Viola - Das Tagebuch der Sklavin
gibt noch eine andere Version. Gehst du zu Frauen, dann vergiss die Peitsche nicht!», zitierte er die volkstümliche Version aus Nietzsches Zarathustra.
Daphne rümpfte die Nase. «Aber das stammt doch aus längst vergangenen Zeiten.»
Jesper ging auf ihre Widerrede nicht ein. Er lächelte nachgiebig. «Wieso hast du mir nicht einfach diese Geschichte vorgelesen, statt so ein Theater zu machen? War es so schlimm?»
«Hm, eigentlich nichts, Gebieter. Ich wollte nur ein paar Geheimnisse behalten …»
«Merk dir ein für alle Mal: Es gibt keine Geheimnisse zwischen uns!» Er gab ihr einen Klaps auf den Schenkel. «Deine Gedanken gehören mir ebenso wie dein Körper!» Er streichelte über die Innenseite ihrer Schenkel. «Verstanden?»
«Ja, mein Gebieter», hauchte Daphne ergeben. « Ich werde mich bessern. Ich verspreche es.»
Jespers Hände nahmen sanft und sinnlich ihren Unterleib in Besitz, waren überall, liebkosten die eben rasierte Haut und neckten ihre rosige pralle Perle. «Du darfst mich stattdessen jetzt streicheln und befriedigen und alles, wonach es dir gelüstet, denn ich wüsste nicht, warum ich mich selbst bestrafen und noch länger auf Lust verzichten sollte.»
Daphne sank vor ihm auf die Knie, packte mit sichtbarer Begeisterung seinen lustbereiten Penis aus, streifte ihm die Hose ab, saugte und leckte ihn hingebungsvoll, sodass Jesper aufstöhnend die Augen schloss. Ihre Zunge tanzte abwechselnd rhythmischen Tango und schwebenden Walzer über seiner Eichel. Kurz bevor er sich in ihren Mund ergossen hätte, schob er sie rücklings auf den flauschigen Badewannenvorleger. Das sehnsüchtige Flehen in ihren Augen war eine einzige unartikulierte Aufforderung: Nimm mich.
Gefährliche Geheimnisse
«Liebe Viola!
Es ist alles ganz wunderbar. Nur in einem Punkt verstehe ich Jesper nicht. Er bohrt ständig nach, will wissen, welche Ängste ich vor ihm verberge. Das hat ihn doch früher nicht interessiert? Er hat doch gar keine Ahnung davon, dass es Dinge gibt, die mich von Zeit zu Zeit beschäftigen und psychisch runterziehen. Ich finde es besser, dass er nichts davon weiß. Wie soll ich ihm erklären, dass ich manchmal nah am Abgrund stehe, ohne das nach außen zu zeigen? Wie verhindere ich, dass er Verdacht schöpft, und bringe ihn davon ab, weiter nachzuforschen?»
Der Juli kam und ging vorbei. Daphne bemühte sich nach Kräften, ihrer Rolle gerecht zu werden. Sie wollte alles perfekt machen, um nur leichte erotische Züchtigungen zu empfangen und oft belohnt zu werden, und sie war glücklich, wenn sie ihr Ziel erreicht hatte. Dadurch war nun auch in ihrer sexuellen Beziehung wieder alles zum Besten bestellt. Sowohl unter der Woche wie auch an den Wochenenden hatten sie Sex, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Daphne fühlte sich ausgeglichen und zufrieden dabei. Aber es wurde immer schwieriger, sich wochentags aus der am Wochenende eingenommenen Rolle zu lösen. Immer tiefer und schneller tauchte sie in ihren Status als Sklavin ein.
Jesper war vollkommen zufrieden, nur in einem Punkt nicht. Daphne wollte ihm nach wie vor nicht freiwillig ihre geheimsten Gedanken anvertrauen. Dann entdeckte er eines Tages, dass in dem Tagebuch Seiten fehlten, sehr sorgsam herausgetrennt, sodass er es fast nicht bemerkt hätte.
Nach dem Frühstück am Samstagmorgen wartete er, bis Daphne den Tisch abgeräumt hatte. Dann sollte sie für ein ernstes Gespräch zu ihm ins Arbeitszimmer hinaufkommen. Am Abend zuvor hatte Jesper sich nichts von seinem Vorhaben anmerken lassen. Für eine Weile hatte er es sogar vergessen und den gemeinsamen Abend genossen. Denn Daphne hatte ihn mit einem Drei-Gänge-Menü empfangen, das sie dem Vorschlag eines der vielen Fernsehköche nachgekocht hatte. Sie hatte außerdem den Tisch festlich mit Kerzen, einem Strauß dunkelroter Baccararosen und kleinen goldenen Schleifchen dekoriert, eine seiner Lieblings-CDs mit dezenter Tafelmusik in den Recorder gelegt und sich ihm aufreizend präsentiert, in eine Bahn transparenten, glitzernden Stoffs gehüllt.
Daphne fürchtete inzwischen diese Momente im Arbeitszimmer, weil es bedeutete, dass Jesper sie mit irgendeiner alten Geschichte aus ihrem Tagebuch konfrontieren würde. Sie mochte diese «Geständnisse», wie sie es nannte, immer noch nicht, obwohl sie zugeben musste, dass sie sich danach meistens besser fühlte. Aber eine dumpfe Ahnung sagte ihr, es sollte noch schlimmer kommen
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