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Voellig durchgeknallt

Voellig durchgeknallt

Titel: Voellig durchgeknallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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geklaut habe. Es kommt mir vor, als ob ich in Flammen stehe, wobei ich nicht unterscheiden kann, ob es von den Schmerzen kommt oder vom Adrenalin. Ich drehe mich nach Devil um und der prügelt auf mich ein. Ich schütze meinen Kopf und springe beiseite. Bestimmt wundert sich Devil, wie gut ich mich halte. Bestimmt hat er gedacht, er hätte wie sonst ein leichtes Spiel mit mir. Aber es kommt mir vor, als ob alle meine Sorgen, mein ganzer Kummer wegen Mum und Lenny und |228| meine ganzen Gefühle für Lexi in meinen Fäusten sitzen. ZACK! Ich verpasse ihm einen Tiefschlag in den Magen. Der Hieb erwischt ihn direkt unter den Rippen und er kippt rückwärts um. Jetzt liegt er auf dem Boden und ich stehe keuchend über ihm.
    Lexi fällt mir wieder ein und ich drehe mich um. Sie rennt gerade durchs Parktor.
    »Lexi!«, brülle ich, als wären wir in einem Film oder so, aber sie zeigt mir nur den Stinkefinger und bleibt nicht stehen.
    Mist! Ich schaue auf Devil runter. Er atmet schwer.
    »Alles klar, Dev?«
    Er will mir gegen das Schienbein treten, aber ich springe zur Seite. Der Parkwächter kommt auf uns zu. Er quatscht in sein Handy.
    Ich schaue wieder auf Devil runter. Er setzt sich auf.
    »Wir hauen lieber ab«, sage ich. »Die Bullen sind gleich da. Ich muss aufpassen, wegen meiner Bewährung.«
    »Verpiss dich!« Devil spuckt mir auf die Turnschuhe.
    Am liebsten würde ich mich noch mal auf ihn stürzen. Er hätte echt mal ’ne Lektion verdient. Aber da jaulen die Polizeisirenen los und ich flitze quer über die Wiese, weil ich Lexi noch einholen will. Ich kann nicht so schnell rennen, weil mir das Bein wehtut. Als ich draußen vor dem Parktor stehe, bin ich in Hochstimmung. Zum allerersten Mal bin ich in einer Prügelei mit Devlin Juby Sieger geblieben. Nicht zu fassen! Ich überquere die Straße und schaue nach links und rechts, kann Lexi aber nirgends sehen.
    Es ist ziemlich spät inzwischen, so gegen zehn. Um die |229| Zeit sollte sie nicht mehr allein unterwegs sein. Schon irre: Grade bin ich noch im siebten Himmel, weil ich nämlich Lexi küsse, im nächsten Moment kloppe ich mich mit ihrem Bruder. Wieder mal. Ich sprinte die Hauptstraße runter und halte überall nach ihr Ausschau, bleibe dann zum Verschnaufen kurz stehen und wische mir mit dem Handrücken übers Gesicht. Als mein Blick auf die Hand fällt, ist sie blutverschmiert. Die Leute glotzen mich komisch an. Jetzt taucht am Ende der Straße auch noch ein Streifenwagen auf. Ich mache kehrt und verdrücke mich in die kleine Straße, die am Parkplatz entlangführt. Ich kann’s mir echt nicht leisten, wegen einer Schlägerei festgenommen zu werden. Am besten gehe ich nach Hause. Lexi ist weg. Ich gehe um den Parkplatz rum, dann über die Straße, und auf einmal sehe ich weit vorn eine kleine Gestalt.
    »Lexi!« Ich trabe los, um sie einzuholen, aber sie bleibt nicht stehen, dreht sich nicht mal um, geht einfach weiter.
    »Lexi!«, japse ich.
    »Mit dir red ich nicht mehr«, sagt sie. »Du bist auch nicht besser als die andern.«
    »Aber   …«
    »Klappe.« Sie geht schnell weiter.
    Sie ist stinksauer.
    »Ich will dich doch nur nach Hause bringen!«, bettle ich.
    »Na schön, verdammt noch mal! Aber wehe, du sagst einen Piep!«
    Fast hätte ich gelacht, weil sie sich wie eine Lehrerin |230| anhört. Aber es ist nicht komisch. Meine Freundin ist sauer auf mich.
    »Lex-iiee«, säusle ich und will ihr übers Haar streichen, aber sie schlägt meine Hand weg und schaut mich bitterböse an.
    »Wenn du mich noch ein Mal anfasst, ruf ich meinen Dad an, kapiert?«
    Ich nicke.
    Wir gehen schweigend weiter. Die ganze Zeit überlege ich, was ich sagen soll, aber es kommt mir alles irgendwie lahm vor. Ich würde gern sagen:
Aber er hat doch angefangen!
oder
Ich liebe dich, Lexi Juby!
oder
Es war nicht meine Schuld
.
    Tatsache ist, dass ich ihren Bruder verdroschen habe. (Yeah!)
    Als Lexis Gartentor in Sicht kommt, bleibt sie kurz stehen.
    »Und? Was ist mit ihm?«, fragt sie.
    »Mit wem?«
    »Devlin.«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich geht’s ihm wie mir.« Ich merke, dass ich ihr auf dem Weg zur Haustür hinterherrenne.
    »Du bist einfach weg?«
    »Ja.«
    »Ist er denn okay? Kann er laufen?« Auf einmal sieht sie ganz besorgt aus.
    »Ihm geht’s gut. Bestimmt kommt er auch gleich, in fünf Minuten oder so.«
    |231| War er schon wieder auf den Beinen, als ich weg bin? Keine Ahnung.
    »Ich mein’s ernst.« Lexi kramt in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel. »Ich

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