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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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ausgesehen hat, das muss ich dir
wohl kaum erklären. Die Weinspritzer besudelten sogar noch das weiße Hemd
vom Köstlbacher, obwohl der gar nicht direkt in der Schusslinie gesessen hatte.
    »Zefix!«, ist es da dem Köstlbacher herausgerutscht, weil nur mit so einem
Wort kannst du wirklich ausdrücken, was du in so einem Moment als Opfer fühlst.
    Wenn du jetzt glaubst, irgendwer hätte sich jetzt entschuldigt für das
Malheur, dann irrst du dich gewaltig. Die Unterhaltung, die am
Nachbartisch nach Stunden in Gang gekommen war, hatte offensichtlich in
einen massiven Streit gemündet. Und wenn du so intensiv streitest,
dann bekommst du es gar nicht mit, was um dich herum ab geht, weil deine
emotionale Lage unkontrollierbar und deine Umgebung quasi ausgeknipst.
    Die Frau hat dem Mann noch ein paar Schimpfwörter an den Kopf geschmissen
und ist aus dem Raum gerannt. Er wollte ihr nach, aber da die Rechnung noch
nicht beglichen war, dauerte es eine Weile, bis auch er das Restaurant verlassen
konnte.
    Die Anna nur noch schneeweiß, abgesehen von den Rotweinflecken,
die auf ihrer hellen Haut besser zu sehen waren, als auf dem schwarzen Kleid.
    Der Edmund hatte sich eher gefasst und wollte gerade seiner Anna mit einer
Serviette das Gesicht abtupfen, als die ruhig und ganz klar verständlich sagte:
    »Das waren die Münzers!«
    Anmerkung des Autors:
    Leider gibt es das Rosenpalais inzwischen nicht mehr!
     

Pink
    (Kapitel 8)
     
    Der Mai wurde insgesamt gesehen eher ein verregneter Monat und obendrein
viel zu kalt. Nur an ein paar vereinzelten Tagen wechselte das nasskalte
grau in grau zu hochsommerlichem Wetter. Wenn du dann über den Domplatz
gegangen bist, da hast du überall auf den Stufen zum Dom hinauf sonnenhungrige,
meist junge Leute sitzen sehen. Und weil jeder sein Fleisch seit mindestens
sieben oder acht Monaten mit Pullovern, langen Hosen, Mänteln, dicken
Jacken und mit was weiß Gott noch allem bedeckt hat halten müssen, wenn er
nicht eine Lungenentzündung oder so riskieren wollte, deshalb suchten die
Sonnenanbeter das Luftigste aus dem Fundus heraus, das sie finden konnten. Nur
wenn die Stadt an Stelle des neuen Reiterdenkmals einen Swimmingpool auf
den Domplatz aufgebaut hätte, dann wäre die Bekleidung noch einen Tick zu
viel gewesen. Aber Badebekleidung oder gar ganz ohne, wie am Almer Weiher,
dafür der Domplatz zu riskant, wegen öffentlichem Ärgernis und so.
    Du hast ja bestimmt keine Probleme damit, wenn sich an heißen Tagen quasi
mehr oder minder Halbnackte auf dem Domplatz tummeln. Weil du ja ein
Genussmensch und Optik ein nicht zu unterschätzender Teil beim Genießen. Aber
die Leute, die im Dom beruflich zu tun haben, denen ist der zur Sonnenterrasse
umfunktionierte Aufgang zum Dom schon ein Dorn im Auge. Zumindest setzen sie
eine empörte Mine auf, wenn am Vorbeigehen. Mit welcher Wachsamkeit deren Augen
aber trotzdem all die ihnen verbotenen Einblicke aufsaugen, das wäre
selbst einem guten Beobachter wie dem Köstlbacher nicht aufgefallen, weil die
Männer des Glaubens durch konsequente Meditationsübungen Meister im versteinerten
Gesichtsausdruck. Und weil auch Kirchenmänner mitunter Genussmenschen und
Messwein dafür nicht ausreichend, zum Glück Möglichkeit zu einem Ausflug
über die nahe Grenze in die Tschechei. Bei einem 40,- € Stundensatz zwar nicht
mehr so günstig, wie noch vor ein paar Jahren, aber im Vergleich zu Regensburg
ein Schnäppchen.
    Dem Köstlbacher ist was ganz anderes aufgefallen, das innerhalb
einiger weniger Tage nun schon zum zweiten Mal eine Erinnerung hochkommen
lassen wollte. Aber sie schaffte es beim besten Willen nicht wirklich bis ins
Bewusstsein und klopfte nur irgendwo an, wo ihr keiner aufmachte.
    Es war der Farbtupfer inmitten der meist weniger auffallenden,
farblich dunkel gehaltenen T-Shirts, Röckchen und kurzen Hosen. Rosa! Ein rosa
Farbtupfer! Eine junge Frau, vielleicht 18, vielleicht auch schon 25, wer kann
das auf die Entfernung schon so genau sagen. Eine junge, etwas pummelige
Frau in einem überlangen und zu einem Kleidchen umfunktionierten rosaroten
T-Shirt.
    Der rosarote Panther, kam dem Köstlbacher in den Sinn, weil der vor Jahren,
wenn nicht gar Jahrzehnten, pausenlos im Fernsehen und sogar im Kino. So ein
blöder, rosaroter Panther kann einem die ganze Denke blockieren. Ist wie bei
einem Lied: Du willst dich an ein ganz bestimmtes Lied erinnern, aber ein
Ohrwurm drängt sich konsequent dazwischen und vernebelt alles.
    Wo hatte er

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