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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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sie verwirrte; denn offenbar richtete sich dieser Ärger gegen das, was sie von ihm erwartete, und nicht gegen das, was sie getan hatte. »Nein, natürlich nicht. Das könnt Ihr ohnehin nicht, ich sitze nämlich auf meinem Hintern.« Sie schlug die Hand vor den Mund, überrascht, ja richtig schockiert über ihr loses Mundwerk. »O weh, was rede ich da! Ihr seid von schlechtem Einfluss, Tavig MacAlpin.«
    Tavig lachte und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. »Was ist schon schlimm an so einem Scherz, auch wenn er ein bisschen derb ist? Und außerdem zeigt es, dass Ihr Euch bei mir wohlfühlt. Das ist doch gut so.«
    »Ach ja? Nun, ich würde meinen, es ist nicht besonders klug, wenn man sich allmählich bei einem Mann wohlfühlt, dem zwei Morde angelastet werden.«
    »Müsst Ihr ständig in meinen Wunden bohren?«
    »Ich glaube nicht, dass durch Euer dickes Fell viel dringen kann.« Sie gähnte und wehrte sich nicht, als er sie an sich zog. »Ich glaube, ich muss jetzt wirklich schlafen, Sir Tavig«, murmelte sie, und schon fielen ihr die Augen zu.
    Tavig wartete darauf, dass sie ihm noch eine gute Nacht wünschte, aber sie war verstummt. Offenbar war sie sogleich eingeschlafen. Er lächelte und schmiegte sich eng an ihren schlanken Körper. Sein Lächeln wurde breiter, als sie etwas murmelte und sich völlig entspannte, als wäre sie seine Nähe bereits gewöhnt.
    »Ach, Mädchen, bald wirst du sehen, dass wir füreinander bestimmt sind. Ich muss nur noch die Wunden heilen, die dir Sir Bearnard, dieser Mistkerl, zugefügt hat. Ich hoffe nur, dass ich geduldig und geschickt genug dafür bin.«

5
    Vermutlich werdet ihr mir nicht glauben, wenn ich behaupte, dass das hier auf dem Feld gewachsen ist.«
    Moira sah auf das Brot, das Tavig ihr unter die Nase hielt, dann auf ihn. »Nein, das nehme ich Euch nicht ab.«
    Sie waren nun zwei Tage in der rauen, kaum besiedelten Gegend nordwärts marschiert, und Moira hatte angefangen zu glauben, dass sie den Mann überredet hätte, nichts mehr zu stehlen. Das Brot, mit dem er sie lockte, war ein handfester Beweis ihrer Naivität. Am meisten ärgerte sie, dass sich in ihr wieder einmal sehr widersprüchliche Gefühle regten. Sie wusste, dass Tavig MacAlpin ein guter Mann war, doch ganz offenkundig fiel es ihm leicht zu stehlen. Ihr hingegen war die Vorstellung, etwas zu stehlen, höchst zuwider, doch gegen ein Stück Brot hätte sie wahrhaftig nichts einzuwenden gehabt, und sie würde es mit Genuss verspeisen. Der Hunger verdarb ihr sittliches Empfinden zunehmend.
    Tavig seufzte, setzte sich neben sie, holte sein Messer hervor und schnitt ein Stück Brot ab. »Ihr würdet mir wohl auch nicht glauben, wenn ich Euch sagte, dass es ein Wunder war, oder? Dass es plötzlich in meinen Händen lag, weil Gott ein Einsehen mit uns hatte.«
    »Jetzt werdet Ihr auch noch blasphemisch. Ich hatte gehofft, wir würden es bis zur Burg Eures Cousins schaffen, ohne etwas stehlen zu müssen.«
    »Nun ja, meine Liebe, es tut mir leid, wenn ich Eure Hoffnungen zunichte mache, aber sie waren töricht. Selbst wenn wir weiterhin nur zwei kleine Schüsseln Hafergrütze am Tag zu uns nehmen, haben wir am Ende der Woche keine Vorräte mehr.« Er lächelte leicht, als sie widerwillig das Stück Brot nahm, das er ihr anbot. »Weder Ihr noch ich sind an solch einen langen, beschwerlichen Marsch gewöhnt.«
    Das Brot schmeckte köstlich, was Moira nur weiter reizte. »Und das ändert die Sache nun grundlegend, findet Ihr?«
    »O ja. Wir werden all unsere Kräfte brauchen. Bei einer solchen Strapaze muss man gut essen.«
    »Eure Entschuldigungen klingen sehr hübsch.«
    »Es sind keine Entschuldigungen, sondern Tatsachen.«
    »Das mag schon sein, aber während wir uns die Bäuche vollstopfen, geht der Besitzer dieses Brotes leer aus.«
    »Nay. Menschen, die ohne so einen Laib Brot hungern würden, könnte und würde ich nichts wegnehmen.«
    »Und woher wollt Ihr wissen, dass sie es nicht gebraucht haben?«
    »Weil ich es aus der Küche eines recht stattlichen Anwesens entwendet habe, ein paar Meilen westlich von hier. Es war einer von fünf Laiben, und dem, was sich sonst noch so alles in der Küche befand, war deutlich zu entnehmen, dass dort kein Nahrungsmangel herrscht.«
    Moria runzelte die Stirn, als er den Arm um sie legte, aber sie war zu neugierig, um ihn zu schelten. »Wollt Ihr damit sagen, dass Ihr soeben in die Küche eines reichen Lairds geschlendert seid, Euch einen Laib Brot genommen

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