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Voellig durchgeknallt

Voellig durchgeknallt

Titel: Voellig durchgeknallt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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Wir sitzen auf der Bank, küssen uns immer wieder und es ist unglaublich toll. Es ist so, wie wenn man halb verhungert ist und jemand setzt einem etwas Superleckeres vor, nein, noch viel besser. Wenn ich sie küsse, vergesse ich alles um mich rum, ich nehme nur noch wahr, wie weich ihr Mund ist und wie gut sie riecht. Sie hat so zarte Haut, es ist unglaublich. Ich sehe, höre und spüre nur noch Lexi und die ganzen Abendgeräusche ringsrum, Vogelgezwitscher und irgendwelche Jogger, sind gedämpft und ganz fern   …
    Jemand dreht mir den Arm um und zerrt mich weg. Ein |225| zornrotes Gesicht starrt auf mich runter und in der ersten Schrecksekunde glaube ich, dass es Killer-Juby ist und dass mein letztes Stündlein geschlagen hat.
    »Lass meine Schwester los, du Arsch!«
    Es ist Devil. Er sieht kein bisschen aus wie jemand, der sich nach seiner Mami sehnt.
    »Hau ab, Devlin!«, kreischt Lexi.
    Ganz meine Meinung. Devil lässt meinen Arm los und ich springe auf.
    Er sieht älter und müder aus, als ich ihn in Erinnerung habe. Sein Gesicht wirkt irgendwie voller und er müsste sich mal rasieren.
    »Freut mich auch, dich wiederzusehen«, sage ich. »Irgendwas abgefackelt in letzter Zeit?«
    »Lass die Pfoten von meiner kleinen Schwester!«, schnauft er. Er ist total außer Atem, als hätte er grade Schwerstarbeit geleistet.
    »Krieg dich wieder ein«, sagt Lexi. »Und kümmer dich um deinen eigenen Kram.«
    »Du kennst ihn nicht so gut wie ich. Der Typ ist echt ein Arschloch. Er ist in mein Zimmer eingebrochen.«
    »Wovon redest du?« Ich versuche, ruhig zu bleiben.
    »Lüg nicht. Ich weiß, dass du in meinen Sachen rumgewühlt hast.«
    »Woher denn?«, fragt Lexi.
    Devil geht nicht auf sie ein. »Los!«, sagt er zu mir. »Gib’s schon zu.«
    »Du bist ja bescheuert.«
    Da kommt auch schon der Kinnhaken. Ich plumpse wieder |226| auf die Bank und sehe Sternchen. Ehrlich. Dann kriege ich einen Metallgeschmack im Mund und mir läuft Blut übers Kinn.
    Devil steht vor mir und holt etwas aus der Tasche. Es ist das Marmeladenglas aus dem Küchenschrank und darin schwimmt etwas Kleines, Braunes.
    Es ist mein Finger.
    »Erbärmlich, was?« Devil schaut auf mich runter. »Wie du.« Er steckt das Glas wieder ein und will abziehen.
    Da werde ich sauer.
    Als ich noch klein war und öfters Wutanfälle hatte, dachte ich immer, ich wäre der
Unglaubliche Hulk
. Wenn seine Augen am Anfang plötzlich so hell werden und die Augenbrauen sich krass zusammenziehen, du weißt schon. Dann zerreißen seine Muskeln die Kleider und er wird grün. Ich dachte immer, mir passiert dasselbe und ich kann nichts dagegen tun. Ich hab losgebrüllt und die anderen Kinder über den Spielplatz gejagt. Meistens hab ich keinen erwischt, ich hab einfach alle gescheucht, die mir im Weg standen, auch wenn sie gar nichts dafür konnten. Bestimmt hab ich ziemlich bescheuert ausgesehen, wie ich brüllend hinter irgendwelchen Kindern hergeflitzt bin. Irgendwann hatte ich mich dann ausgetobt und beruhigte mich wieder. Meine Augen wurden wieder braun, meine Muskeln schrumpften und ich war wieder der schmächtige kleine Chas. Als ich größer wurde, hab ich irgendwann gecheckt, dass alle über mich lachen, wenn ich mich »verwandle«, darum hab ich’s gelassen. Damals hab ich angefangen, zu klauen und mir meinen Kick woanders zu holen.
    |227| Aber als mir klar wird, dass Devil mir eben so richtig eins verpasst hat, kommt das Gefühl von früher wieder. Dass meine Augen die Farbe ändern und die Wut in mir hochkocht. Ich hab keine Angst mehr vor Devil. Ich springe auf und ramme ihm den Kopf voll gegen die Brust, und dann dresche ich zack, zack mit beiden Fäusten auf ihn ein. Er ist überrumpelt und vergisst sogar seine Deckung. Anscheinend kriegt er keine Luft, so wie er sich den Bauch hält und keucht. Devil ist viel stärker als ich, darum mache ich mir schamlos jeden Vorteil zunutze. Ich springe ihm auf den Rücken und bearbeite ihn mit den Fäusten.
    »Gib den Finger her!«, rufe ich.
    »HÖRT AUF, IHR SCHWACHKÖPFE!«, schreit Lexi.
    Devil schüttelt mich ab und tritt mir gegen die Beine. Ich stolpere, falle aber nicht hin. Ich hole nach ihm aus, treffe ihn aber nicht und verliere das Gleichgewicht. Devil verpasst mir noch einen Tritt und ich falle hin. Ich schürfe mir am Asphalt Hände und Knie auf, aber ich bin schon wieder auf den Beinen, bevor Devil mich endgültig zusammenschlagen kann. Auf einmal spüre ich Superkräfte. Wie damals, als ich den Laster

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