Viva Espana
ich nicht zulassen, dachte sie, als er ihr das Nacht hemd hochschob und den Kopf zwischen ihre Brüste legte. Dabei hielt er Davina so fest, als wollte er sie nie mehr loslassen. Seine Berührungen fühlten sich liebevoll, beinah ehrfürchtig an. Er flüsterte spanische Koseworte, küsste sie sinnlich und verführerisch, und Davina wusste nicht mehr, ob sie ihm überhaupt widerstehen wollte. Es wäre so leicht, auf seine Zärtlichkeiten zu reagieren und ihn zu ermutigen. Doch sie war immer noch überzeugt,1
dass er nicht sie, sondern Carmelita meinte. In den Flitterwochen hatte er sie auch so sinnlich ge streic helt, und sie hatte deutlich gespürt, wie sehr es ihm gefiel und ihn erregte.
Sein Zorn war völlig verschwunden, und er öffnete kein einziges Mal die Augen, während er sie liebkoste, bis sie bereit war, sich ihm völlig hinzugeben. Seine Lippen fühlten sic h auf ihrer Haut warm und weich an.
„Mein Liebling ...", flüsterte er wieder und seufzte zufrieden, ehe er seinen Mund auf ihren presste. Und dann bat er sie, ihm zu sagen, dass sie ihn liebe.
Ihr traten Tränen in die Augen. Zu gern hätte sie es getan, wenn seine Worte für sie und nicht für eine andere Frau bestimmt gewesen wären.
Davina hoffte, er würde nicht aufwachen. Schon bald atmete er ruhig und regelmäßig, und sie war sicher, dass er tief und fest schlief. Er hielt sie jedoch immer noch fest, und sie schlief in seinen Armen ein.
„Küss mich, mein Liebling!"
Beim Klang von Ruys Stimme öffnete Davina schlagartig die Augen. Sie lag in seinen Armen, und er küsste sie federleicht auf Kinn und Wangen.
„Ruy?"
„Du liebe Zeit, ich begehre dich wie wahnsinnig!"
Sie spürte, wie heftig sein Herz klopfte. Im schwachen Licht der Morgendämmerung sah er seltsam blass aus. Er neigte den Kopf und presste seine Lippen auf ihre. Davina ließ die Hand über seinen Körper gleiten. Er lag halb über ihr, und seine Muskeln waren vor lauter Verlangen angespannt. Schließlich streifte er ihr das Nachthemd über die Schultern und betrachtete fasziniert und sehnsüchtig ihre vollen Brüste und ihren Körper.
„Ruy ...", begann sie noch einmal. Weiter kam sie nicht, denn er küsste sie so leidenschaftlich, dass sie sich wünschte, er würde nie mehr aufhören. Dann schob er die Finger in ihr Haar und zwang sie sanft, den Kopf zurückzulegen, um dann ihren Hals mit seinen Lippen zu liebkosen.
Schließlich flüsterte sie noch einmal seinen Namen. Sogleich bedeckte er ihren Körper mit seinem, stützte sich mit den Händen zu beiden Seiten ihres Kopfs auf das Bett und richtete sich etwas auf.
„Du bist meine Frau, Davina", erklärte er mit finsterer Mie ne. „Und du hast mir bewusst gemacht, dass ich noch ein Mann bin. Neben dir im Bett zu liegen hat mich daran erinnert, auf was ich die ganze Zeit verzichten musste. Deine Haut fühlt sich an wie Seide, und du erbebst bei jeder Berührung wie eine scheue Jungfrau, die noch nie mit einem Mann zusammen war. Du duftest nach Rosen, und dein Haar schimmert so silbrig wie die Wellen des Meeres im Mondschein. So viel Schönheit lässt mich nicht kalt, ich bin ein Mann aus Fleisch und Blut." Er nahm ihre Hand und legte sie auf seinen Körper.
„Spürst du denn nicht, was mit mir passiert?"
„Ruy, das ist Wahnsinn!" protestierte sie. Er fand sie schön und begehrte sie. Doch das hatte mit Liebe nichts zu tun.
„Ja, in gewisser Weise hast du Recht." Er lächelte spöttisch. „Es ist jedoch ein Wahnsinn, den man braucht, um einen klaren Verstand zu behalten. Warum willst du mir das verweigern, was du so vielen anderen gegeben hast, Davina? Ich bin dein Mann ..."
„Und deshalb glaubst du, du könntest mich wie ein ... Flittchen behandeln, stimmt's?"
unterbrach Davina ihn verbittert. „Offenbar habe ich mich in dir getäuscht, Ruy. Ich hätte nie gedacht, du würdest mit einer Frau schlafen, die du nicht liebst, nur um dein körperliches Verlangen zu befriedigen."
„Das hätte ich mir auch nicht vorstellen können. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen, wie man so sagt." Er senkte den Kopf.
Davina war klar, dass er sich dieses Mal nicht abweisen lassen würde. Doch sie wollte ihm nicht als Ersatz für Carmelita dienen.
„Überleg dir, was du tust", forderte sie ihn verzweifelt auf. „Am Ende hassen wir uns gegenseitig und uns selbst..."
„Mag sein." Sein Atem fühlte sich auf ihrer Haut wie ein federleichter Kuss an. „Aber zuvor teilen wir etwas miteinander, das uns für vieles
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