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Viel zu lange her

Viel zu lange her

Titel: Viel zu lange her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hannay
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Weltgeschichte gelebt hat.”
    „Und?” fragte sie und brachte das Wort kaum über die Lippen.
    „Und er war die ganze Zeit nach diesem Mädchen verrückt und hat gar nichts getan.”
    Es war still um sie her. Nur das sanfte Plätschern der Wellen am weißen Bug der „Antares” war zu hören, ab und zu schlugen die Fall-Leinen gegen den Mast - und Tessas Herz pochte laut.
    „Weiß er denn, wie sie empfindet?” Wäre sie doch bloß nicht so aufgeregt gewesen, als hinge ihr Leben von den nächsten Sekunden ab.
    Er streckte den gebräunten Arm aus und spielte mit einer ihrer Locken. „Ich glaube, es macht sie ziemlich nervös.” Seine Stimme klang tief und rau.
    Sie tastete nach ihrem Haar, und er hielt ihre Hand fest. „Dann sollte er endlich etwas tun”, flüsterte sie.
    Isaac ließ ihre Hand los und streichelte ihre Wange. „Er hat auf den richtigen Moment gewartet.”
    Langsam beugte sie sich zu ihm und legte den Kopf an seine Brust, in der sie sein Herz schlagen hörte. „Wenn er zu lange wartet”, sagte sie leise, während er die starken Arme um sie legte, „könnte ihm das Gleiche passieren wie Odysseus.”
    „Und was war das?” fragte er leise lachend.
    „Die Götter holten ihn von der Insel weg und schickten ihn nach Hause. Kalypso blieb zurück und hatte letztlich gar nichts davon.”
    „Nicht einmal die Götter könnten mich zwingen, dich zu verlassen, Queen Tess”, sagte er heftig. „Aber nur für den Fall, dass sie es versuchen sollten …” Er küsste sie, ehe er sie hochhob und mit ihr zum Niedergang eilte, der in die Kabine hinunterführte.
    „Isaac, lass mich los!” verlangte sie lachend. „Du kannst mich diese kleine Leiter nicht hinuntertragen. Wir brechen uns beide den Hals, und dann werden wir nie …” Sie glitt aus seinen Armen und verschwand wie ein Wiesel in seinem Bau.
    Isaac war dicht hinter ihr. Atemlos lachend fielen sie auf das Bett in der Hauptkabine. Von Nervosität und Zögern war keine Rede mehr. Es kam ihr völlig selbstverständlich vor, dass Isaac ihr das T-Shirt auszog, unter dem sie den rosa Bikini trug.
    Tessa lag ganz still, während sie von Verlangen verzehrt wurde.
    Er ließ die Lippen über die rosa Dreiecke wandern, löste den Knoten im Nacken und streifte ihr den Stoff ab. Beim Anblick ihrer Brüste und der sich aufrichtenden Spitzen hielt er den Atem an.
    „Wunderschön”, flüsterte er.
    Danach sprachen sie nicht mehr.
    Tessa erinnerte sich lächelnd daran, dass sie bei diesem ersten Mal gar nicht so gut gewesen waren. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, den Körper des anderen zu entdecken, und die Gewalt des entfesselten Verlangens hatte sie überwältigt. Doch es hatte nicht lange gedauert, bis sie sich für das heißeste junge Liebespaar der Welt hielten.
    Und kein einziges Mal war auch nur der Gedanke aufgekommen, es könnte falsch sein.
    Ein Schatten fiel auf sie. Lydia beugte sich über sie und sagte laut: „Meine Liebe, könntest du mir beim Aufstehen helfen? Ich möchte vor dem Abendessen das Badezimmer aufsuchen.”
    Betroffen betrachtete sie ihre Großmutter, das leere Sherry-glas und ihr eigenes volles Glas mit Zitronenlimonade. „Ich habe mit offenen Augen geträumt”, entschuldigte sie sich, sprang auf und half ihrer Großmutter.
    „Das habe ich gemerkt.” Lydia klammerte sich an Tessas Arm und stand steif auf. „Vielleicht habe ich mich vorhin geirrt”, fuhr sie fort, während sie ins Haus gingen. „An deinem Gesicht erkenne ich jetzt, dass du doch sehr verliebt bist. Ich muss schon sagen, meine Liebe, ich bin erleichtert.”
    „Das ist gut”, flüsterte Tessa. Mehr konnte sie dazu nicht sagen.
    Isaac kam zum Essen zu spät.
    Die Stimmung war äußerst unterkühlt, als er endlich das Esszimmer betrat. Es hatte Lammkoteletts mit Minze und dreierlei Gemüse gegeben. Tessas Eltern, ihre Großmutter, Paul und sie selbst waren fast schon fertig. Isaac entschuldigte sich für die Verspätung und setzte sich auf den einzigen freien Stuhl.
    „Da du nun endlich hier bist, wärme ich dein Essen auf”, sagte Rosalind ohne das geringste Lächeln.
    „Vielen Dank, Rosalind”, erwiderte Isaac äußerst höflich.
    „Mach auch gleich Theresas Essen noch einmal warm”, bemerkte Lydia. „Sie hat es kaum angerührt. Es ist bestimmt kalt geworden.”
    Alle sahen Tessa an, die den Blick nicht von ihrem Teller wandte.
    „Tessa hat heute Mittag ziemlich viel gegessen.” Paul lächelte seiner Verlobten zu und tätschelte

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