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Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Titel: Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Bulther
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abgeblendeten Scheinwerfern an der eingeschlagenen Scheibe vorbei fuhr. Krentler schloss das Fenster. Mit dem Aufzug fuhr er zurück ins Labor.
    *
    Ralsmann und Li saßen wieder vor ihren Bildschirmen. Der Fernseher lief ohne Ton. Die Schwester war verschwunden. Auf dem Tisch stand ein Tablett mit drei Tassen, drei Tellern, einem Korb mit frischen Brötchen, Butter, Käse, Marmelade und eine Flasche Milch. Krentler stellte die Teller auf den Tisch, schenkte Café ein und begann, sich ein Brötchen zu schmieren. Li setzte sich neben ihn. Als letzter klappte Ralsmann den Bildschirm seines Laptops zu. Der Fernseher zeigte noch immer den Platz vor dem Kanzleramt. Das Gebäude wirkte auf den Bildern wie ausgestorben. Keines der Fenster war erleuchtet. Sie aßen schweigend.
Auf dem Bildschirm erschien die geplünderte Apotheke gegenüber der Charité. Ralsmann drehte den Ton wieder an.
„- versuchen aufgebrachte Bürger, die Ausgabe von Medikamenten zu erzwingen. An einigen Stellen in der Stadt kommt es bereits zu Plünderungen. Die verstopften Straßen verhindern das zügige Eingreifen der Polizei.“
Das Gesicht des Bürgermeister wurde eingeblendet.
„Deshalb fordere ich alle Einwohner der Stadt auf, sich ruhig zu verhalten und den Anweisungen der Einsatzkräfte Folge zu leisten. Ich möchte betonen, dass es keine weiteren Ansteckungen gegeben hat. Strom und Telefone funktionieren wieder. Angesichts der Aufregung in den letzten Tagen gilt deshalb umso mehr: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht.“
Der Sprecher im Studio verlas mit ernster Miene Nachrichten über die Reaktionen aus dem Ausland. Australien hatte das Flugverbot ausgeweitet und alle Flüge gestrichen.
Eine zusätzliche Meldung wurde gereicht. Verwundert nahm der Sprecher das Papier.
„Wie wir soeben erfahren wurde die Bundesregierung am frühen Morgen auf die Insel Helgoland evakuiert. Alle Regierungsgeschäfte werden bis auf weiteres von dort geführt. Die Insel ist für jeglichen Verkehr gesperrt. Wie das Kanzleramt auf einer Pressekonferenz mitteilte, handelt es sich bei der Evakuierung um eine Vorsichtsmaßnahme angesichts der konfusen Sicherheitslage in der Hauptstadt. Es gäbe für die Bevölkerung keinerlei Grund zur Beunruhigung.“
Li stand auf und drehte den Ton ab.
„Da kann ja kein Mensch essen.“ sagte sie mürrisch.
„Ich gehe ins Labor.“ sagte Ralsmann. „Es wird Zeit, dass wir uns unseren kleinen Freund aus Asien nochmal persönlich anschauen.“ Mit fahrigen Händen stellte er sein Geschirr zurück auf das Tablett. Dann ging er zum Schreibtisch, nahm seinen Laptop und verließ den Raum.
„Ich fahre nach Peenemünde spreche mit Rosen. Mal sehen was er hat. Und was es dort sonst noch zu holen gibt.“ Krentler nahm sein Telefon und ging zur Tür.
„Krentler?“ Lis Stimme flatterte leicht.
„Ja?“ Krentler drehte sich um.
„Pass auf dich auf.“ sagte sie.
Krentler nickte und lächelte. „Immerhin gibt es hier keine wilden Dschungeltiere.“ Er trat zu ihr und umarmte sie. Mit der Hand hielt sie seinen Kopf. Dann löste er sich und verließ den Raum.
    46
    Durch ein Fenster sah Krentler, wie Polizeibeamte den Gehweg vor dem zerstörten Schaufenster der Apotheke mit rot-weißem Plastikband absperrten. Zwei Feuerwehrleute waren dabei, die offene Fensterfront mit einer Holzplatte notdürftig abzudecken. Ein dritter fegte die Splitter von der Straße.
Krentler rief Schickelbach an und verabredete sich mit ihm für den Ausflug nach Peenemünde. Er würde ihn in einer Stunde im Foyer treffen.
Mit dem Aufzug fuhr er in den obersten Stock. Die Quarantäne für den Bereich, in dem Marie lag, war entschärft worden und Krentler durfte seine Klamotten anbehalten. Die Gänge jenseits der Kontrollstelle waren gespenstisch leer, verglichen mit der hektischen Betriebsamkeit, die in den anderen Stationen herrschte. Leise betrat Krentler Maries Zimmer.
Obwohl es noch früh war, lag sie wach in ihrem Bett. Auf dem Beistelltisch stand eine große Schüssel mit Haferflocken und Milch.
„Hallo Marie.“ begrüßte er sie.
„Hallo.“ Marie sah schüchtern zum Fenster.
„Wie geht es dir?“ fragte Krentler.
„Wer bist du?“ fragte Marie und tastete nach der Klingel für die Schwester.
„Du brauchst keine Angst zu haben.“ sagte Krentler. „Mein Name ist Krentler. Ich habe dich aus Peenemünde hierher gebracht.“
„Warum hast du mich hierher gebracht?“ fragte Marie.
„Weil du sehr krank warst. Du musstest hier behandelt werden.“
„Wann

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