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Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Titel: Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Bulther
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Normalität.
Im Foyer wies ihr eine Krankenschwester den Weg zu Ralsmanns Büro. Zuerst landete sie aus Versehen in der Kinderabteilung. Ein Pfleger schickte sie zum richtigen Aufzug. Nachdem sie sich in den verwinkelten Gängen von Ralsmanns Abteilung ein weiteres Mal verlaufen hatte, fand sie endlich das Büro. Übermütig klopfte sie an und öffnete die Tür, ohne eine Antwort abzuwarten.
Ralsmann begrüßte sie freudig.
„Li, wie schön, dass du gekommen bist.“
Er führte sie ins Zimmer. Erst jetzt sah sie Krentler.
„Krentler!“ entfuhr es ihr.
„Li.“
Sie gingen aufeinander zu und umarmten sich schweigend.
„Ich hab dich vermisst.“ flüsterte Krentler, als sie sich voneinander lösten.
„Ich dich auch.“
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    Die Menge vor dem Reichstag hatte sich kurz nach Einbruch der Dunkelheit aufgelöst. Das Feld zwischen den Regierungsgebäuden war wie leergefegt. Nur die matschig zertretene Wiese erinnerte noch an den Auflauf vom Nachmittag.
Nach vehementem Einspruch der deutschen Regierung hatte die Schweizer Botschaft dem CNN-Reporter die Erlaubnis, vom Dach zu filmen, wieder entzogen. Wütend hatte er die letzte Sendung abmoderiert und war dann in sein Hotel gefahren. Auch die übrige Presse hatte man bis zum nächsten Morgen vertröstet.
Außer einigen Polizisten, die zur Beobachtung des Platzes in ihren Streifenwagen saßen, war deshalb niemand zugegen, als sechs große Militärhubschrauber auf dem Gelände des Kanzleramtes landeten. Die Polizisten verbuchten die Landungen unter Routine. Keinem von ihnen kam in den Sinn, dass die wichtigsten Mitglieder der Regierung soeben das Land verließen.
    43
    „Und wofür braucht ihr mich?“ fragte Li, nachdem die beiden Männer ihr die bisherigen Entwicklungen geschildert hatten.
„Du bist unsere Spezialistin für’s Grobe.“ sagte Krentler und grinste.
Er war glücklich, Li zu sehen. Auch wenn ein Teil von ihm es unverantwortlich fand, sie in die Sache mit hinein zu ziehen.
„Okay, im Ernst.“ sagte er. „Ich denke wir müssen alles daran setzen, schnellstmöglich einen Impfstoff zu entwickeln.“
Die beiden anderen schauten ihn entgeistert an.
„Einen Impfstoff?“ Ralsmann schüttelte den Kopf. „Drei Monate mindestens.“
„Nein.“ entgegnete Krentler. „Das RKI arbeitet seit Tagen auf Hochtouren, um das Virus zu entschlüsseln. Hier geht es nicht um ein x-beliebiges Grippevirus. Das hier ist ein Killer.“
„Trotzdem wird es Wochen dauern, bis wir soweit sind, dass wir den Impfstoff produzieren können.“
„Nicht wenn wir die Pretests reduzieren.“
„Dann könnte die Impfung Infektionen verursachen.“ sagte Li.
„Ich bin offen für Vorschläge.“ antwortete Krentler trocken.
Sie schwiegen. Ralsmann setzte die Cafémaschine in Gang.
„Da ist noch etwas.“ sagte Krentler. „Man hat mir gesagt, dass Rosen und Reinhardt in Peenemünde seit einiger Zeit mit dem Vogelgrippevirus arbeiten.“
„Hast du sie gefragt?“
„Ja. Sie sagen, da wäre nichts. Aber das nehme ich ihnen nicht ab. Warum hätten sie sonst das Speziallabor des Krisenstabs in Peenemünde auf dem Militärstützpunkt einrichten sollen? Wegen der Nähe zu den Vogelschutzgebieten?“
„Und der Minister?“
„Weiß selber nichts. Und fragt nur selten nach. Der ist froh, wenn die Jungs in grün für ihn die toten Vögel einsacken.“
„Warum sollten sie ihre Forschungen verheimlichen?“ fragte Li.
„Das weiß ich nicht.“ Krentler lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Aber ich weiß, dass etwas faul ist an der Sache.“
„Gut,“ sagte Li. „Gehen wir einmal davon aus, dass wir es mit einem rekombinierten Virus zu tun haben. Gehen wir außerdem davon aus, dass in Peenemünde Forschung betrieben wird, von der wir nichts wissen. Wir brauchen einen Impfstoff. Dann ist der nächste Schritt, dass wir uns die nötigen Daten beschaffen. Auch aus Peenemünde.“
„Und wie willst du das anstellen?“ fragte Ralsmann gereizt. „Hingehen und sagen: Hallo, wir brauchen eure Daten? Oder bei Nacht und Nebel in militärisches Sperrgebiet eindringen, die richtige Baracke mit dem richtigen Büro und dem richtigen Aktenschrank finden, in der die Daten gelagert werden?“
„Ja, so ähnlich hatte ich mir das gedacht.“ unterbrach ihn Li lächelnd. „Allerdings suchen wir keinen echten Schrank und keine echten Akten. Jedenfalls nicht solche aus Papier.“ Sie zeigte auf den Bildschirm, der auf Ralsmanns Schreibtisch stand.
„Wie viel archivierst du noch per Hand?“ fragte sie

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