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Vogel-Scheuche

Titel: Vogel-Scheuche Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu.
    »Das kann man wohl sagen. Wenn nicht der Simurgh dahintersteckte, würde ich das ganze als Scherz abtun.«
    »Der Simurgh macht keine Scherze.«
    »Scherze macht die nicht«, bestätigte er.
    Immer noch angenehm verwundert, huschte Metria zum nächsten W e sen auf ihrer Liste hinüber, das etwas über den Prozeß wissen konnte: zum Dämonenprofessor Fetthuf. Das würde ihr wirklich eine unheilige Freude machen, ausgerechnet dem eine Vorladung vor die Füße zu kna l len!
    Fetthuf hielt gerade ein Seminar an der Dämonenhochschule für M a gie. Als Metria hinten im Raum erschien, überfiel sie plötzlich Bangi g keit. Fetthuf hatte sie schon immer eingeschüchtert, auch wenn sie es stets geleugnet hatte. Er sah wirklich schrecklich aus, selbst für einen Dämonen, und wenn er etwas besonders hervorheben wollte, pflegten seine Hörner rot aufzuglühen. Sein Gesicht war so häßlich, daß er nicht einmal unter Ogern aufgefallen wäre. Das Schlimmste aber war sein überwältigendes Wissen: Falls es tatsächlich irgend etwas geben sollte, was er nicht wußte, war es bestimmt nicht wert, gewußt zu werden.
    »Daher«, sagte er gerade, »können wir folgern, daß das vierte Prinzip der Erwiderungsmagie nicht verletzt wurde und dementsprechend auch keine Paradoxie vorliegt.« Er machte eine Pause, und sein Auge funkelte. Alle Studenten im Seminar zitterten davor, daß der Professor mögl i cherweise ein Exempel statuieren könnte. »Was tust du denn hier, Metria?«
    Plötzlich war die zu Gnade Uns geworden. Sie hatte sich nicht absich t lich verwandelt, aber der Professor hatte irgend etwas an sich, das ihr Rückgrat in Brei verwandelte. So etwas war ihr noch nie passiert. »Nichts, rein gar nichts, Euer Großwürden«, wimmerte sie, und eine riesige Angstträne kullerte ihr die süße kleine Wange herab.
    »Die meisten Studenten kommen mit einem Kopf voller Brei hier he r ein«, bemerkte er. »Du hast ein Rückgrat aus Brei. Ohne Hilfe hättest du hier nicht hereinplatzen können. Komm her, du Wicht. Heraus damit: Was führst du im Schilde?«
    Gnade Uns tat einen ängstlichen Schritt nach dem anderen, immer auf ihn zu, ob sie wollte oder nicht. »Ich… ich… habe da etwas«, piepste sie.
    »Gib her!« sagte er mit derart überwältigender Autorität, daß die Dac h balken erzitterten.
    Sie überreichte ihm die Marke. »Es… es ist eine Vorladung, Herr.«
    »WAS?« Nun erbebte der Boden, und von der Decke begannen Gips und Putz herabzurieseln. Die Studenten zogen die Köpfe ein.
    »In vierzehn Tagen im Namenlosen Schloß zu erscheinen, um als Vo r sitzender die…«
    »Das sehe ich selbst!« brüllte der Professor, worauf die Wände zu br ö ckeln begannen. Die Studenten zuckten, sofern sie es überhaupt wagten, heimlich zusammen. »Weshalb findet dieses Verfahren statt?«
    »Ich… ich dachte, du wüßtest das.«
    Er beäugte sie finster. »Jedenfalls werde ich es herausbekommen. Fort mit dir, du breiiges Etwas!«
    Und schon war Gnade Uns verschwunden, ohne selbst etwas beiz u steuern. Leider hatte sie nun überhaupt nichts in Erfahrung bringen können.
    »Das werde ich mir von ihm nicht bieten lassen«, bemerkte Mentia. »Und du hast es früher auch nicht getan, als du noch keine Seele hattest.«
    Das konnte Metria kaum bestreiten. Es gab Zeiten, da war eine Seele das reinste Manko. »Ich hätte es dir überlassen sollen, ihm die Vorladung zu überreichen«, meinte sie.
    »Laß mich doch einfach die nächste Vorladung überbringen. Wer ist denn jetzt dran?«
    Metria sah in ihren Beutel. »Der Magier Trent und die Zauberin Iris.«
    »Hmpf. Übernimm du Trent, dann kümmere ich mich um Iris. Mit der habe ich gerade ein Abenteuer überstanden.«
    Inzwischen war sie wieder bei ihrem heimatlichen Schloß angelangt. Sie ging hinein, um kurz nach Veleno zu sehen, aber der schwebte noch immer im Delirium, auf seinem Antlitz klebte ein Lächeln. Das würde wohl noch einen Tag lang vorhalten. Also schossen sie hinüber zum Teich der Gehirnkoralle, wo sich Trent und Iris aufhalten sollten. Doch die waren nirgends zu sehen.
    Metria kauerte am Ufer nieder und stach mit dem Finger ins Wasser.
    Was willst du von mir, Dämonin? Das war der Teich selbst.
    »Wo ist der Magier Trent?« fragte sie.
    Der ist nicht hier. Er ist mit der Zauberin Iris auf eine zweite Hochzeitsreise g e gangen, dreiundfünfzig Jahre nach der ersten. Diesmal mögen sie einander mehr, denn sie sind ja auch viel jünger als damals.
    »Hochzeitsreise!« rief

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