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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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hast, und geht gleich danach wieder raus.«
    »Ich weiß nicht genau, ob man das Geldwäsche nennt«, sagte ich. »Wohin geht denn das Geld?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Leona. »Hierfür müsstet ihr euch an einen der leitenden Angestellten wenden. Aber die würden es euch wahrscheinlich auch nicht sagen. Das ist bestimmt vertraulich. Redet doch mal mit Shempsky.«
    Wir warteten noch eine Viertelstunde, aber Shempsky tauchte nicht auf.
    »Vielleicht sollten wir uns doch um den Kerl kümmern, der seine Frau schlägt«, sagte Lula. »Der hängt bestimmt gerade vor der Glotze, trinkt ein Bier und nervt rum.«
    Ich sah auf die Uhr. Mittag. Wenn wir Glück hatten, war Kenyon Lally gerade aufgewacht. Arbeitslose Trinker sind in der Regel Langschläfer. Kein schlechter Zeitpunkt, um ihn aufzugreifen.
    »Gut«, sagte ich, »fahren wir hin.«
    »Passt doch ins Sozialgetto wie die Faust aufs Auge, der BMW«, sagte Lula. »Die halten dich bestimmt alle für einen Dealer.«
    Das hatte gerade noch gefehlt.
    »Ich weiß, dass der Wagen mit Bombendetektoren und allen Schikanen ausgerüstet ist«, sagte Lula, nachdem wir einen knappen Kilometer gefahren waren, »aber ich habe immer noch Muffensausen, wenn ich neben dir sitze.«
    Ich wusste, woher diese Angst bei ihr kam. Ich fühlte mich genauso. »Ich kann dich im Büro absetzen, wenn du dich unwohl fühlst.«
    »So war das nicht gemeint. So hysterisch bin ich nun auch wieder nicht. Ich meine nur. Als ich noch auf den Strich ging, habe ich mich auch so gefühlt. Man wusste nie, ob man nicht zu einem Verrückten ins Auto stieg.«
    »Muss ein harter Job gewesen sein.«
    »Die meisten Kunden waren Wiederholungstäter, wenn du so willst. Das war also nicht so schlimm. Das Schlimmste war das Herumstehen auf der Straße. Ob bei Hitze, bei Kälte oder bei Regen, du musst immer an deinem Platz stehen. Die meisten Leute glauben, das Schwierigste sei, immer die Beine breit zu machen, aber das Schwierigste ist, immer auf den Beinen zu stehen. So habe ich mir meine Krampfadern geholt, vom vielen Stehen. Wenn ich geschickter gewesen wäre, hätte ich mehr Zeit im Bett als auf der Straße verbracht.«
    Ich fuhr die Nottingham entlang bis zur Greenwood, bog rechts ab und kreuzte die Bahngleise. Trentons Sozialsiedlung erinnerte mich an ein Kriegsgefangenenlager, und in vieler Hinsicht war es das auch. Obwohl ich, wenn ich ehrlich sein soll, sagen muss, dass es noch heruntergekommenere Viertel gibt. Es war immer noch besser als die Stark Street. Ursprünglich hatten sich die Planer wohl Häuser im Grünen vorgestellt, aber in Wirklichkeit waren es auf hartem Boden errichtete Beton- und Ziegelbunker. Wenn ich die Gegend mit einem Wort hätte umschreiben müssen, wäre mir Ödnis eingefallen.
    »Es ist das nächste Haus«, sagte Lula. »Apartment Nummer 4B.«
    Ich stellte den Wagen in einer Seitenstraße ab, einen Block weiter, damit Lally uns nicht kommen sah, stieg aus und schaute mir noch mal Lallys Foto an.
    »Macht sich gut an dir, die kugelsichere Weste«, sagte Lula. »Bestimmt praktisch, wenn das Begrüßungskomitee anrückt.«
    Der Himmel war grau und der Wind fegte über den Rasen. Ein paar Autos parkten am Rand, aber es war kein Leben auf den Straßen. Keine Hunde, keine Kinder, kein Mensch, der auf seiner Veranda hockte.
    Eine Geisterstadt.
    Lula und ich gingen zum Apartment 4B und klingelten. Kenyon Lally machte die Tür auf. Er war so groß wie ich und trug tief sitzende Jeans und ein Thermo-Shirt. Er war ungekämmt und unrasiert, und er sah schon so aus wie jemand, der gerne Frauen verdrosch.
    »Hnh«, sagte Lula, als sie ihn sah.
    »Ich spende nicht für die Pfadfinder«, sagte Lally und knallte die Tür vor unserer Nase zu.
    »So was kann ich auf den Tod nicht ab«, schimpfte Lula.
    Ich schellte noch mal, aber es kam keine Reaktion.
    »He!«, rief Lula. »Wir sind Kautionsagenten. Machen Sie die Tür auf!«
    »Leck mich doch!«, erwiderte Lally.
    »Den Scheiß lasse ich mir nicht gefallen«, sagte Lula. Sie trat mit einem Fuß gegen die Tür und die Tür sprang auf.
    Wir waren beide dermaßen überrascht, dass wir völlig regungslos dastanden. Keiner von uns beiden hatte damit gerechnet, dass sich die Tür so leicht öffnen ließ.
    »Sozialer Wohnungsbau«, sagte Lula schließlich kopfschüttelnd. »Da kommt man doch ins Grübeln, finden Sie nicht?«
    »Das werden Sie mir büßen«, sagte Lally.
    Lula stand mit den Händen in den Jackentaschen vor ihm. »Wollen Sie sich der

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