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Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Titel: Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Bulther
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befindet sich auf einem Flug ins Ausland.“
„Ach so?“
„Sie haben richtig gehört. Er befindet sich auf einem Flug ins Ausland. Zusammen mit weiteren Regierungsmitgliedern. Das operative Krisenmanagement haben die Staatssekretäre übernommen.“
„Woher wissen sie das?“
„Man hat mich informiert, das muss ihnen reichen. Ich wollte es ihnen sagen, weil sich die Situation dadurch grundlegend ändert. Ich denke, wir sind niemandem mehr verpflichtet.“
„Wie meinen sie das?“
„So, wie ich das sage. Der Krisenstab wird nicht mehr tagen. Ab jetzt befinden wir uns in Phase IV. Epidemie. Die Koordination im medizinischen Bereich übernimmt das Robert-Koch-Institut. Den Rest die Polizei. Das waren die letzten Anordnungen unseres tapferen Herrn Ministers.“
Krentler nahm den bitteren Ton in Lohmanns Stimme nur am Rande wahr. In seinem Kopf fuhren die Gedanken Karussell.
„Gab es weitere Infektionen?“ fragte er.
„Ich habe das RKI noch nicht erreicht. Aber wir haben die Statistik der Patienten mit Grippesymptomen mit den Statistiken der letzten Jahre verglichen. In den Berliner Krankenhäusern wurden in den letzten beiden Tagen achtmal so viele Patienten mit Grippesymptomen eingeliefert wie in allen möglichen Vergleichszeiträumen aus den Jahren zuvor.Ich gehe deshalb davon aus, dass es passiert.“
„Dass was passiert?“ fragte Krentler.
„Dass das Virus da ist. Dass es sich angepasst hat. Dass es sich ausbreitet. Jetzt. Sie kennen mein Szenario.“
„Ja, das kenne ich.“ sagte Krentler. Eine Pause entstand. „Was sollen wir jetzt tun?“ fragte er.
„Beten und auf ein Wunder hoffen“, sagte Lohmann, „oder auf eine weitere Anomalie im System. Hoffen und dafür arbeiten.“
Krentler holte tief Luft. Dann erzählte er von den laufenden Arbeiten in Ralsmanns Büro.
„Sie werden mehr Rechenkraft brauchen, als die Charité bieten kann, wenn sie die Informationen verarbeiten wollen, die sie sich von Rosen erhoffen. Das Rechensystem hier im Institut ist eines der avanciertesten der Welt. Sagen sie Bescheid, wenn ich helfen kann.“
„Vielen Dank, ich werde darauf zurück kommen.“ antwortete Krentler. „Und vielen Dank, dass sie mich angerufen haben.“
Er legte auf.
Dann trat er ans Fenster und öffnete es. Er fühlte sich verschwitzt. Gierig sog er die frische Luft ein. Ein Regenschauer zog vorbei. Der Wind trieb Krentler die Freuchtigkeit ins Gesicht. Es machte ihm nichts aus.
Das Klirren von berstendem Glas riss ihn zurück in die Realität. Er blickte nach unten. Auf dieser Seite des Gebäudes lag gegenüber vom Krankenhaus eine Apotheke. Das Zeichen mit dem charakteristischen A war deutlich zu erkennen. Vor dem großen Schaufenster stand ein Mann und schwang einen schweren hölzernen Pfahl. Die Scheibe hatte bereits einen Sprung. Der Mann ließ den Pfahl erneut mit Wucht gegen die Scheibe krachen. Splitter regneten auf den Gehweg. Hastig stieg der Mann durch das entstandene Loch. Unkontrolliert schubste er die Regale der Auslage ins Innere und fiel selbst hinterher. Fluchend rappelte er sich auf und verschwand im Dunkel des Verkaufsraums.
Als Krentler sich schon abwenden wollte, um die Polizei zu rufen, sah er, wie plötzlich aus den umliegenden Häusern mehrere halbvermummte Gestalten schlichen. Eine nach der anderen stieg durch das Loch in die Apotheke. Nach wenigen Minuten sah Krentler den Mann, der die Scheibe eingeschlagen hatte, mit einem gefüllten Rucksack herauskommen. Verstohlen blickte er sich um und verschwand dann zwischen den Autowracks, die neben dem Gehweg gestapelt waren. Plötzlich sprang jemand aus der Apotheke auf den Gehweg, dicht gefolgt von einer weiteren Gestalt, die lautstark etwas rief, was Krentler nicht verstand. Aus vollem Lauf stürzte sie sich auf die erste Gestalt, beide fielen zu Boden. Nach einer kurzen Rangelei standen sie wieder und zerrten an den Schultergurten eines Rucksacks. Weitere Figuren traten hinzu und griffen nach dem Rucksack. Mit einem scharfen Knall riss der Stoff plötzlich auf. Medikamentenverpackungen fielen auf den Boden und verstreuten sich. Kontrahenten und Zuschauer warfen sich auf die Medikamente. Dann ertönte vom Ende der Straße ein Martinshorn. Blaulicht blitzte auf. Im nächsten Moment waren die rangelnden Gestalten verschwunden. Krentler rieb sich die Augen. Er konnte nicht erkennen, ob etwas auf der Straße zurück geblieben war. Blaulicht und Martinshorn waren von einem Krankenwagen gekommen, der jetzt leise und mit

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