Veyron Swift und das Juwel des Feuers
er noch mehr wissen, er musste herausfinden, wer der Meister war, musste seine neueste Theorie bestätigt wissen.
»Ich brauche einen Namen, Fizzler. Wie nennt er sich?«
»Ich weiß es nicht«, behauptete der Punk, sah dabei in eine andere Richtung. Veyron wusste jedoch, dass dem nicht so war.
»Raus damit, Fizzler! Wie nennt er sich? Gib mir seinen Namen!«
»Nemesis«, heulte Fizzler schließlich. Er sprang auf, trat Veyron voller Verzweiflung und Furcht entgegen.
»Nemesis! Das ist sein verfluchter Name! Jetzt weißt du’s!«
»Wer ist es? Warte, sag es nicht. Es ist nicht Reed, du sprichst die ganze Zeit von einem Er. Einer der Terroristen? Nein, viel zu unwahrscheinlich. Ist es Nagamoto? Nein, nein, nein. Es kann nicht Nagamoto sein, er kann es einfach nicht sein. Wer also ist Nemesis? Es bleibt nur eine einzige Möglichkeit übrig, aber wie wäre das möglich?«
Veyron ging hastig auf und ab und drückte sich die Finger gegen die Schläfen, als er laut nachdachte.
Plötzlich stieß Fizzler einen panischen Schrei aus und kroch nach hinten. Veyron wirbelte sofort zu ihm herum. Fizzlers Augen waren starr, blickten an ihm vorbei. Vorsichtig drehte sich Veyron um. Tatsächlich, da war etwas hinter seinem Rücken.
Es stand zwischen zwei Bäumen und blickte auf sie herunter. Ein Blitz flammte am Himmel auf. Veyron konnte das Geschöpf endlich deutlich erkennen.
Es war riesig, einem Wolf nicht unähnlich, doch schrecklicher und gewaltiger als selbst der größte aller Wölfe. Sein Rücken war an die zwei Meter hoch und das ganze Biest über vier Meter lang. Allein der riesige, massige Schädel mit seinen mächtigen Kiefern, maß gut einen Meter und eine Reihe unregelmäßig großer, messerscharfer Zähne saß in seinem Maul. Aus gelben Raubtieraugen starrte das Biest sie an. Seine Ohren waren klein und rund, doch die lange Schnauze war die eines gigantischen Wolfes. Sein ungewöhnlich dicker, fleischiger Schwanz hing bis zum Boden. Von Kopf bis Schwanzspitze trug dieser Schreckenswolf einen dunklen, graubraun gemusterten Pelz. Das Biest besaß keine Krallen, sondern hufartige Zehen, die zwar spitz zuliefen, aber sich nicht wirklich zum Festhalten oder Aufschlitzten von Beute eigneten.
Veryon war zu fasziniert, um wegzulaufen - was das einzig Vernünftige gewesen wäre. Er erinnerte sich an die alte nordische Sage eines Riesenwolfes, den sogar die Götter fürchteten: Der Fenriswolf!
Nun hatte er einen leibhaftigen Fenris vor sich, den Beweis, dass die alten Sagen nicht nur komplette Dichtung waren. Hier in Elderwelt lebten sie weiter, geschaffen oder wiederbelebt von den dunklen Mächten, zweifellos jetzt im Dienste von Nemesis. Noch weniger war es Zufall, dass diese Bestie gerade jetzt und gerade hier auftauchte. Es war geschickt worden, um Fizzler umzubringen, der als einziger wusste, wer Nemesis wirklich war.
Als wäre das Ende von Veyrons Gedankengang ein stilles Kommando gewesen, machte die Bestie einen gewaltigen Satz nach vorne, an Veyron vorbei. Fizzler schrie auf, als sich das eine Tonne schwere Ungetüm auf ihn stürzte, ihn mit seinem schrecklichen Maul packte und herumschleuderte wie eine Spielzeugpuppe. Nur einen Augenblick später hing er leblos zwischen den gewaltigen Kiefern. Der Fenris biss knurrend auf der Leiche herum, hungrig und von Blutdurst erfüllt. Auf einmal erklang ein hoher Pfeifton. Sowohl Fenris als auch Veyron hoben die Köpfe und sahen in die entsprechende Richtung. Für die Dauer einer Sekunde erhellte ein Blitz das Zwielicht. Veyron konnte eine aufrechte Gestalt zwischen den Bäumen herumstapfen sehen. Sie war vielleicht nur ein Dutzend Meter entfernt. Ihre Augen glühten in der Nacht.
Nemesis! Das musste er sein! Veyron machte einen Schritt in seine Richtung.
»Jetzt weiß ich wer du bist«, sagte er leise. »Jetzt kenne ich deinen wirklichen Namen! Soeben hast du dich verraten.«
Hinter ihm knurrte der Fenris. Veyron begriff sofort, dass der dunkle Lord seinem mörderischen Haustier eben einen neuen Befehl gegeben hatte. Fizzler war ausgeschaltet, aber es gab noch einen Zeugen, der musste ebenfalls sterben.
Der Fenris fletschte die Zähne. Veyron sprang aus der Mulde und zwischen die Bäume. Die Bestie setzte ihm nach, doch war sie zu schwer und zu behäbig, um ihn sofort zu erwischen. Veyron rannte davon. Das Gewitter hatte seine Orientierung ein wenig durcheinander gebracht, doch er konnte nicht weit vom Waldrand entfernt sein. Er durfte auf keinen Fall
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