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Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Virtuosity - Liebe um jeden Preis

Titel: Virtuosity - Liebe um jeden Preis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Martinez
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und die Sachen, die sie über Jeremy gesagt hatte. Genau das wollte ich.
    »Schon gut.«
    Meine Antwort traf einen wunden Punkt bei ihr, denn sie sackte vor meinen Augen in sich zusammen und ließ den Kopf in die Hände fallen, als könnte sie seine Last nicht mehr tragen. Ihre Schultern hüpften rhythmisch auf und nieder. Ich hätte gern weggesehen, aber ich konnte einfach nicht. Ich hatte sie noch nie zuvor weinen sehen, zumindest nicht so. Es war einfach schrecklich. Die einzigen Geräusche, die sie von sich gab, waren kleine Schluchzer zwischen dem Schulterzucken, aber die zusammengesackte Haltung, die durcheinandergebrachte Frisur und das ganze Szenario waren nur schwer mitanzusehen. Sie hatte unzerbrechlich zu sein.
    »Schon gut«, wiederholte ich lahm. Was sollte ich auch sonst machen? Ich setzte mich aufrecht hin und legte einen Arm um ihre Schulter, in der Hoffnung, dass sie sich aufrichten würde und wieder Diana wäre.
    »Nein«, antwortete sie mit tiefer, verbitterter Stimme. Sie schüttelte den Kopf und legte die Finger auf die Narbe an ihrer Kehle. »Das ist es nicht.«
    Unsere Blicke trafen aufeinander, aber ihrer war dunkel undunergründlich. Während ich ihr noch in die Augen blickte, kam mir ein Gedanke: Vielleicht tat ihr etwas ganz anderes leid. Etwas, das überhaupt nichts mit mir zu tun hatte.
    Um zehn Uhr am nächsten Morgen wurde ein Strauß Blumen geliefert. Lauter rosafarbene Gladiolen, deren riesige Blüten sich in der Klarsichtfolie drängelten. Die Karte war gedruckt.
    Carmen,
    wunderbar, wunderbar, wunderbar. Du hast wie ein Engel gespielt. Mach uns nächste Woche stolz.
    Thomas und Dorothy Glenn

Kapitel 11
    An einem Sonntag unbemerkt aus dem Haus zu schlüpfen hätte schwierig sein sollen. Da das nicht so war, vermutete ich, dass es das Schicksal vielleicht gut mit mir meinte und meine pseudo-­katholischen Anwandlungen reine Zeitverschwendung waren. Gott hatte mir schon gezeigt, dass er nicht gerade hinter mir stand, aber nun kam mir das Schicksal zu Hilfe – und sich dem Schicksal zu ergeben … das klang wesentlich vielversprechender. Das Schicksal führt Liebende zusammen. Das Schicksal ist äußerst operntauglich. Andererseits läuft es bei den gefeierten Liebenden in Opern oft darauf hinaus, dass sie in Wirklichkeit Geschwister sind oder dazu bestimmt, gemeinsam in einer Grabkammer zu sterben oder einander aus Versehen zu töten.
    Wie dem auch sei. Clark und Diana stiegen jedenfalls um halb acht in ein Taxi. Sie würden erst in den frühen Morgenstunden zurückkehren, wahrscheinlich sogar noch später. Nach dem letzten Treffen mit Clarks alten Studienkollegen waren sie so angetrunken gewesen, dass sie gleich ins Bett gegangen waren.
    Zur Sicherheit staffierte ich mein Bett mit Kissen aus, allerdings mehr um sagen zu können, dass ich es einmal gemacht hatte. Nötig war es wahrscheinlich nicht.
    Ich kam fünf Minuten zu spät an der Haltestelle an. Ich hatte jedes Outfit in meinem Schrank dreimal angezogen, ehe ich erkannt hatte, dass nichts richtig gut aussah. Mit Dianas Schrank war es nicht anders. Alles war entweder zu sexy oder nicht sexy genug. Ich entschied mich letztlich für eine enge Jeans und einen figurbetonten Angora-Pullover, dachte aber im Nachhinein, dass ich es bei demBleistiftrock und der Jeansjacke mit Taillengürtel hätte belassen sollen. Vielleicht war keins der Outfits besonders sexy. Vielleicht hatte ich einfach keine Ahnung.
    Jeremy wartete am Eingang vor dem Drehkreuz auf mich und lächelte. Anscheinend wusste er, wie gut er in seinem grünen Pullover und der dunklen Jeans aussah. Er hatte bestimmt nicht jedes einzelne Kleidungsstück in seinem Schrank anprobiert. »Hey«, begrüßte er mich.
    Ich hatte das Gefühl, einen Tennisball verschluckt zu haben – wieso sah er nicht nervös aus? »Hey.«
    »Bist du so weit?« Er hielt mir ein Ticket entgegen. Würde er wirklich gar nichts zu meinem Outfit sagen? Sein Lächeln war sorglos, lässig und unbekümmert. Aber nein. Er sagte keinen Ton.
    »Kommt drauf an«, erwiderte ich. »Wohin fahren wir denn?«
    »Das kann ich dir leider nicht verraten.«
    »Tja, dann kann ich vielleicht nicht mitkommen.«
    Er kniff die Augen zusammen, verschränkte die Arme vor der Brust und überblickte den spärlichen Strom der Reisenden an einem Sonntagabend. »Wie wäre es, wenn ich dir stattdessen einen Anhaltspunkt gäbe?«
    »Warum nicht. Ich bin sicher, mehr als einen Anhaltspunkt brauche ich sowieso nicht.«
    »Du

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