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Verzaubertes Verlangen

Verzaubertes Verlangen

Titel: Verzaubertes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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verdächtigen.«
    Ein eisiger Schauder lief über ihren Rücken.
    »Sogar mich?«, fragte sie beklommen.
    Er lächelte. »Ich nehme alles zurück. Ich hätte sagen sollen: Alle mit Ausnahme von Ihnen.«
    Das beruhigte sie etwas. »Sie müssen mir versprechen, dass Sie, wenn Sie Harrow oder Mr. Pierce oder irgendeinem
anderen Mitglied des Clubs je wiederbegegnen, nicht erkennen lassen, dass Sie über ihre geheime Welt Bescheid wissen«, sagte sie.
    »Ich versichere Ihnen, Venetia, auch ich kann Geheimnisse wahren.«
    Etwas an diesen so sanft gesprochenen Worten machte ihr eine Gänsehaut. War das eine Warnung oder ein Versprechen?
    Sie blieb auf dem Treppenabsatz stehen.
    »Gute Nacht«, sagte sie.
    »Gute Nacht, Venetia. Schlafen Sie gut.«
    Sie eilte die Treppe hinauf und suchte Zuflucht in ihrem Zimmer.
     
    Einige Zeit später schreckte sie aus dem Schlaf hoch, wie man es tat, wenn der schlafende Verstand eine Veränderung in der Atmosphäre des Hauses wahrnahm. Sie lag einen Moment lang reglos da und lauschte mit gespitzten Ohren.
    Vielleicht waren Amelia oder Beatrice oder Edward nach unten in die Küche gegangen, um noch eine Kleinigkeit zu essen.
    Sie wusste nicht, was es war, das sie ihre Bettdecke zurückschlagen und über den kalten Fußboden zum Fenster tappen ließ.
    Sie schaute gerade rechtzeitig hinaus, um eine schemenhafte, geisterhafte Männergestalt durch den nebelverhangenen Garten schleichen zu sehen. Der Mond war aufgegangen, doch die Nebelschwaden waren so dicht, dass Venetia nicht einmal die Eisenpforte sehen konnte, die sich auf die Gasse hin öffnete. Natürlich wusste sie, in welcher Richtung
die Gasse ungefähr lag und konnte daher erkennen, dass der Mann unter ihrem Fenster sich mit entschlossenen Schritten darauf zubewegte. Er pirscht unbeirrt auf sein Ziel zu, so als besäße er den Jagdinstinkt einer Raubkatze , dachte sie. So als könne er wortwörtlich im Dunkeln sehen .
    Es bestand keine Notwendigkeit, sich auf seine Aura zu konzentrieren. Sie wusste, dass es Gabriel war.
    Im nächsten Augenblick war er aus dem Garten in die Nacht verschwunden.
    Wo ging er zu dieser späten Stunde hin, und warum hatte er sich so heimlich aus dem Haus geschlichen? Es musste etwas mit der Nachricht von Montrose zu tun haben, überlegte sie.
    Gabriels Worte fielen ihr wieder ein. Ich versichere Ihnen, Venetia, auch ich kann Geheimnisse wahren .

29
    Gabriel stieg aus der Droschke und bezahlte den Kutscher. Er wartete, bis die Hansom-Kutsche im Nebel verschwunden war, bevor er zurück zur Ecke ging, einen kleinen Park betrat und sich in den pechschwarzen Schatten einiger Bäume stellte.
    Er stand eine ganze Weile und beobachtete die Straße. Zu so später Nachtstunde gab es nur wenig Verkehr in diesem ruhigen Viertel. Die Gaslaternen erhellten im Nebel kleine Kreise vor den einzelnen Hauseingängen, doch sie spendeten wenig brauchbares Licht.
    Als er sich vergewissert hatte, dass ihm niemand gefolgt
war, verließ er den Park und ging im Nebel zum Eingang der Gasse.
    Den schmalen Durchgang zu betreten war, als wagte man sich in einen geheimnisvollen Miniaturdschungel vor. Die Nacht und der Nebel waren hier undurchdringlicher. Aufgeschrecktes Gehusche verriet ihm, dass sich die einheimischen Räuber und ihre Beute eiligst aus dem Staub machten. Seltsame, unangenehme Gerüche schwängerten die Luft.
    Gabriel bewegte sich vorsichtig vorwärts, zum Teil, um zu vermeiden, dass seine Stiefelschritte laut in der Stille hallten, aber auch um nicht auf der ekelhaften Schicht aus verfaulendem Abfall, die den Weg bedeckte, auszurutschen.
    Im Stillen zählte er die Eisenpforten ab, bis er jene in der Mitte der Zeile erreichte, die zu Montroses Haus gehörte.
    Er schaute zu den Fenstern hinauf. Alle bis auf eins waren dunkel. Das einzelne erleuchtete Fenster befand sich im ersten Stock, die Gardine war zugezogen. Wäre da nicht ein kleiner Spalt zwischen den Vorhängen gewesen, hätte auch dieses Fenster wie unbeleuchtet ausgesehen. Es war Montroses Arbeitszimmer.
    In diesem Moment bewegte sich das Licht ganz leicht an der Vorhangkante entlang.
    Gabriel dachte an die Nachricht, die ihn in der Sutton Lane erwartet hatte. Er hatte in der Ungestörtheit seiner Dachkammer nur wenige Minuten gebraucht, um sie zu entschlüsseln. Als er schließlich damit fertig war, waren seine paranormalen Sinne, die bereits von dem leidenschaftlichen Liebesakt in der Kutsche geweckt worden waren, aufs Äußerste geschärft.

    Ich bin auf

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