Vilja und das Raeuberfest
Hintergrundmusik ab. Sein helles, limonengrünes Hemd hob sich schon von Weitem von der dunklen Bühne ab.
Er lachte mich nicht aus und sagte auch nicht, dass er keine Zeit hätte, sondern hörte mir ruhig zu. » Ja«, sagte er dann. » Ich glaub schon, dass ich dir helfen kann. Lass uns zum Parkplatz der Veranstalter gehen, da haben wir unsere Autos. Sie stehen am dichtesten an der Straße, falls wir aus der Stadt mal irgendwelche Sachen holen müssen.«
Dann brachte er mich zu seinem Wagen, der zitronengelb war und wie ein superschneller Landstraßenflitzer aussah, und ich setzte mich auf den Beifahrersitz.
» Ein ruhigeres Tempo oder ein bisschen schneller?«, fragte Markus und ging seine Musiksammlung durch. Er ließ einen harten Rocksong laufen, in dem ein gut klingendes, immer wiederkehrendes Gitarrenriff und ordentliches Getrommel im Hintergrund zu hören waren. » Ich hab’ hier ein Musikbearbeitungsprogramm, das hat so eine Funktion, mit der man auch das Tempo runterschrauben kann, wenn man etwas Gutes gefunden hat.«
Ich bewegte meine Zehen in dem riesigen Fußraum hin und her, schwieg aber.
» Lass uns mal einen anderen Sound auflegen. Vielleicht doch ein paar Maschinengeräusche mit ins Spiel bringen?«, schlug Markus vor und wechselte das Lied. Zischen, Gedröhne und Gedonner füllten den Innenraum des Autos. Unter dem Sitz musste ein Bassverstärker sein, es fühlte sich an, als würde er mich in die Luft heben.
Während ich der Musik lauschte, schaute ich mich um. Der Sportwagen mit der außergewöhnlichen Farbe war innen wie eine Mondkapsel ausgestattet – voller verschiedener Knöpfe und kleiner Plasmabildschirme, die am Armaturenbrett befestigt waren. Auf einem von ihnen liefen am unteren Bildrand die ganze Zeit die Börsenkurse.
» Willst du deine Mails lesen, während ich hier eine Zusammenstellung mache?«, fragte er. » Da ist eine Tastatur, und dieses Musikprogramm kann man benutzen, wenn man auf dieses Feld tippt.«
Ich starrte ihn an.
» Ich mag halt so’n Spielzeug«, lachte da der junge Mann, der meinen Gesichtsausdruck bemerkt hatte. » Keine Sorge, das hier ist kein sprechendes Superauto!« Er programmierte etwas auf dem großen Plasmabildschirm. Während er immer weitere Befehle eingab, liefen auf dem unteren Balken noch die Börsennachrichten.
Er schaute sich auch diese an. Wenn er mit dem Finger auf den jeweiligen Kurs tippte, öffnete sich eine grafische Kurve und irgendeine Punktetabelle im Großformat. Ich konnte Nasdaq lesen und Euribor 3 Monate. Markus murmelte Dezimalzahlen. » Fertig!«, sagte er dann zufrieden. » Die Dauer beträgt genau vier Minuten. Ich brenn’ dir das noch auf CD . Ihr solltet das noch trainieren, und ich kann euch auch einen tragbaren CD -Player ausleihen, falls ihr keinen habt.«
Ich nickte und stammelte: » Noch eine Frage … Eine ziemlich persönliche …«
» Schieß los!«, sagte der Motor-Horrorianer. Er schien auf so etwas schon gewartet zu haben.
Dann stellte ich meine Frage: » Also … kann es sein, dass du irgendwie heimlich reich bist?«
» Willst du, dass ich schwindle oder dass ich die reine Wahrheit sage?«, fragte er und gab mir die CD und einen batteriebetriebenen CD -Player. Es war ein mittelgroßer Apparat, bei dem es auch Knopfkopfhörer gab.
» Die reine Wahrheit, bitte!«, antwortete ich. » Ich hab beim SCHWINDEL n heute wirklich genug vom Lügen bekommen.«
» Na ja, in diesem Fall …«, sagte Markus und öffnete die Autotür. » Ich bin ein Millionär!«
Kapitel 38
in dem der Landstraßenräuber-
Alltag singend auf den Punkt
gebracht wird
M it der fertigen Hintergrundmusik in der einen und dem CD -Player in der anderen Hand öffnete ich umständlich die Autotür. Von irgendwoher hörte ich ein ohrenbetäubendes Rumgeheule. Es klang wie Mickey Maus in Seenot, war aber trotzdem nicht der Wilde Karlo. Auch die Gesangskünste eines anderen Räubers ließen scheinbar zu wünschen übrig.
» Die haben schon angefangen!«, fluchte Markus. » Sorry«, er sah etwas verlegen aus, » aber das hört sich schrecklich an!«
» Lass nur«, presste ich hervor.
» Die Lautsprecher sind nicht richtig eingestellt«, sagte der Motor-Horrorianer kritisch. » Matthäus kann überhaupt nicht mischen.«
» Gerade hörten wir den Anführer der Hurmalas: Spin…, äh, Hannes Hurmala. Vielen Dank für diese , hm, persönliche Interpretation!«, hörte man A-Ka’s Stimme. » Seid ihr gut drauf? Jetzt kommt die nächste
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