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Vision - das Zeichen der Liebenden

Vision - das Zeichen der Liebenden

Titel: Vision - das Zeichen der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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Zittern seiner Hände zu unterdrücken. Er spürte, wie das Blut in seinen Schläfen pochte, wie sein Herz klopfte, als hätte er gerade einen Hundertmeterlauf hinter sich gebracht, und dass seine Muskeln angespannt waren wie Bogensehnen. »Aus welcher Zeit stammt diese Vision?«, fragte er mit dumpfer Stimme, ohne aufzuschauen.
    »Das solltest du mittlerweile eigentlich wissen.« Die Stimme seines Lehrers hatte einen tadelnden Unterton. »Aus der Zukunft.«
    »Das heißt also, in der Zukunft werden sie was miteinander haben! Ich will sie noch mal sehen!«
    Argo stand auf. Er schüttelte die tauben Beine. »Es reicht, Alex«, befahl er streng. »Das Experiment ist schiefgegangen, du bist noch nicht so weit. Versuch zu vergessen, was du gesehen hast! Konzentrier dich auf die Gegenwart.«
    »Wie soll ich vergessen, was ich gesehen habe?« Alex lächelte bitter. »Diese Vision verändert alles. Ich mache mir Sorgen um die beiden, jeden Tag, immer und immer wieder, und sie… sie werden mich verraten. Wenn sie es nicht schon längst getan haben! Ich wette, sie sind jetzt gerade, in diesem Moment, auch zusammen.«
    Argo wehrte müde ab. »Lass gut sein. Ich habe nicht gewollt, dass so etwas passiert. Aber vielleicht ist es sogar besser so«, sagte er leise. »Sie sind Medu, Alex. Sie sind unsere Feinde. Wenn du dachtest, du wärst ihnen etwas schuldig, dann weißt du es jetzt eben besser. Ruh dich aus, versuch, dich zu beruhigen. Bring deine Gefühle wieder unter Kontrolle. Ganz gleich, was geschieht: Ein Wächter muss immer über den Dingen stehen.«
    Alex verabschiedete sich von Argo. Gedankenverloren ging er in sein Zimmer, zog die Schuhe aus und legte sich aufs Bett. Er wollte nicht schlafen, nur die Augen schließen, wollte noch einmal das Bild vor sich sehen, das alles kaputt gemacht hatte. Es tut furchtbar weh. Jana und Erik waren zusammen… Eigentlich hätte er es sich denken können. Obwohl Jana immer wieder über Erik gespottet hatte, war er sicher, dass sie ihn im Grunde attraktiv fand. Und jetzt, wo Ober klar war, wie mächtig Jana werden konnte, förderte er den Kontakt der beiden vielleicht. Oder hatte sogar Jana selbst das Ganze von Anfang an so eingefädelt? Macht schien das Einzige zu sein, woran ihr wirklich etwas lag. Wenn ihr Weg dorthin über Erik führte, würde sie diesen sicher genauso bedenkenlos um den Finger wickeln und ausnutzen, wie sie es bei ihm selbst getan hatte.
    Doch was Alex an der flüchtigen Szene am meisten beeindruckt hatte, war die Mischung aus Begehren und Zärtlichkeit, die so deutlich in Eriks Augen gestanden hatte. Er liebte sie wirklich, daran konnte es nach der Vision keinen Zweifel mehr geben. Aber diese Tatsache besänftigte Alex keineswegs, sondern erfüllte ihn stattdessen mit glühendem, grenzenlosem Hass. Wie konnte Erik es wagen, Jana auf diese Weise anzusehen und zu berühren? Er wusste doch genau, was sie ihm bedeutete, er kannte das Tattoo und den hohen Preis, den er hatte bezahlen müssen, weil er sich einer Agmar genähert hatte. Wie konnte er es wagen, ihn trotz allem, was er aufgegeben hatte, bei der ersten Gelegenheit zu hintergehen? Oder war es vielleicht gar nicht die erste Gelegenheit? Waren die beiden schon seit all den Wochen zusammen, die er im Palast der Wächter verbracht und sich wie ein Idiot nach ihnen gesehnt hatte?
    Die Erinnerung daran, wie Eriks Finger über Janas Haut strichen, brannte sich ihm ein wie ein glühendes Eisen. Er konnte sie nicht ertragen, sie aber auch nicht aus seinem Kopf verbannen. Augenblicklich meldete sich das Tattoo und dieser Schmerz steigerte seinen Hass und seine Rachefantasien noch. Ja, er würde sich rächen. Er würde die Medu vernichten, sie ein für alle Mal ausrotten. Was hatte sein Vater noch mal gesagt? Es war allein seine Entscheidung. Und er hatte sich gerade entschieden. Er war Hugos Anweisungen gefolgt, ohne zu wissen, wohin ihn das führen würde. Jetzt, endlich, wusste er es. Er würde der Letzte werden. Er würde alles opfern, was ihm wichtig war, um Jana und Erik ihren Verrat heimzuzahlen.
    »Du bist auf dem falschen Weg«, raunte eine unbeschreiblich weiche Stimme ganz dicht an seinem Ohr.
    Erschrocken riss er die Augen auf. Auf seiner Stirn standen Schweißperlen und das Kissen unter seinem Kopf war nass. Hatte er Fieber? Zitternd zog er die Decke um seinen Körper, mit leerem Blick sah er Nieve an.
    »Argo hat mir von deiner Vision erzählt«, sprach sie in besänftigendem Ton weiter. »Du bist krank

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