Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Titel: Veyron Swift und das Juwel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobi Fischer
Vom Netzwerk:
trägt.«
    Tom war für einen Moment sauer auf seinen Paten. Da hatten sie das wohl gefährlichste ihrer Abenteuer mit knapper Not überlebt und Veyron fand nur wieder irgendeinen Tadel. Er führte Tom jetzt ein wenig ins Unterholz, vorbei an hohem Schilfgras und dichtem Strauchwerk voller roter Beeren. Vor ihnen lag die Hornissenreiterin regungslos im Schatten einer großen Ulme, um ihre rechte Schulter war Veyrons Hemd geschlungen. Es roch nach verkohltem Fleisch. Tom erinnerte sich noch sehr gut an diesen abscheulichen Geruch.
    »Wie bei der Absturzstelle«, kam es ihm und er würgte kurz. Er hielt die Reiterin deshalb für tot, aber Veyron versicherte ihm, dass sie lediglich das Bewusstsein verloren hatte.
    »Was ist passiert? Wer oder was ist sie überhaupt? Ist sie ein Schrat?« fragte Tom angewidert. Veyron setzte sich auf einen alten Wurzelstock und rieb sich kurz die Hände, faltete er sie zusammen und begann zu erzählen.
    »Da war ich mir zunächst auch nicht ganz sicher. Sie hatte eine unbändige Kraft, hätte mich fast vom Rücken der Hornisse geworfen - mit nur einer Hand! Ich konnte mich gerade noch am Pelz des Tiers festhalten. Sie schlug und trat nach mir mit unmenschlicher Wildheit, aber sie erwischte mich nicht. Ich griff in den Stirnpelz der Hornisse und autorisierte mich als Reiter. Ich sagte ja schon, dass Nemesis diese Tiere so schuf, dass man sie steuern kann. Ich hatte die Schrate genau beobachtet, als sie die Silberschwan angriffen. Dabei fiel mir auf, wie sie in den Pelz fassten und mit ihren Monstern kurz redeten. Ich wusste zunächst nicht, wozu das gut sein sollte, aber ich nahm bereits an, dass dies der Steuerung dienen musste. Erst als ich das auf unserem Tier wiederholte, wurde mir die Wahrheit klar. Aber ich weiche vom Thema ab.
    Sie war erschrocken, weil sie nicht mehr die alleinige Kontrolle besaß. Ein einziger Griff in den Rückenpelz hatte genügt. Die Hornisse stürzte ins Wasser, ein gewaltiger Aufprall, wir wurden beide durch die Luft geschleudert, die Hornisse überschlug sich und ist an ein paar Felsen zerschellt. Ich kämpfte gegen die Strömung, bin ans Ufer geschwommen. Die feindliche Pilotin tat das ebenfalls, also folgte ich ihr. Stell dir vor: Ein Mensch im Dienste von Nemesis. Sie könnte uns alles über ihn verraten, was wir noch nicht wissen und uns vielleicht sogar in sein Versteck führen. Ich wollte sie unbedingt gefangen nehmen.
    Aber sie beschloss, es mir nicht ganz so einfach zu machen. Ich fand die Stelle, wo sie an Land kroch, dort wo sie das Schilf auseinander gedrückt und dabei die Halme umgeknickt hatte. Ich schwamm dorthin, aber als ich aus dem Wasser stieg, war sie spurlos verschwunden. Wie konnte das sein? Ihr Vorsprung war zeitlich kaum ausreichend, um sich wirkungsvoll zu verstecken oder davonzulaufen. Ich suchte eine Weile nach ihren Fußspuren. Ihre Lederstiefel sehen zwar sicher schick aus, sind aber wegen der hohen Absätze für das morastige Gelände eines Flussufers doch eher unpraktisch. Das verriet mir, dass sie keine sehr erfahrene Kriegerin sein konnte. Aber sie war immerhin schlau genug, mir einen Hinterhalt zu stellen. Sie sprang von einem Baum herunter – dieser Ulme dort drüben. Ich war verwirrt, weil ich nicht verstand, wie sie da so schnell hinaufgeklettert sein konnte. Rasch wurde es mir allerdings klar, als ich nämlich ihre Fäuste und Krallen zu spüren bekam. Mein erster Eindruck bestätigte sich leider. Sie war stärker als jeder Mensch, ihr erster Faustschlag hat mir sofort ein paar Rippen angeknackst. Mit einer einzigen Hand hob sie mich hoch, schleuderte mich meterweit fort. Sie war stark wie fünf ausgewachsene Männer, obwohl ihr Körper fast elfenhaft schlank ist. Unter ihren Lederhandschuhen besitzt sie lange Krallen, wie eine Katze, die sie auch genauso ausfahren kann.
    Einem solchen Menschenwesen bin ich bisher nur ein einziges Mal begegnet und zwar gleich Dreien davon: Den Vampiren von Surrey! Andy, Marc und Mike Jones. Ich erzählte dir schon einmal kurz von ihnen. Wenn mehr Zeit ist, werde ich dir vielleicht die ganze Geschichte berichten. Ich kombinierte jedenfalls recht schnell, erinnerte mich daran, wie ich die drei Vampirbrüder damals losgeworden bin. Es ist ja helllichter Tag und nur deshalb trug sie diesen schwarzen Lederanzug. Er schützt ihren Körper vor der Sonne. Ihr Schutz war aber zugleich auch ihre Schwachstelle, das wollte ich mir jetzt zunutze machen. Also ließ ich mich wieder angreifen. Anstatt

Weitere Kostenlose Bücher