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Viel zu lange her

Viel zu lange her

Titel: Viel zu lange her Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hannay
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selbstverständlich.”
    Tessa wandte sich erwartungsvoll an ihre Mutter, als ihr Vater und Alice die Küche verließen.
    Obwohl sie sich elend fühlte, wollte sie unbedingt eine Erklärung haben.
    Rosalind hatte es mit ihrem Geständnis sichtlich eilig. „Schatz, ich schäme mich schrecklich, aber ich habe Isaac vor neun Jahren gezwungen, uns zu verlassen.”
    Tessa stützte sich auf den Küchentisch.
    „Sieh mal, ich ertrug die Vorstellung nicht, er könnte sich in dich verlieben, in mein kostbares Mädchen - ein Junge aus der Gosse, ohne Aussichten und mit einer drogenabhängigen Mutter!”
    „Was hast du getan?” flüsterte Tessa.
    „Ich verlangte, dass er ohne großes Aufhebens wegging. Ich log sogar und behauptete, dein Vater hätte ein schwaches Herz. Ich erklärte Isaac, sollte er dich mitnehmen oder dich auch nur irgendwie hineinziehen, könnte es deinen Vater umbringen. Es … es war gemein von mir. Ich setzte auf den großen Respekt, den er John entgegenbrachte. Ich schäme mich zutiefst.”
    Tessa sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. „Deshalb hat Isaac mir nicht erklärt, wieso er fortging!”
    Rosalind nickte und schloss die Augen. „Ja, Schatz. Er konnte dir den Grund nicht nennen, weil er dann verraten hätte, was für eine herzlose, berechnende, hochnäsige und eingebildete Mutter ich bin.”
    „Er hat auch mich eingebildet genannt”, flüsterte Tessa.
    „Ich habe mich in Isaac geirrt. Jetzt weiß ich das. Er ist wirklich ein guter Mann”, beteuerte Rosalind. „Ich kann dich nicht bitten, mir zu verzeihen. Ich hoffe nur, dass du es eines Tages kannst.”
    Tessa hätte ihre Mutter gern sofort beruhigt, doch sie war zu geschockt, um zu antworten. Im Moment konnte sie nur an Isaacs Schmerz denken, als er weggejagt wurde. Er musste überzeugt gewesen sein, nichts wert zu sein und ihre Liebe nie erringen zu können. Es war einfach unerträglich!
    In diesem Moment stürmte Alice herein. „Tess! Mrs. Morrow!” rief sie mit leuchtenden Augen.
    „Alice, was ist denn?” rief Rosalind. „Macht der Partyservice Probleme?”
    „Nein, gar nicht. Sie waren sehr entge genkommend”, versicherte Alice. „Nein, es ist etwas ganz anderes.” Sie legte den Arm um Tessa. „Ich wusste doch gleich, dass du dich richtig entschieden hast, Tess. Jetzt hat es sich völlig unerwartet bestätigt. Ich bekam soeben einen Anruf von einem Arbeitskollegen. Die Nachricht ist gerade raus. Paul hat als Anwalt mit diesen anrüchigen Geschäftsleuten zusammengearbeitet, die versuchten, halb South Townsville aufzukaufen.”
    „Gütiger Himmel”, flüsterte Rosalind.
    „Es kommt noch schlimmer”, berichtete Alice. „Er steckt sogar mit ihnen unter einer Decke!”
    „Paul war am Ankauf des Grundstückes, auf dem die Schule steht, beteiligt?” rief Tessa.
    Alice nickte. „Wahrscheinlich hätte er heute ohnedies nicht zur Hochzeit erscheinen können, selbst wenn du es gewollt hättest. Er wird vor Gericht vermutlich sehr viel erklären müssen. Es geht um Treuhandfonds, die illegal eingesetzt wurden.”
    Tessa und Rosalind sahen sie verstört an.
    „Das ist einfach unglaublich”, stellte Rosalind zuletzt fest. Tessa konnte gar nichts sagen. Sie fühlte sich so elend, als wäre sie soeben aus einem besonders schlimmen Albtraum erwacht.
    Ihr Vater kam in die Küche und betrachtete die drei Frauen. „Ich habe die Fotografen weggeschickt. Jetzt müssen wir Paul unverzüglich verständigen.”
    „Allerdings, unverzüglich”, erwiderte Rosalind, stand auf und warf ihrem Mann einen herausfordernden Blick zu. „Und ich werde das mit dem größten Vergnügen erledigen!”
    Die St. James’ Cathedral war ein wundervolles Gebäude, das hoch auf einem Hügel stand und einen herrlichen Ausblick auf die Cleveland Bay bot. Das blumengeschmückte Kirchenschiff war von den Klängen eines Streichquartetts erfüllt, als Tessa und ihr Vater eintrafen.
    Tessa war erstaunlich ruhig. Die ganze Zeit hatte sie sich darauf vorbereitet, für den Rest ihres Lebens mit nagenden Zweifeln und einem ständigen Bedauern zu leben. Jetzt kam es ihr so vor, als hätte sie sich aus dem erstickenden Nebel befreit und könnte endlich erahnen, wie es war, mit der Welt in Frieden zu leben. Tief atmete sie die winterliche Luft ein und stellte überrascht fest, dass sie ihrer Aufgabe gewachsen war.
    „Geht es dir gut?” fragte ihr Vater, als er sie durch die Sakristei an einem Ständer mit geistlichen Gewändern vorbeiführte.
    Sie

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