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Viel zu lange her

Viel zu lange her

Titel: Viel zu lange her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hannay
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selbst fahren darf, aber das war der eindeutige Befehl deines Vaters. Er und auch Rosalind haben es mir gesagt.” Er lächelte amüsiert, wurde jedoch rasch ernst. „Tessa, du bist doch nicht schwanger?”
    „Lieber Himmel, Isaac!” Sie wurde rot. „Wie kommst du denn darauf?”
    „Weil dich alle behandeln, als wärst du zerbrechlich.”
    „Natürlich bin ich nicht schwanger. Das ist unmöglich, weil ich …” Sie biss sich so fest auf die Unterlippe, dass es schmerzte. Isaac sollte nichts über ihre Beziehung zu Paul erfahren.
    Natürlich stimmte mit ihrer Liebe alles. Eine glückliche Heirat konnte auch aus einer Beziehung entstehen, die mit geringem körperlichem Verlangen begann. Das kam später … sofern es überhaupt nötig war. Doch Isaac konnte so etwas sicher nicht verstehen. Dafür war er viel zu leidenschaftlich. Sie konnte sich nicht vorstellen, sich bei Paul so gehen zu lassen wie bei ihm.
    Genau so sollte es auch sein! Sie brauchte ein ruhiges, gesetztes Leben. Aufruhr und Aufregung hatte sie schon genug gehabt.
    Isaac griff zu den Schlüsseln. „Ich bin jederzeit bereit, gnädige Frau.”
    „Kommt gar nicht in Frage”, wehrte sie zornig ab. „Du bist der Letzte, mit dem ich für den Rest der Woche herumfahren möchte.”
    Er kniff die dunklen Augen zusammen. „Du überraschst mich, Queen Tess. Ich dachte, du würdest mich gern auf dem Platz sehen, auf den ich gehöre - als dein Diener.”
    Jetzt warf er ihr schon wieder vor, sie sei eingebildet. Wie kam er bloß darauf? Hastig wandte sie sich ab und griff nach ihren Sachen.
    Bevor sie jedoch wegging, las sie in seinem Gesicht Traurigkeit, die rasch wieder von einem spöttischen Lächeln ersetzt wurde. Als sie mit der Tasche zurückkam, die sie für die Arbeit brauchte, blickte er ihr zornig entgegen. Was war los? Ihre geplante Hochzeit konnte ihn kaum stören. Er wollte sie schließlich nicht für sich selbst haben.
    „Ich bin bereit, Chauffeur.”
    Er verbeugte sich spöttisch, nahm ihr die Tasche ab und ging zur Garage voraus.
    „Ist es weit?” fragte er.
    „Nein, nur nach South Townsville.” Als sie auf der letzten Stufe stehen blieb, drehte er sich um. „Was deine Absicht angeht, bis zur Hochzeit zu bleiben”, sagte sie nervös. „Das ist nicht nötig. Ich meine, du warst lange weg. Wieso kommst du ausgerechnet jetzt zurück?”
    „Es stört dich also wirklich?”
    Sie hielt sich am Geländer fest. „Nein, natürlich stört es mich nicht, aber du magst Paul nicht sonderlich.”
    „Wie kommst du darauf?”
    „Das fühle ich.”
    Isaac schien ihr auf den Grund der Seele blicken zu wollen, so eindringlich sah er sie an. „Dann hat dich dein Gefühl getäuscht”, erwiderte er leise. „Aber ich werde ihn auch nicht loben, nur damit du dich besser fühlst.”
    „Es ist für mich überhaupt nicht wichtig, dass du ihn …”
    „Außerdem ist es völlig gleichgültig, was ich von deinem Freund halte, oder? Schließlich heirate nicht ich ihn.”
    „Nein. Ich meinte nicht…”
    Er wandte sich ab und ging lässig zum Wagen. „Du liebst ihn, und nur das zählt. Stimmt das?”
    „Ja … ja, natürlich.”
    „Wenn es dir also nichts ausmacht, dass ich hier bin, und mich der Anblick deines Bräutigams nicht stört, dann gibt es auch kein Problem.”
    Tessa schüttelte den Kopf. „Nein, kein Problem. Fahren wir.”
    Schweigend fuhren sie durch die Stadt. Als sie sich South Townsville näherten, betrachtete Isaac interessiert die Eisenbahnschienen und die alten Lagerhallen.
    „Überrascht mich, dass du nicht in einem der neueren Viertel arbeitest”, bemerkte er. „Aber vermutlich verbessert sich auch hier der Standard der Einwohner.”
    „Bis zu einem gewissen Grad”, bestätigte sie. „Moderne junge Paare kaufen alte Queensland-Häuser und renovieren sie, bis sie wie auf Fotos in Wohnzeitschriften aussehen.”
    „Und vermutlich besuchen die Kinder dieser jungen und überaus erfolgreichen Paare deine wundervolle Schule”, fügte er hinzu.
    „Worauf willst du hinaus?” fragte sie, obwohl sie es ahnte. Wahrscheinlich hielt er sie bei der Arbeit für genauso eingebildet wie im Privatleben.
    „Reg dich nicht auf, Tessa. Ich bin überzeugt, dass du diesen klugen Kleinen einen tollen Start und die beste Ausbildung bietest”, bemerkte er lächelnd, doch das Lächeln verschwand bei ihren nächsten Worten.
    „Dort links ist meine Schule.”
    Isaac bremste und starrte auf das heruntergekommene, lang gestreckte Gebäude in

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