassen.”
    “Es hängt eher davon ab, wie viel Freizeit mir Signor Sardi gewährt”, erwiderte sie etwas atemlos. “Gute Nacht.”
    Er zog ihre Hand an die Lippen und küsste sie. “Gute Nacht, Georgia.” Noch immer hielt er ihre Hand fest, und sein Griff verstärkte sich, als er in ihre misstrauisch blickenden Augen sah. Er beugte sich über sie, sah auf ihren Mund, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Dann gab er ihre Hand frei, und Georgia flüchtete sich in die Sicherheit ihres Zimmers.
    Georgia schlief besser als erwartet und stand früh auf, um ihre Verabredung mit Marco Sardi einzuhalten. Da bereits morgens die Sonne ziemlich heiß schien, zog sie ein bunt gemustertes leichtes Baumwollkleid an.
    “Guten Morgen”, begrüßte ihr Arbeitgeber sie, als sie den Wintergarten betrat. “Sie sehen aus, als hätten Sie gut geschlafen.”
    “Das habe ich auch. Guten Morgen, Signor Sardi.” Georgia nahm ihm gegenüber Platz. Er bat sie, sich selbst zu bedienen, und sie schenkte sich Kaffee ein. “Wo ist Alessa? Ich habe gehört, wie sie mit Pina nach unten ging.”
    “Luca hat sie mit in den Garten genommen, damit wir uns ungestört unterhalten können. Natürlich überlasse ich die Gestaltung des Unterrichts Ihnen. Ich wollte Sie nur bitten, Alessa nicht zu sehr anzustrengen und ihr nach dem Mittagessen einige Stunden Ruhe zu gönnen. Meine Tochter war nicht sehr erbaut darüber, in ihren Schulferien Englisch lernen zu müssen.”
    Georgia lächelte. “Nur allzu verständlich. Aber keine Angst, Signor Sardi. Zu Beginn werde ich die Stunden ziemlich kurz und so unterhaltsam wie möglich gestalten.”
    “Unterhaltsam?”, wiederholte er und lächelte verzerrt. “Eine solche Lehrerin hätte ich mir als Kind auch gewünscht. Die Donati in Venedig, mit denen ich befreundet bin, haben mir von Ihren Unterrichtsmethoden vorgeschwärmt. Für mich war wichtig, dass Sie Kinder lieben und gut mit ihnen umgehen können.”
    “Ich werde Alessa nicht nur eine gute Lehrerin, sondern auch eine Freundin sein”, versprach Georgia. “Aber das ist bei einem so herzigen Mädchen ja auch kein Kunststück.”
    “Sie ist ganz das Abbild ihrer Mutter.” Er stand seufzend auf, in sein Gesicht hatten sich harte Linien eingegraben. “So, und nun muss ich los. Danke, dass Sie meinetwegen so früh aufgestanden sind, Georgia.”
    “Papa, Papa!” Alessa stürmte aus dem Park in den Wintergarten. “Sieh mal, was Luca mir aus London mitgebracht hat!”
    “Sag Georgia Guten Morgen”, ermahnte ihr Vater sie.
    Alessa folgte seiner Aufforderung sofort, lächelte Georgia flüchtig zu und zeigte dann stolz die

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