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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Augenblick hob sie die Tasse wieder an die Lippen. Der Anblick, wie sie den Rand des zarten Porzellans streiften, warf Christian beinahe um. Jedes Mal, wenn er in ihrer Nähe war, konnte er sich auf gar nichts anderes mehr konzentrieren. Weswegen er sich mit dem Besuch drei Tage Zeit gelassen hatte. Er hatte gedacht, die Zeit würde das Feuer in seinem Blut abkühlen, das sie in ihm entfacht hatte, doch da hatte er sich getäuscht. Gründlich getäuscht.
    Gerade senkte sie die Tasse und blickte zu ihm auf. Sie saß auf einer breiten hellgrauen Marmorbank, die Seidenröcke um sich ausgebreitet, und die Sonne ließ ihr goldenes Haar aufleuchten. Christian spürte, dass sich unter ihrem ruhigen Äußeren immer noch Entsetzen über das Geschehene verbarg, und das schmerzte ihn.
    Er fuhr sich durch das Haar und lehnte sich etwas schwerer an den Baum. Bei Zeus, wie hatte er es nur so weit kommen lassen können? Es war unerträglich. Er hatte sie doch nur dazu bringen wollen, ihm zu helfen. Niemals hatte er daran gedacht, sie zu kompromittieren.
    Plötzlich wurde ihm klar, dass sich seine Ziele irgendwann geändert hatten. Ganz zu Anfang war er durchaus bereit gewesen, sie zu benutzen, um an ihren Großvater heranzukommen. Jetzt ... jetzt würde nur nehmen, was unumgänglich nötig war. Er wollte Elizabeth nicht verletzen. Eigentlich wollte er etwas ganz anderes ...
    Diesen Gedanken unterdrückte er sofort. Zum Teufel mit seiner Arroganz. Lady Elizabeth war nicht für ihn bestimmt. Sie hatte einen freundlichen und sanften Mann verdient, der sie umhegte und beschützte. Er war für sie nicht der Richtige.
    Er begegnete Beths besorgtem Blick und zwang sich zu lächeln. „Die Lage ist allerdings ungünstig.“
    „Was für eine Untertreibung.“ Die Teetasse zitterte in ihrer Hand, und so setzte sie sie rasch ab.
    „Wie fühlt sich Ihr Großvater inzwischen?“
    „Wütend“, erwiderte sie und lächelte reuig. „Und erfreut. Beides zugleich. “
    Christian runzelte die Stirn. „Wütend? Misshandelt er Sie?“ Mit zornrotem Gesicht betrachtete sie ihn. „Nein! Wie können Sie so etwas nur sagen?“
    „Ich kenne ihn ja kaum, und ... Nun ja, ich will mich eben vergewissern, dass es Ihnen gut geht.“
    „Mein Großvater würde mir niemals etwas zuleide tun. Er würde überhaupt niemandem etwas zuleide tun.“
    „Mit Großvätern habe ich wenig Erfahrung, mit Vätern eigentlich auch kaum. Das Wenige, was ich von meinem weiß, stimmt mich froh, dass er sich nie die Mühe machte, mich kennenzulernen. “
    Sie runzelte die Stirn. „Ihr Vater war der Earl of Rochester. Ich habe ihn einmal im Theater gesehen.“ Sie legte den Kopf schief. „Sie sehen ihm überhaupt nicht ähnlich.“ „Mein Bruder Tristan schon.“
    „Das habe ich vom neuen Earl auch schon gehört.“
    „Er hat für unseren Vater sogar noch weniger übrig als ich.“ Christian grinste. „Tris hasst es, wenn man ihn Rochester nennt, deswegen tue ich es bei jeder sich bietenden Gelegenheit.“
    Ihre Lippen zuckten. „Das überrascht mich nicht. Sie haben den Teufel im Leib.“
    Christian folgte einem Impuls, stieß sich vom Baum ab und setzte sich neben sie auf die Bank. „Elizabeth - Beth, was passiert ist, tut mir leid. Ich habe das nicht gewollt.“ Sie atmete tief ein. „Ich auch nicht. Aber es ist geschehen. Westerville, meinen Sie ...“
    „Christian.“ Er ergriff ihre Hand und drehte sie um, wobei ihm auffiel, dass sie keinerlei Schwielen hatte. Ihre Finger waren lang und zart, die Spitzen rosig und schön geformt. Er fuhr mit dem Daumen über ihre Handfläche, fasziniert, wie weich sie war. „Die ganzen Förmlichkeiten können wir jetzt doch beiseitelassen. Außerdem glaube ich, dass ich gern meinen Namen von deinen Lippen hören würde.“
    Sie errötete, doch sie sagte einigermaßen gefasst: „Also schön, Christian. Glauben Sie ... glaubst du, wir könnten uns eine glaubwürdige Geschichte einfallen lassen für das, was im Billardzimmer passiert ist?Vielleicht wenn wir Großvater erzählen ... “
    „Nein, können wir nicht. Das weißt du doch ganz genau. Und überhaupt, egal was wir glauben, die Gesellschaft hat dank Lady Jersey schon längst entschieden, was sie von den Ereignissen hält. “
    „Warum bist du nur mit dieser schrecklichen Frau zu der musikalischen Soiree gegangen?“
    „So schrecklich ist sie gar nicht. Nur redselig. Außerdem wollte ich zu der Soiree gehen, um dich zu sehen, und ich hatte keine Einladung.“
    Beth

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