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Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Veyron Swift und das Juwel des Feuers

Titel: Veyron Swift und das Juwel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobi Fischer
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herum und sah Girian, dass Gesicht voller Strenge.
    »Denke daran, das Mikor Berenion den Niarnin in die Schlacht führte und das ihm der Stein den Dienst verweigerte. Auch Niaryar, dem sie zuerst anvertraut wurden, ging an den Nuyenin-Steinen zugrunde. Es hat noch keiner Armee Glück gebracht, sie in der Schlacht zu testen.«
    Tom senkte beschämt den Blick. Er kam sich wie ein Idiot vor.
    »Meister Veyrons Absichten waren die Besten. Hätte er die Lage richtig eingeschätzt, dann bliebe uns diese Schlacht erspart und ein langwieriger Krieg wäre verhindert. Hätte sein Plan Erfolg, niemand würde ihn jetzt verdammen oder schlecht über ihn reden. Stattdessen würden wir deinen Meister als Genie preisen und als Helden feiern«, fuhr Girian fort. Anschließend schlüpfte die Königin in das Kommandozelt. Sie musste mit Tamara noch einige Dinge besprechen. Tom und die anderen waren nicht eingeladen.
     
    Es wurde bereits dunkel, als Tom in das Zelt kam, das man ihm und Veyron zugewiesen hatte. Sein Pate lag dort zusammengekrümmt auf einer Pritsche. Er reagierte nicht, als Tom hereinkam, aber er schlief auch nicht. Er lag einfach nur da, der Blick leer, das Gesicht voller Depression und Verbitterung. Tom seufzte. Jetzt überwog bei ihm mehr die Enttäuschung als die Wut. Anstatt den anderen bei den Kampfvorbereitungen zu helfen, zog sich Veyron in sein Schneckenhaus zurück. Es war fast erbärmlich, ihn auf diese Weise in Selbstmitleid und Verzweiflung zerfließen zu sehen.
    In der Nacht verfolgte Tom ein furchtbarer Albtraum. Er träumte wieder von der roten Wüste Nagmar. Dort erblickte er einen riesigen, metallenen Turm, der auf einem hohen Felsen stand. Er war nicht nur sehr hoch, sondern auch ziemlich dick und oben mit einer großen Kuppel gekrönt. Rund um den riesigen Turm befanden sich dutzende von kleineren Gebäuden, windschief und teilweise im Sand vergraben.
    Im nächsten Moment befand er sich im stockdunklen Inneren des Turms. Nur ein paar Grubenlampen spendeten ein wenig Licht. Er sah Nemesis, schwarz gewandet wie der Tod, das Gesicht von einer eisernen, konturlosen Maske verborgen, genau wie sein Vorbild, der Dunkle Meister. In den Händen hielt er ein Buch mit goldenen Seiten, gebunden in einem pechschwarzen Einband. Er las irgendwelche dunklen Zauberformeln in einer bösartigen, zischenden Sprache. Schrate saßen um Nemesis herum, starrten ihren Anführer willfährig an. Schließlich sah er zwei Schrate, die eine Falltür im Boden öffneten und hineingriffen. Heraus zogen sie Alec, oder zumindest Alecs Körper, nackt, leichenblass, vielleicht sogar tot. Man hatte ihn geschlagen und ausgepeitscht, blutige Striemen verliefen kreuz und quer über den Rücken. Seine Beine hingen leblos herab. Die Schrate schleuderten ihn voller Verachtung zu Boden. Jetzt konnte Tom sehen, dass Alec sich noch rührte. Sein ganzer Körper zitterte wie Espenlaub. Nemesis gratulierte ihm.
    »Du hast deine Prüfungen bestanden, Alec McCray. Jetzt sollst du den Lohn für deinen Schmerz erhalten«, verkündete er. Ein anderer Schrat brachte mit ehrfürchtiger Geste eine schwarze Amphore, Nemesis nahm sie kommentarlos entgegen. Er schüttelte sie, las aus dem schwarzen Buch eine weitere, schrecklich klingende Zauberformel vor. Er öffnete den Verschluss und aus der Amphore stieg schwarzer Dampf auf, formte sich in der Luft zu einer Art Geist, eine schreckliche, verzerrte Gestalt. Fauchend stürzte sie sich auf den gemarterten Körper von Alec. Die bleiche Haut nahm den Dampf in sich auf, verschmolz den Terroristen mit dem fremden Wesen. Auf einmal riss Alec den Mund auf, stieß ein unmenschliches Brüllen aus, voller Schmerz, Wut und Grausamkeit. Seine leblosen Beine schlugen plötzlich aus, wurden pechschwarz, verdorrten schlagartig. Sie krümmten sich, brachen mit schaurigem Knachen an gleich mehreren Stellen. Alec warf sich von einer Seite auf die andere, brüllte, heulte und riss sich büschelweise die schwarzen Haare vom Kopf.
     
    Tom schreckte schreiend aus dem Schlaf. Etwas so Entsetzliches hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht geträumt, nicht einmal der immer wiederkehrende Absturz der Supersonic war so schlimm. Er schwitzte, wischte sich mit dem Ärmel das salzige Wasser aus dem Gesicht. Vorsichtig blickte er zu Seite und erschrak aufs Neue. Veyron hockte neben ihm, regungslos wie eine Statue. Es war noch immer stockfinster draußen.
    »Schlüpf in deine Sachen, wir legen los«, befahl sein Pate einen Moment

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