Vier Naechte im Paradies
so aus, als hättest du in den letzten Nächten viel Schlaf bekommen”, fing Steve nun an.
Robin zuckte mit den Schultern. “Ich habe viel für mein Studium zu tun.” Ihre Augenlider zitterten, und sie sah ihn kurz an, bevor sie den Blick wieder senkte. “Du siehst aus, als hätten deine Ferien dir ausgesprochen gutgetan.”
“Das stimmt. Vor allem die Zeit mit dir.”
“Bitte nicht. Ich möchte nicht über dieses Thema sprechen.”
Er betrachtete sie lange und aufmerksam, dann lehnte er sich langsam zurück und schüttelte kaum merklich den Kopf. Was, in aller Welt, hatte er ihr nur angetan? Sie sah ihn kaum an, sie wollte nicht mit ihm sprechen. War das Zusammensein mit ihm für sie so schrecklich gewesen, dass sie nun für immer und ewig von Männern nichts mehr wissen wollte?
Oder hatte sie nur von ihm genug?
“Es tut mir leid”, sagte er schließlich.
Der Kellner brachte die Getränke und stellte ihnen ein Körbchen mit Maischips und ein Schüsselchen mit scharfer roter Salsa hin.
Robin nahm sich einen Chip und sah Steve an. “Was tut dir leid?”, fragte sie argwöhnisch.
“Das, was ich dir offenbar angetan habe und weshalb du mich jetzt nicht mehr ausstehen kannst.”
Ihre Augen weiteten sich, und plötzlich lachte sie los. Es klang bitter und verletzt. “Soll ich dir mal sagen, was du mir angetan hast? Du hast es fertiggebracht, dass ich mir saublöd vorkam. Erinnerst du dich an die große Szene, die du mir am Morgen danach machtest? Dass ich etwas ganz Besonderes sei, nach alldem, was zwischen uns geschehen sei, dass du mich heiraten wolltest, und dieser ganze Schmus, obgleich alles nur Flirt und Spiel für dich war. Du hast nie auch nur ein Wort ernst gemeint. Und dann hattest du noch die Frechheit zu behaupten, ich sei ein Feigling. Dabei war ich wenigstens ehrlich zu dir, als ich dir sagte, ich sei verwirrt und wüsste nicht, was ich von dem halten sollte, was zwischen uns passierte. Ich wollte uns Zeit lassen, damit wir uns besser kennenlernen und sich die Dinge langsam entwickeln könnten, und du hast so getan, als hätte ich dich nur ausgenutzt, um meinen Spaß zu haben.”
Er schüttelte heftig den Kopf. “Du bist wirklich köstlich, Robin. Vielleicht könntest du mir mal erklären, wie wir uns denn besser kennenlernen können, wenn du mir mit Absicht eine falsche Telefonnummer gibst. Von der sehr ernüchternden Nachricht auf dem Anrufbeantworter einmal ganz zu schwiegen, die ich zur Begrüßung vorfand, als ich wieder nach Hause kam.”
“Mir ist vollkommen schleierhaft, wovon du redest. Ich habe dir allerdings eine Telefonnummer gegeben, und zwar meine und keine falsche Nummer. Und meine Nachricht hast du ganz falsch interpretiert.”
Während sie sprach, gewann ihr Gesicht wieder etwas an Farbe und ihre Stimme an Festigkeit.
Steve war es gewohnt, mit allen möglichen Menschen in allen möglichen Situationen umzugehen. Er hatte eine gute Menschenkenntnis und konnte klar erkennen, dass Robin völlig von dem überzeugt war, was sie sagte.
Nun, offenbar war die Nachricht auf seinem Anrufbeantworter doch nicht als Abfuhr gemeint gewesen. Als er sie das erste Mal abgehört hatte, war sie ihm ja auch lediglich etwas kühl und formell vorgekommen, und er hatte sich eigentlich gefreut, dass sie sich gemeldet hatte.
Er zog sein Portemonnaie aus der Tasche und zog den Beweis dafür heraus, dass sie ihn, bezüglich ihrer Telefonnummer absichtlich in die Irre geführt hatte. Wie jeder gute Detective hatte er das Beweisstück nicht vernichtet, auch wenn es ihm nichts mehr nützte, da er die Wahrheit ja ohnehin schon kannte.
Wortlos reichte er Robin den Zettel, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete.
Sie sah auf das Stück Papier und dann wieder zu ihm. “Willst du damit irgendetwas beweisen? Tut mir leid, ich bin wohl schwer von Begriff.”
“Das ist die Nummer, die du mir gegeben hast. Sie gehört einem gewissen Greg Hanson.”
“Ach, Unsinn. Du hast dich verwählt.”
“Das kann sein. Vielleicht einmal, vielleicht auch zweimal. Aber ich habe diese Nummer so oft gewählt, dass Greg und ich beinahe Freunde wurden.”
Robin blickte erneut auf den Zettel. “Du hast wirklich 555 2813 gewählt?”
“Du meinst 2873.”
“Nein. Meine Nummer ist 2813, und so habe ich es auch aufgeschrieben. Hier.” Sie tippte mit dem Finger nachdrücklich auf das Papier.
“Das ist keine Eins. Das ist eine Sieben.”
“Ich bitte dich, ich werde doch meine eigene Telefonnummer
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