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Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Villapark - Koestlbachers zweiter Fall

Titel: Villapark - Koestlbachers zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Fenzl
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bequemen Schreibtischstuhl gesetzt, seinen stechenden Rücken
durchgebogen und seine Eingebung Revue passieren lassen.
    Weil, eines musst du wissen: So eine Idee, wenn die was taugt, dann musst
du sie drehen und wenden und von allen Seiten beleuchten, ob sie auch das zu
halten in der Lage ist, was dir spontan dazu eingefallen und so. Und, auch wenn
er sich noch vor wenigen Minuten nicht mehr erinnern konnte, auf einmal war er
wieder da, ihr Name:
    NICOLE MADER!
     
     

Frau
Münzer
    (Kapitel 26)
     
    Elke Münzer war inzwischen fast 15 Jahre mit dem Bernd verheiratet. Sie
hatte ihn kennen gelernt, kurz nachdem Bernds erste Frau Miriam bei einem Autounfall
ums Leben gekommen ist.
    Der Verlust seiner ersten Frau hatte den Bernd völlig aus der Bahn
geworfen. Er empfand das Leben nur noch als sinnlos. Einzig die Suche nach
einem Schuldigen an ihrem Unfall trieb ihn weiter an. Aber es gab keinen Schuldigen,
zumindest keinen im Sinne einer Straftat. Nicht einmal eine kleine
Verkehrsübertretung hatte das Disaster beeinflusst.
    Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschte dichter Nebel. Miriam saß allein im
Wagen. In einer Kurve, die sie als solche wegen des dichten Nebels vermutlich
zu spät erkannte, verlor sie die Kontrolle über das Fahrzeug und rammte frontal
einen Baum. Sie war auf der Stelle tot.
    Nach drei oder vier Monaten hatte der Bernd Münzer überraschend einen
Schuldigen gefunden, den er nun gnadenlos für diesen tragischen Unfall
verantwortlich machen konnte! Er hatte sich selbst gefunden! Er war schuld! Er
ganz allein!
    Er hatte die Miriam alleine diese Fahrt im Nebel machen lassen. Er hatte
sie sogar auf diese Fahrt geschickt. Der Klavierlehrer für die Doris hatte
eine Autopanne bei Wolfsegg. Nicht, dass sie für die Doris einen Klavierlehrer
aus dem nicht gerade nahen Wolfsegg gehabt hätten. Gott bewahre! Regensburg
selbst bot ein zahlenmäßig großes und auch qualifiziertes
Angebot.
    Aber die in Wolfsegg haben leider dieses Angebot nicht. Wenn du da dein
Kind am neu erworbenen Stutzflügel zum Mozart ausbilden lassen willst, dann
musst du schon einen Meister aus Regensburg kommenlassen. Und der kommt in
aller Regel mit seinem Auto. Dass so ein Klavierlehrerauto auch einmal den
Geist aufgeben kann, weil sein Besitzer wegen dem Hungerlohn für seinen
Unterricht den letzten Kundendienst ausfallen lassen musste, das ist nur
verständlich.
    Jedenfalls musste die Miriam Münzer los, um den liegengebliebenen Klavierlehrer
abzuholen. Immerhin hatte sein Handy funktioniert, weil wenigstens Prepaidkarte
noch genügend Ladung, mit dem er bei den Münzers um Hilfe bitten konnte.
    Logisch wäre jetzt gewesen, wenn der Bernd Münzer auf der Suche nach einem
Schuldigen am Tod seiner Frau den Klavierlehrer ins Auge gefasst hätte. Aber
der Bernd Münzer nicht ungerecht. Der Klavierlehrer konnte definitiv nichts dafür.
Die Miriam hatte ihn gebeten, die Fahrt zu machen, den Abholdienst zu spielen.
Aber er hatte abgelehnt, weil noch unaufschiebbare geschäftliche Dinge und so.
War aber nur ein Vorwand gewesen. In Wirklichkeit hatte er schlicht und einfach
keine Lust gehabt.
    Die Logik von einem kranken Hirn gehorcht anderen Gesetzen. Und dem
Münzer sein Hirn war nach dem Unfall mehr als krank. Krank geworden durch den
schmerzlichen Verlust seiner geliebten Frau. Auch wenn er sie mit der
Gabelsberger schon mehrfach betrogen hatte. Aber die Gabelsberger
zählte nicht. Was er mit der gemacht hat, war immer nur eine Gefälligkeit. Quasi
Loyalitätssicherung!
    Bei solchen Gedanken musste der Bernd immer innerlich lachen, weil ihn
Loyalitätssicherung immer irgendwie an Qualitätssicherung erinnerte.
    Auf alle Fälle hielt sich der Münzer jetzt tatsächlich selbst für schuldig!
Und weil es immer auch gut ist, sich so eine Schuld nicht ganz allein
aufzubürden, drum nahm der Münzer seine Tochter Doris noch mit ins Boot.
Sie war schließlich die, wegen der die Miriam diese Todesfahrt gemacht
hatte! Sie mit ihrem blöden Klavierspielen!
    Sein Verhältnis zur Doris war von dem Tag an gespannt. Er warf ihr nie
konkret vor, was er dachte, verweigerte ihr aber konstant jegliche Zuneigung.
Einzig finanziell ließ er die Doris nicht im Stich! Selbst als er später
entdecken musste, welche Geheimnisse seine Tochter vor ihm hatte, sah er sich
in seiner Haltung ihr gegenüber eher bestätigt, als sie warmherzig und
väterlich in seine Arme zu nehmen.
    Besser wurde alles erst wieder, als er die Elke kennenlernte. Zumindest
haben das alle

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