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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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auslassen, weil dort viel mehr echte Psychologie und Profilerwissen.
Vor allem die deutsche Kriminalpsychologie ist vergleichsweise schon sehr
ärmlich, weil ja eh klar, dass Verbrechen mit gutem Anwalt und unter
Zuhilfenahme der Kronzeugenregelung kaum bestraft wird. Wenn dann die
Kommissarin übers Megafon dem Kidnapper in der Bank verspricht, dass
er bald wieder freikommen wird, wenn er sich stellt, bevor er eine weitere
Geisel erschießt, vorausgesetzt, er verpfeift seine Auftragsgeber, dann
war’s das schon mit der Psychologie. Fast zumindest! Weil die Ehefrau des
Kidnappers, die muss noch glaubhaft rüberbringen, dass sie ihren Mann da
drinnen über alles liebt und ihn braucht, auch wenn sie längst die Scheidung
eingereicht hat.
    In Amerika weitaus kompliziertere Psychologie, weil in einigen
Bundesstaaten Todesstrafe möglich. Und da kannst du nicht so einfach behaupten,
dass dir schon nichts passieren wird, wenn du dich stellst. Aber in Amerika zum
Glück echte Profiprofiler! Die eruieren vorab genau, was für ein Mensch der da
drin ist, der Geiseln genommen hat. Und auf dieses Wissen gestützt, da
komplett anderer Psychologieeinsatz möglich.
    Und der Köstlbacher total fasziniert von all diesem amerikanischen
Wissen. Darum fände er es auch viel zu mager und einseitig, sich nur mit
deutschen ›Tatort Krimis‹ weiterzubilden,
denen es an amerikanischem Know How einfach fehlt.
    *
    Im Rosenpalais genoss es die Anna sehr, dass einige Gäste sie beobachteten.
Dass die Blicke dabei eher ihrem Mann galten, das wurde ihr erst bewusst, als
sie feststellte, dass der das eine oder andere Mal zu dem einen oder anderen
Tisch hinnickte. Nicht unbedingt immer freundlich, aber jedenfalls nickte.
    »Der dort hinten im dunklen Anzug mit der hässlichen roten Krawatte, das
ist doch der Stadtrat Faltenhuber!«, stellte die Anna nach vorne gebeugt
flüsternd fest. »Woher kennst du den?«
    »War vor ein paar Monaten in einen Fall verwickelt, den ich zu bearbeiten
hatte!«, antwortete der Edmund knapp, weil es ihm unangenehm war, sich mit
seiner neugierigen Anna in ein Gespräch über anwesende Personen einzulassen.
    »Ist das seine Tochter?«, hakte die Anna nach und deutete dabei für andere nicht
sichtbar, vor ihrer Brust mit dem rechten Zeigefinger in Richtung der
blonden Schönheit, die dem Willi Faltenhuber gegenüber saß.
    »Eher nicht!«, meinte der Köstlbacher. Soweit ich weiß, hat der Faltenhuber
keine eigenen Kinder.
    »Aha!«, sagte da die Anna nur vieldeutig und traf dabei mit einer ihrer
heimlichen Vermutungen sicherlich ins Schwarze.
    »Der Faltenhuber wohnt doch in der Schnupfe?«, stellte Anna mit einem
leicht fragenden Unterton in ihrer Stimme fest.
    »Ja. Warum?«, fragte der Edmund.
    »Dass der als Stadtrat nichts gegen den Sexshop unternimmt, der in die
Schnupfe reinkommen soll?«, fragte die Anna.
    »Schau dir doch seine Begleitung noch einmal genauer an!«, sagte der
Edmund.
    Verstohlen blickte die Anna zu dem Faltenhuber Tisch.
    »Und? Alles klar?«, fragte der Edmund.
    »Wenn es das ist, wonach es aussieht!«, sagte die Anna.
    »Ist es!«, sagte der Edmund und betrachtete das Gespräch zu diesem Thema
als beendet.
    »Da fällt mir gerade etwas ein, das dich in Zusammenhang mit deinem
Mordfall interessieren dürfte!«, sagte da zur totalen Überraschung vom
Edmund seine Anna.
    »Ich dachte, du willst dir einen schönen Abend mit mir machen, sozusagen
zum Ausgleich, weil dich mein Überstunden schieben nervt. Und jetzt
fängst du damit an, meine Arbeit ins Boot zu holen?«, wunderte sich der
Edmund, aber eigentlich doch sehr interessiert an dem, was seine Anna ihm zu
erzählen hätte.
    Dass der Köstlbacher nicht gleich Feuer und Flamme wegen dem, was die Anna
wusste, das war natürlich rein äußerlich und total Taktik. Wenn der
Köstlbacher jetzt gleich wieder Kommissar, das wäre der Anna sofort aufgefallen
und sie hätte bestimmt einen Rückzieher gemacht.
    Aber die Anna gar nicht an einem Rückzieher interessiert, weil so ein Leben
als Vollzeithausfrau nicht gerade übermäßig aufregend und schon von daher
natürliche Neugierde auf alles vorhanden, was außergewöhnlich. Und so einen
Abend wie den heutigen ein wenig zu nutzen, um aus dem Edmund was raus zu
locken, das war schließlich eine absolut seltene Gelegenheit.
    Nicht, dass die Anna nur auf blutrünstige Geschichten aus gewesen wäre.
Aber wann hast du schon mal einen Mordfall im eigenen Bekanntenkreis? Da kannst
du jeden Fernsehkrimi

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