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Viel Rummel um Nichts

Titel: Viel Rummel um Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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unterscheiden sich in vielen Dingen sehr von unserer Spezies. Zum Beispiel ...«
    Die Unterhaltung zog sich noch bis in die frühen Morgenstunden hin.
Tagebucheintrag # 310
    Der Schlüssel zum Lebensglück liegt in der Wahl des günstigsten Zeitpunktes. Auf das Finanzwesen trifft dies sicherlich zu: Ob man seine Aktien zu früh oder zu spät abstößt - man macht sich immer Vorwürfe. Auch auf militärische Angelegenheiten trifft die Weisheit zu: Ein General, der seine Reserven zu früh in den Kampf schickt, muss vielleicht am Ende zusehen, wie ein ausgeruhter Gegner die Truppen zurückschlägt, und ein General, der zu lange zögert, muss möglicherweise feststellen, dass er die Schlacht bereits verloren hat. Selbst für eine so einfache Handlung wie das Betreten eines Raums kann man einen passenden oder unpassenden Zeitpunkt wählen.
    Mein Dienstherr besaß ein Händchen für gutes Timing. Möglicherweise hatte er es geerbt - sein Vater hatte es stets meisterhaft verstanden, den rechten Zeitpunkt zu finden, wenn es um die Einführung neuer Produkte ging. Oder vielleicht hatte der junge Narrisch schlicht eine zwar mysteriösere, aber sogar noch nützlichere Eigenschaft geerbt: die Fähigkeit, jedermann davon zu überzeugen, dass das, was man soeben getan hatte, für den Augenblick genau die richtige Entscheidung gewesen sei.
     
    »Zu gut?«, prustete Armstrong los. »Einige Ihrer Legionäre sind zu gut? Das ist das erste Mal, dass in unserer Kompanie jemand solch einen Vorwurf erhebt.«
    »Herr Leutnant, ich hoffe aufrichtig, dass es auch nicht das letzte Mal ist«, sagte Narrisch, der hinter seinem Schreibtisch auf und ab schritt. »Doch wenn Brandy es für ein Problem hält, möchte ich mehr darüber erfahren. Hauptfeldwebel?«
    Brandy machte ein ungewohnt besorgtes Gesicht.
    »Tja, Herr Hauptmann, diese Gambolts sind so gut, dass die anderen Rekruten nicht mit ihnen mithalten können. Wenn ich von allen hundert Liegestütze verlange, sind die Gambolts schon damit fertig, bevor die anderen zwanzig geschafft haben. Wenn ich die Rekruten im unbewaffneten Kampf ausbilde, kann es niemand mit den Gambolts aufnehmen. Wir haben die Hindernisbahn noch nicht auf dem Programm gehabt - sie wird noch immer drüben im Park aufgebaut -, aber ich verwette meine Streifen darauf, dass die Gambolts die anderen verdammt traurig aussehen lassen werden, wenn wir die Bahn durchlaufen.«
    Armstrong stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
    »Großartig. Unsere Leute brauchten jemanden, der ihnen mit gutem Beispiel vorangeht. Nun haben sie jemanden, dem sie nacheifern können.«
    »Nur können sie das nicht«, widersprach Brandy kopfschüttelnd. »Da könnten sie genauso gut versuchen, zu Fuß einen Laserstrahl zu überholen. Sobald Geschwindigkeit, Körperkraft oder Beweglichkeit eine Rolle spielt, sind die Katzen den Menschen um Längen voraus. Und der gesamte Ausbildungstrupp verliert allmählich den Mut. Wenn uns nicht bald etwas einfällt, geht ihre Moral schnurstracks den Bach runter, Herr Hauptmann.«
    »Ich glaube, mich daran erinnern zu können, dass wir dieses Problem schon mal hatten - nämlich unmittelbar, nachdem ich diese Kompanie übernommen habe«, bemerkte Narrisch. Er rückte seinen Stuhl vom Schreibtisch ab, nahm darauf Platz und beugte sich vor. »Damals lieferte die Hindernisbahn uns allen die entscheidende Antwort, erinnern Sie sich?«
    »Sicher erinnere ich mich«, erwiderte Brandy. »Das hat die ganze Kompanie wachgerüttelt. Wir haben an dem Tag, gelernt, dass wir als Team Dinge vollbringen können, die nur sehr wenige von uns allein geschafft hätten.«
    »Die Rekruten müssen ebenfalls diese Lektion lernen«, sagte Narrisch. »Und ich denke, die Gambolts müssen sie ganz besonders dringend lernen. Doch damit das funktioniert, müssen wir die Übung ein wenig abändern. Was halten Sie von folgender Idee ...«
    Er ging zum Skizzenbrett und machte sich daran, eine Variation der bisherigen Hindernisbahn zu entwerfen, deren Stationen dem Omega-Mob inzwischen höchst vertraut waren. Zunächst gaben sich Armstrong und Brandy skeptisch und zeigten im Entwurf ihres Kompaniechefs einen Makel um den anderen auf. Narrisch passte die Zeichnung ihren Einwänden gemäß an, und schon bald arbeiteten alle drei gemeinsam an der neuen Übung.
    Erst spät in der Nacht waren sie mit dem Werk zufrieden und davon überzeugt, die richtige Lösung gefunden zu haben.
    Dennoch hing das Gelingen ihres Plans davon ab, ob die neuen Rekruten

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