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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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geschehen mochte. Selbst wenn sie sterben sollte, würde ihr Kö r per doch noch eine Weile brauchen, bis er sich ausgekühlt hatte – vie l leicht lange genug bis zur Rückkehr der Magie. Und dann…
    Und dann – was? Das Ei bedurfte ihres Schutzes, ob mit oder ohne Magie.
    Auch wenn ihr die Sinne zu schwinden drohten, begriff sie, daß sie noch mehr Anstrengungen unternehmen mußte. Sie mußte das Schloß unbedingt irgendwie an den Himmel zurückbekommen, wo es zusa m men mit dem Ei in Sicherheit wäre. Falls die Magie zurückkehrte, würde das Schloß sich vielleicht erholen und wieder in die Höhe emporschw e ben. Doch dann mußte sie dabeisein, um das Ei zu wärmen und zu schützen.
    Aber was sollte sie noch tun? Sie war schon so erschöpft, daß sie es möglicherweise nicht einmal mehr bis zum Schloß schaffen konnte, und selbst dann würde sie kaum mehr ausrichten können, als das Ei warmz u halten.
    Sie dachte nach, und mit diesem Nachdenken kehrte ihr Bewußtsein ein Stück weit zurück. Erstens: Falls die Magie nicht zurückkehrte, war alles verloren – das Ei, Roxanne selbst und ganz Xanth. Zweitens: Falls die Magie zurückkehrte, würde sie helfend eingreifen können. Doch zunächst einmal mußte sie sich selbst helfen, sonst wäre das Ei in der Tat verloren. Und falls die Magie wirklich zurückkehrte, gab es auch einen Weg dazu.
    Sie mußte eine Heilquelle finden. Sie erinnerte sich daran, daß es in dieser Gegend eine gab, welche zu den zahlreichen Zuströmen gehörte, die den Küß Mich See speisten. Denn im Küssen lag auch Heilung. Doch wo war sie nur?
    Sie marterte ihr Gedächtnis und kam schließlich zu dem Schluß, daß die Quelle nicht weiter entfernt sein konnte als das Schloß selbst. Also änderte sie den Kurs und schleppte sich darauf zu. Falls die Magie nicht zurückkehren sollte, würde es zwar nichts nützen, aber da in diesem Fall ohnehin alles verloren wäre, spielte es keine Rolle. Kehrte die Magie aber zurück, könnte es die Rettung des Eises bedeuten.
    Endlich erreichte sie den Ort, an den sie sich erinnert hatte. Sie sah e i nen unscheinbaren Teich vor sich, der aber von üppiger Vegetation u m geben war, ein Hinweis darauf, daß er unter normalen Umständen vor Gesundheit nur so strotzte. Das mußte es sein.
    Sie würde etwas von dem Wasser mitnehmen. Also mühte sie sich ab, einen wasserdichten Behälter anzufertigen. Sie sammelte Laubwerk und Lehm, fügte sie in mühsamer Kleinarbeit zu einem Beutel zusammen, auf Vogelwissen zurückgreifend, das älter war als die Magie. Falls die Quelle jemals ihre Kraft zurückgewinnen sollte, wäre sie darauf vorbere i tet.
    Sie stand am Ufer und ruhte sich aus. Sie hatte getan, was sie konnte. Und während sie sich entspannte, verlor sie den Halt und stürzte vor n über in die Quelle. Sie landete mit einem gewaltigen Platschen und sank unter Wasser, zu erschöpft, um auch nur den Versuch zu unternehmen, wieder hinauszuklettern. Sie wußte, daß sie jetzt ertrinken würde, doch mit dem Anfertigen des Beutels hatte sie auch ihre letzten Körperkräfte aufgezehrt. Jetzt konnte sie nicht einmal sich selbst retten.
    Da geschah etwas. Sie fühlte sich besser! Schmerz und Qual ihres ze r schundenen Körpers waren verschwunden, und sie stellte fest, daß ihr zerrupftes Gefieder wieder heil geworden war. Aber das war doch u n möglich, es sei denn…
    Die Magie war zurückgekehrt!
    Doch warum war sie dann nicht ertrunken? Schließlich trieb sie noch immer mit dem Schnabel unter Wasser, ohne zu atmen.
    Da erkannte sie, daß es unmöglich war, in einer Heilquelle zu ertri n ken, weil diese ununterbrochen jeden Schaden heilte, den der Körper erleiden mochte. Die Magie war gerade noch rechtzeitig zurückgekehrt, um ihr das Leben zu retten. Vielleicht war sie aber auch vorher schon ertrunken und von der Magie nur wiederhergestellt worden. Es spielte keine Rolle – jetzt fühlte sie sich kräftig genug, um weiterzumachen. Die Mattigkeit war verschwunden, ihr gebrochener Flügel geheilt.
    So kämpfte sie sich ans Freie und füllte den Beutel mit dem kostbaren Elixier. Dann stürmte sie zum Schloß zurück, unendlich viel schneller als zuvor. Keine zweieinhalb Momente später war sie schon am Ziel – und sah, wie sich die Mauern des Schlosses wieder versteiften. Die Magie gab ihnen ihre alte Härte zurück.
    Doch es brauchte mehr als das. Roxanne hob den Beutel und hielt ihn über die schartige Kante der Wolkeninsel. Falls das funktionieren sol l

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