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Viola - Das Tagebuch der Sklavin

Viola - Das Tagebuch der Sklavin

Titel: Viola - Das Tagebuch der Sklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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vieles klarer und leichter. Es hilft mir dabei, mein Gehirn zu sortieren, mehr nicht. Jeder hat doch etwas, was er für sich behalten will, was ist falsch daran? Du würdest das auch nicht wollen …»
     
    Er rührte sich zunächst nicht von der Stelle, sah auf sie herunter, dann ging er betont langsam zum Fenster zurück, nahm in seinem Schreibtischstuhl Platz, schlug die Beine locker übereinander und wartete.
     
    Daphne fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und schloss die Augen. Was sollte sie nun tun? Das Spiel hatte ihr bisher gefallen, sie erregt und befriedigt. Es war nicht nur die Verkörperung einer Rolle, es war mehr geworden und sie war neugierig auf die Fortsetzung gewesen. Sie hatte es genossen, seine Macht zu spüren und seinen Befehlen zu gehorchen. Aber seine Forderung brachte ihre Wünsche und Vorstellungen zum Kippen, und sie schwankte zwischen Befehlsausführung und Spielabbruch. Sollte sie jetzt aufgeben, das Codewort verwenden und das Spiel an dieser Stelle beenden, weil sie sich von ihm erpresst fühlte?
     
    «Gehorche.»
     
    Seufzend stand sie auf, ging ins Schlafzimmer, holte den Schlüssel, der zwischen ihren Ohrringen im Schmuckkästchen lag, und kehrte zurück ins Arbeitszimmer. Sie steckte den kleinen Schlüssel in das Schloss, drehte ihn herum, schlug das Tagebuch auf und blätterte zu ihrem Eintrag über das erotische Wochenende. Ihre Augen huschten kurz über die Zeilen, die mehr und mehr verschwammen, weil sich ihre Augen auf einmal mit Tränen füllten. Er würde verärgert und enttäuscht sein, wenn sie ihm ihren Eintrag vorlas! Eine emotionale, gleichermaßen von Erregung wie von Panik erfüllte Welle überflutete sie. Als ihre Lippen zu zittern begannen, drückte sie kurz eine Hand auf den Mund und rang vergeblich um Fassung. Sie schaute zu Jesper auf und schluchzte: «Es wird Euch nicht gefallen, was ich geschrieben habe, mein Gebieter! Aber ich werde Euch gehorchen und es Euch vorlesen, wenn Ihr das verlangt.»
     
    Er nickte schweigend. Ihre Stimme versagte beinahe vor Schluchzen. Die Tränen liefen ihr über die Wangen und tropften vom Kinn auf ihren Schenkel hinunter. Sie würde ihre intimsten Geheimnisse verlieren, und er? Was würde er ihr im Gegenzug verraten?
     
    «Komm her und hol dir erst mal ein Taschentuch. Beruhige dich. Wenn du herumschluchzt, werde ich kein Wort von dem verstehen, was du mir vorliest.»
     
    Jesper bemühte sich um einen möglichst neutralen Tonfall. Sie tat ihm leid, dieses Häufchen heulendes Elend, das dort vor ihm auf dem Teppich hockte, aber er hatte keine Wahl. Sie musste seinen Befehl ausführen! Er hatte es sich wohl doch ein wenig zu einfach vorgestellt, nach den Jahren kameradschaftlichen Zusammenlebens eine autoritäre Position zu übernehmen. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder einer von ihnen beiden brach das Spiel ab oder aber die Regeln wurden strikt eingehalten. Er durfte also nicht nachgeben. Außerdem war er sich absolut sicher, wenn sie erst mal ihre Scham überwunden und ihm mehr oder weniger freiwillig ihre geheimsten Sehnsüchte vorgelesen hatte, würde sie sich um vieles besser fühlen. Damit erteilte sie ihm auch die Chance, ihre erotischen Wünsche zu erfüllen, ohne sich die Blöße eines Vertrauensbruchs geben zu müssen, dass er Viola längst heimlich gelesen hatte.
     
    Daphne kroch auf allen vieren zu ihm, nahm das Taschentuch dankend aus seiner Hand, indem sie einen flüchtigen Kuss auf seine Finger hauchte, wischte sich die Tränen ab und putzte sich sorgfältig die Nase, krabbelte dann auf ihre Position zurück und kniete sich ordnungsgemäß. Es gelang ihr, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen, und sie begann stockend vorzulesen. «Liebste Viola …»
     
    Ihr Eintrag umfasste zunächst alle nennenswerten Einzelheiten, die sich ereignet hatten. Dann kam sie zu der Stelle, vor der sie Angst hatte, sie vorzulesen.
     
    «Glaube mir, diesmal ist es keine Fantasie, kein Traum. Es war nicht so demütigend, wie ich mir ausgemalt hatte. Aber es gab Momente, in denen ich mir mehr wünschte. Die Züchtigung mit der Fliegenklatsche war eher wie ein Tätscheln. Natürlich brannte es und es reichte, um in mir ein Feuer zu entfachen. Doch wie viel anders wäre es wohl, wenn er richtig doll draufklatschen würde, als ob ein Schwarm Fliegen auf meinem Po säße.
     
    Ich habe ein wenig darüber nachgedacht, welche Maßnahmen mich wirklich treffen würden. Zunächst natürlich, wenn er mich alleine lassen, sich

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