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Viel Laerm um Stratfield

Titel: Viel Laerm um Stratfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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richtete sich auf. Seine Augen waren dunkel. „Was meinen Sie damit?"
    „Ich meine", erklärte Tante Gwendolyn, „dass Chloes Familie über ihre Zukunft entscheiden muss."
    „Dann bitte ich um das Recht, bei der Entscheidung berücksichtigt zu werden", verkündete Dominic.
    „Dürfte ich eine Meinung äußern?", fragte Chloe aufgebracht.
    „Nicht in der Öffentlichkeit", entgegnete ihre Tante. „Ich glaube nicht, dass die Welt schon bereit für deine Meinungen ist."
    Darüber musste Dominic beinahe lächeln, hielt sich jedoch zurück, da er nicht wollte, dass Chloes Tante ihn für respektlos hielt. „Verzeihen Sie mir, Madam", sagte er, „aber meine Fähigkeit, den Regeln der feinen Gesellschaft zu folgen, ist während meines ... Rückzugs ein wenig eingerostet. Natürlich gibt es ein Protokoll, an das man sich in solchen Dingen halten sollte."
    Eigentlich wusste er darüber nicht das Geringste. Bisher war er noch nie leidenschaftlich verliebt gewesen. Und noch nie war er so vollkommen von einer jungen Frau verzaubert worden, dass er freudig einen öffentlichen Tadel in Kauf genommen hätte und auf die Knie gefallen wäre, um um ihre Hand zu bitten. Er mochte gar nicht darüber nachdenken, dass es sich bei der fraglichen jungen Frau auch noch um eine Boscastle handelte. Nur der Himmel allein wusste, was das für ihn bedeutete.
    Ja, er hatte gewusst, dass er die Konsequenzen dafür tragen musste, dass er Chloes Liebhaber geworden war. Er war bereit, sich all dem zu stellen. Nur hatte er den Gedanken bisher verdrängt. Jetzt war es an der Zeit, all seine dumme Überheblichkeit beiseitezuschieben und sein früheres Leben wieder aufzunehmen. Er konnte nicht mehr in Chloes Schlafzimmer klettern oder sie von Bällen entführen, um sie bis zur Besinnungslosigkeit zu lieben.
    Das würde schwerer sein, als ihm bewusst gewesen war.
    Zum einen war er nicht bereit, auch nur einen Tag lang auf Chloe zu verzichten.
    Zum anderen wollte er ihrer Familie keine Gelegenheit geben, sein vorangegangenes Benehmen unter die Lupe zu nehmen und zu beschließen, dass er keine erstrebenswerte Partie für sie war. Es war sehr gut möglich, dass Chloe ein Kind von ihm erwartete. Er wollte sie verwöhnen und beschützen, mit ihr an seiner Seite ein neues Leben beginnen.
    Kurz gesagt hatte er eine neue Herausforderung gefunden, um seine Entschlossenheit auf die Probe zu stellen - und er konnte nur hoffen, dass er ebenso erfolgreich darin sein würde, den braven Heiratskandidaten zu spielen wie den verführerischen Geist.
    Chloe war so erleichtert darüber, Dominic in Sicherheit zu wissen, dass sie sich nicht einmal beschwerte, als ihre Tante sie und Pamela aus der Galerie scheuchte. Beim letzten sehnsüchtigen Blick zu ihrem Liebhaber sah sie, wie er Finley gerade dabei half, den Knochenbaron auf den Orientteppich zu betten. Wer außer einem Mann, den man tot geglaubt hatte, hätte sich mit den Überresten eines anderen Mannes angefreundet, der auf so schreckliche Weise gestorben war?
    Es war ein ziemlich herzzerreißender und zugleich lächerlicher Anblick, zu sehen, wie Dominic das Skelett voller Respekt in einer friedlichen Pose arrangierte und dann aufblickte, um ihr zuzuzwinkern. Sie und Pamela hatten angefangen, ein wenig respektlos zu kichern, was Tante Gwendolyn anscheinend den Eindruck vermittelte, als wären sie beim Anblick des Skeletts mit dem Umhang unzurechenbar geworden. „Wie schrecklich, so etwas an einem Sonntagmittag sehen zu müssen!", rief die Frau. „Zu meiner Zeit wäre eine junge Dame nie solchen Gräueln ausgesetzt worden."
    Chloe und Pamela grinsten einander an, als sie die Treppen hinuntergeführt wurden. Chloe hätte an dieser Stelle darauf hinweisen können, dass ihre Tante es gewagt hatte, einem sehr aufsässigen Geist gegenüberzutreten, ohne sich das Geringste dabei zu denken. Allem Anschein nach trug jeder in der Familie den für die Boscastles so typischen Mut in sich, egal ob männlich oder weiblich, jung oder alt.
    „Danke, Tante Gwendolyn", sagte sie impulsiv, als sie die Kutsche erreichten, die draußen auf sie gewartet hatte. Plötzlich wurde Chloe bewusst, wie schön und verzaubert Dominics Anwesen im Sonnenschein wirkte. In den Gärten gab es einige versteckte Lauben und sprudelnde Fontänen, schattige Spazierwege und sogar ein Labyrinth, in dem Kinder endlos spielen konnten.
    „Danke wofür?", fragte Tante Gwendolyn misstrauisch, während sie ihren Hut zurechtrückte.
    „Für deine

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