Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vintermørket

Vintermørket

Titel: Vintermørket Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Nightsoul
Vom Netzwerk:
machte die weihnachtliche Stimmung perfekt. Ich warf einen Blick nach draußen, sah, dass es schneite. Stimmiger hätte es nicht sein können.
     
    Sion und Lilian kabbelten sich in einer Ecke, Sorcha und Skor hängten Girlanden auf. Taith stieß mir einen Ellenbogen in die Seite und hielt mir auffordernd die gläserne Spitze für den Weihnachtsbaum hin.
     
    „Hältst du mir die Zweige ein wenig weg?“
     
    Sie nickte. Ich ging auf Zehenspitzen, versuchte den Zweig einzufädeln, ohne den Schmuck kaputtzumachen. Nach mehrmaligen Versuchen saß die Spitze endlich an Ort und Stelle. Taith klatschte in die Hände, knipste die Lichterkette an und erfreute sich an dem Meer aus Farben, das nun erschien. Auch ich war gebannt von dem kunterbunten Leuchten, versank für einen Moment in dessen Anblick.
     
    Zwei Arme schlangen sich plötzlich von hinten um mich. Ich erschrak, erkannte aber im nächsten Moment, dass es Thores breite Brust war, an der ich lehnte. Er küsste sanft meinen Hals, verschränkte die Finger mit meinen und schaute auf den Weihnachtsbaum.
     
    „Die letzten fünf Jahre habe ich immer gehofft, dass ich diesen Tag mit dir noch einmal verbringen dürfte.“
     
    In Thores Worten schwang ein Hauch Wehmut. Ich konnte gut nachempfinden, wie er sich gefühlt haben musste. Schließlich hatte ich mich in den letzten Jahren ebenfalls danach gesehnt, wieder Zeit mit ihm zu verbringen. Weihnachten war etwas Besonderes.
     
    Im Gegensatz zu mir schätzte Thore das Fest der Liebe. Für ihn hatte es keinen materiellen, sondern einen familiären Wert. Er fand es wichtig, dass die Familie zusammen war, den Abend gemeinsam verbrachte. Ohne großes Tamtam und Geschenke. Dieses Jahr war es wohl ein bisschen abgeändert worden, weil ich anwesend war. Wobei ich gut und gerne auf den Wirbel hätte verzichten können. Doch zuliebe der Familie nahm ich es an, war es auch wie ein Geschenk, das mir zeigte, wie wichtig ich als Glied in dieser Gemeinschaft war.
     
    Ich streichelte über Thores Handrücken, schloss die Augen und genoss diese zärtliche Vertrautheit. Es war, als wären wir schon immer zusammen gewesen. Erst jetzt realisierte ich wirklich, dass es mehr als Freundschaft gewesen war, die uns die Jahre über verband. Wer von uns beiden blinder gewesen war, vermochte ich kaum zu sagen. Ich war einfach nur froh, dass ich den Schritt gewagt hatte, nach Norwegen zu fliegen. Wer wusste schon, ob wir uns je wiedergefunden hätten, wenn ich es nicht getan hätte.
     
    Ich bedauerte den Verlust meines Weggefährten Rex, musste mir aber eingestehen, dass sein Tod mich letztendlich mit Thore zusammengeschweißt hatte. Trauer und Glück mischten sich. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich leben durfte und Rex nicht. Andererseits war ich unglaublich froh, dass ich nun Thore an meiner Seite hatte.
     
    Es war selbstsüchtig, das wusste ich. Aber wäre ich Rex gewesen, hätte ich gewollt, dass es meinem Herrchen weiterhin gut ging. Ich würde zumindest alles daran setzen, dass es tatsächlich der Fall sein würde und Thore mit mir glücklich war.
     
    „Ich mache es wieder gut“, griff ich das Gespräch wieder auf und drehte mich in seinen Armen. Thore schüttelte langsam den Kopf und beugte sich ein Stück zu mir hinunter. Unsere Lippen waren kaum einen Zentimeter voneinander entfernt.
     
    „Mir reicht es, wenn du mich liebst“, flüsterte er. Ich schluckte, lehnte die Stirn an seine und schlang die Arme um seinen Nacken.
     
    „Das tue ich. Daran wird sich auch nichts mehr ändern.“
     
    Gerade wollte ich ihn küssen, als sich eine Hand auf Thores Mund legte und ich ein Stück zurückwich.
     
    „Keine Schweinereien hier.“
     
    Es war Skorlan, der breit grinsend neben Thor stand. Ich sah dessen genervten Blick und formte mit den Lippen „Nachher“. Wirklich glücklich, schien er darüber nicht zu sein.
     
    „Ich glaube, du hast uns nicht ohne Grund unterbrochen, oder, Skor?“
     
    Ich hoffte es. Zumal ich Thore gerne nach oben ins Zimmer gezogen hätte …
     
    „Ich würde euch doch niemals einfach nur so stören“, lachte Skorlan und wurde dann wieder ernster. „Nein, Sorcha möchte mit dem traditionellen Spielabend beginnen, danach essen und schließlich Bescherung machen. Also, betatschen könnt´ ihr euch später.“
     
    Mit einem Zwinkern drehte er sich um, und Thore seufzte ergeben.
     
    „Ich wüsste ein Spiel, das mir jetzt eindeutig mehr Spaß machen würde.“
     
    Seine raue Stimme ließ mir

Weitere Kostenlose Bücher