Verzeihen ist immer moeglich

sie ihn rufe. Mit diesen Worten auf den Lippen verstarb er.« 14
    Phänomene in Todesnähe
    Sterbebettvisionen werden im Wachzustand erlebt und erfolgen meist kurz vor dem Tod. Je näher der Tod bevorsteht, beinhalten die Visionen auch Ausblicke in eine überirdisch schöne und lichte Welt und vertiefen sich. Die Visionen werden in einer unerwarteten klaren Geistesverfassung erlebt. Manche Patienten richten sich in ihrem Bett plötzlich auf, obwohl ihnen das schon seit Monaten nicht mehr möglich war.
    Die Erlebnisse der Sterbenden besitzen eine Eigendynamik und es handelt sich dabei keineswegs um Halluzinationen. Sie haben ihre Wurzeln nicht in der Biochemie des Gehirns, sondern in der jenseitigen Welt. Wenn sich die Seele endgültig vom Körper löst, erhält sie ihr innewohnendes Potenzial zurück, die ewige bewusste Geistidentität, die unabhängig vom Körper und dem Gehirn weiterexistiert.
    In einer Umfrage wurde das Pflegepersonal von Hospizen nach ungewöhnlichen Phänomenen in Todesnähe befragt. Die Mehrheit der Mitarbeiter berichtete von Fällen unerwarteter Rückkehr der geistigen Klarheit bei dementen Patienten. Selbst Alzheimerpatienten, die über Jahre niemanden mehr erkannt haben, sind kurz vor ihrem Tod dazu in der Lage. Sie verfügen über Erinnerungen, die eigentlich durch die Zerstörung von Gehirnpartien unwiederbringlich gelöscht sind.
    Ein ähnlicher Sachverhalt zeigt sich in dem sehr berührenden Fall eines gelähmten zweijährigen Jungen:
    »Das Kind litt an einer furchtbaren Krankheit, die langsam alle Muskeln zerstörte. Jacob war praktisch gelähmt und konnte nicht einmal mehr schlucken, die Augen öffnen oder lächeln. Es war klar, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Er wurde daher aus dem Krankenhaus nach Hause verlegt, um hier seine letzten Tage verbringen zu können. Hier öffnete er nach einigen Tagen plötzlich seine Augen, lächelte breit und streckte seine Arme nach oben aus, als ob er nach jemandem über ihm reichen würde. Das waren seine letzten Lebensmomente.« 15
    Schon seit Jahrtausenden werden Phänomene in Todesnähe berichtet. Dazu zählen nicht erklärbare Gefühlsunruhen verbunden mit Todesahnungen von einer bestimmten Person. Das wird oft begleitet von intensiven Träumen der Sterbenden, auftretenden Licht- und Lautphänomenen bis hin zu der Erscheinung eines soeben Verstorbenen. Sterbebettvisionen verweisen in sehr ähnlicher Weise wie Nahtoderfahrungen und Nachtodkontakte auf das Vorhandensein einer über dem Menschen stehenden Dimension.
    Es wäre an der Zeit, sich mit diesen Phänomenen viel intensiver auseinanderzusetzen und sie vor allem wissenschaftlich zu erforschen. Dadurch könnte der Mensch von seiner Angst vor dem Tod befreit werden. Die beobachteten Erlebnisse zeigen uns, dass die Seele unabhängig ist von äußeren körperlichen, psychischen oder physischen Behinderungen. Wir sind nicht unser Körper, sondern eine ewige unsterbliche Geistidentität.
    7 Osis, Karlis und Haraldsson, Erlendur, Der Tod – Ein neuer Anfang. Visionen und Erfahrungen an der Schwelle des Seins, Freiburg 1982, S. 47.
    8 Vergleiche dazu: Kessler, David, Am Ende ist da nur Freude. Was Sterbenden auf dem Weg ins Jenseits begegnet. München 2011, S. 240 f.
    9 Vergleiche dazu: Kessler, David, Am Ende ist da nur Freude. Was Sterbenden auf dem Weg ins Jenseits begegnet. München 2011, S. 56 f.
    10 Serwaty, Alois und Nicolay, Joachim (Hg.), Begegnung mit Verstorbenen? Beiträge aus Wissenschaft und Therapie zu einem tabubesetzten Thema. Goch 2010, S. 208.
    11 Serwaty, Alois und Nicolay, Joachim (Hg.), Begegnung mit Verstorbenen? Beiträge aus Wissenschaft und Therapie zu einem tabubesetzten Thema. Goch 2010, S. 208 f.
    12 Serwaty, Alois und Nicolay, Joachim (Hg.), Begegnung mit Verstorbenen? Beiträge aus Wissenschaft und Therapie zu einem tabubesetzten Thema. Goch 2010, S. 213.
    13 Serwaty, Alois und Nicolay, Joachim (Hg.), Begegnung mit Verstorbenen? Beiträge aus Wissenschaft und Therapie zu einem tabubesetzten Thema. Goch 2010, S. 212.
    14 Nahm, Michael, Wenn die Dunkelheit ein Ende findet. Terminale Geistesklarheit und andere ungewöhnliche Phänomene in Todesnähe. Amerang 2012, S. 198.
    15 Nahm, Michael, Wenn die Dunkelheit ein Ende findet. Terminale Geistesklarheit und andere ungewöhnliche Phänomene in Todesnähe. Amerang 2012, S. 135.

4. Kapitel – Empathische Todeserlebnisse
    Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass im Sterbeprozess andere Personen in den direkten