Viel Laerm um Stratfield
geschlichen hat. Und dann dein Verschwinden von einem Ball mit einem geheimnisvollen, maskierten Gast. Nicht zuletzt dein Umgang mit einem", Heath hob resigniert die Hände, „mit einem Geist."
„Nun", sagte Chloe. So impulsiv hatte Heath sich schon ewig nicht mehr verhalten. Vielleicht noch nie in seinem Leben. Das machte ihr vermutlich mehr Sorgen als alles andere. „Das klingt alles sehr viel schlimmer, als es in Wirklichkeit ... "
„Wie machst du das nur, Chloe?", fragte Heath und hob eine dunkle Augenbraue. „Deine Fähigkeit, dich stets in die kompromittierendsten Situationen zu manövrieren, die man sich nur vorstellen kann, ist wahrhaft erstaunlich. Bleibst du nachts wach, um neue Streiche auszuhecken?"
„Das ist eine Beleidigung."
„Ich meine es ernst, Chloe."
„Wann tust du das nicht?"
„Wie, zur Hölle, ist es dir gelungen, deinen Ruf in so kurzer Zeit so vollkommen zu ruinieren?"
Sie ließ sich auf einen Sessel fallen und ergab sich in ihr Schicksal. „Also gut. Ich werde dir alles erzählen. Meine eigentliche Sünde bestand darin, das Fenster offen zu lassen, damit Devon hereinklettern kann."
„Und?"
„Und? Stattdessen ist Dominic hereingeklettert."
„Und?"
„Ich hatte Mitleid mit ihm."
„Du hattest Mitleid mit ihm", wiederholte Heath langsam. „Ist das alles?"
„Hm. Vielleicht war da noch ein bisschen mehr."
„Ein bisschen mehr?" Heath betrachtete einen Fleck an der Decke. „Der Himmel steh mir bei! Jetzt weiß ich, worüber Grayson sich beschwert hat, bevor er verheiratet war. Diese Familie steuert auf den Ruin zu. Du, Devon, und wer weiß schon, was Drake so treibt? Was gibt es sonst noch, Chloe? Wie weit hast du dich mit Stratfield eingelassen?"
„Ich bin mir nicht ganz sicher, was du meinst."
„Ich hingegen bin mir ganz sicher, dass du mich verstehst."
„Das tue ich wirklich nicht."
„Vielleicht wird die Reise nach London deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen."
„London? Aber warum? Tante Gwendolyn kann mich hier sehr gut gebrauchen. Ich könnte ihr dabei helfen, Spenden zu sammeln, und - ich habe keine passenden Kleider für London." Ihr gingen beinahe die Ausreden aus. „Die Saison wird schon fast wieder vorbei sein, bis ich eine anständige Garderobe habe."
„Es kann sehr gut sein, dass das Leben, so wie du es kennst, in Zukunft für dich vorbei ist, meine Liebe", sagte Heath wenig mitfühlend.
„Was willst du mit diesen abscheulichen Worten andeuten?"
„Dein Aufenthalt in Chistlebury sollte eigentlich dazu dienen, dich von neuen Versuchungen fernzuhalten."
Chloe sah, wie Ares mit der Schnauze die Tür aufstieß und in der Hoffnung auf einen Spaziergang mit wedelndem Schwanz zu ihr blickte. „Und das hat er dann auch getan. In Chistlebury vergraben. Das haben meine Freunde gedacht."
„Um Himmels willen, Chloe."
„Ich glaube, mir gefällt die Art nicht, wie du das sagst, Heath."
Er beugte sich vor, um zu beobachten, wie der Hund in den Raum stapfte und zu Chloes Füßen auf den Boden sank. „Ich habe mich der Stimme enthalten, als dein Exil beschlossen wurde. Ich dachte, du wolltest dich ernsthaft bessern."
„Das wollte ich auch. Wirklich, Heath, nichts von alledem war meine Schuld."
„War es Stratfields Schuld? Soll ich ihn zum Duell herausfordern? Freund oder nicht, wenn er dir Unrecht getan hat, soll er auch dafür bezahlen."
Chloe sank auf die Knie und zog Ares an sich.
Sie fragte sich, ob Dominic etwas dagegen haben würde, mit ihr durchzubrennen, um die Konfrontation mit ihrer Familie zu vermeiden. Diese Aufregung würde ihm so kurz nach seinem eigenen Drama vielleicht nicht behagen, aber andererseits hatte er keine Ahnung, wie unerträglich es war, sich der Inquisition der Boscastles zu stellen.
„Heath, ich würde gerne wenigstens noch eine Woche bleiben, um mich von den neuen Freunden, die ich hier kennengelernt habe, zu verabschieden."
„Nein", sagte er mit schwer zu deutender Stimme.
Sie starrte ihn an. „Warum nicht?"
„Weil du innerhalb von einer Woche wieder in einen neuen Skandal verwickelt sein wirst."
„Ich weiß nicht, wie das gehen sollte."
„Ich auch nicht. Es scheint unmöglich, aber die Tatsache ist, dass es dir irgendwie gelingen wird." Er hielt inne und blickte mit gerunzelter Stirn auf den Boden. „Dieser Hund ist fett, Chloe. Jemand sollte ihn auf Diät setzen und dafür sorgen, dass er regelmäßig Bewegung bekommt."
„Ich muss meine Sachen packen", murmelte sie.
„Deine Besitztümer
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