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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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McGrath, seine Bedeutung kannte, doch er kannte sie nicht. Er wusste, dass es mit einem schwarzen Schrecken und schierem Wahnsinn zu tun hatte, aber seine volle Bedeutung kannte er nicht. Er hatte dieses Symbol erst einmal zuvor gesehen, in einem vom Grauen heimgesuchten Land namens Zambebwei, in das nur wenige Weiße sich jemals gewagt hatten, und aus dem nur ein einziger Weißer jemals lebend zurückgekehrt war. Bristol McGrath war dieser Mann, und selbst er war nur bis in die Grenzregionen dieses grauenvollen Landes vorgedrungen, das allein aus Urwäldern und schwarzen Sümpfen bestand. Auch er hatte es nicht weit genug ins Innere des verbotenen Reiches geschafft, um die Geschichten von antiken Kulten, die angeblich die Zeiten überdauert hatten und ein Ungeheuer anbeteten, dessen Erscheinung ein allseits anerkanntes Naturgesetz missachtete, beweisen oder widerlegen zu können. Er hatte nur sehr wenig gesehen, aber was er erblickt hatte, hatte ihn mit solch schauerlichem Schrecken erfüllt, dass dieser ihn auch heute noch hin und wieder in blutroten Albträumen heimsuchte.
    Die Männer hatten kein Wort gewechselt, seit sie die Villa verlassen hatten. McGrath schlug sich weiter durch die Vegetation, die den Pfad überwucherte. Eine fette Mokassinotter mit stumpfem Schwanz schlängelte sich zwischen seinen Füßen hindurch und verschwand. Sie konnten also nicht weit von Wasser entfernt sein; nach einigen weiteren Schritten bestätigte sich seine Vermutung. Sie standen am Rand eines feuchten, schlammigen Sumpfes, der nach verrottenden Pflanzen stank. Er lag im Schatten einiger Zypressen. Der Pfad endete hier. Der Sumpf schien sich bis ins Unendliche zu erstrecken und verlor sich schon bald im düsteren Zwielicht.
    »Was nun, effendi? «, fragte Ali. »Sollen wir durch diesen Morast schwimmen?«
    »Dieser Sumpf ist bodenlos«, antwortete McGrath. »Es wäre Selbstmord, da hineinzutauchen. Nicht einmal die Schwarzen, die in diesen Kiefernwäldern leben, haben es je gewagt, ihn zu überqueren. Aber es gibt einen Weg, den Hügel zu erreichen, der sich in seiner Mitte erhebt. Man kann ihn gerade so erkennen, dort zwischen den Zypressenzweigen, siehst du? Vor vielen Jahren, als Ballville und ich noch Kinder waren, haben wir einen alten, sehr alten Indianerpfad entdeckt; eine geheime unterirdische Straße, die zu diesem Hügel führt. In diesem Hügel befindet sich eine Höhle, und in dieser Höhle ist eine Frau gefangen. Dorthin gehe ich. Willst du mich begleiten oder hier auf mich warten? Der Weg durch den Sumpf ist gefährlich.«
    »Ich komme mit, effendi «, entgegnete der Araber.
    McGrath nickte anerkennend und begann, die Bäume ringsum genauer anzusehen. Dann fand er endlich, wonach er gesucht hatte – ein schwaches Brandzeichen auf einer riesigen Zypresse, eine alte Markierung, die kaum zu erkennen war. Nun trat er zuversichtlich neben dem Baum in den Sumpf. Er selbst hatte diese Markierung hinterlassen, vor langer Zeit. Das schmutzig-schaumige Wasser bedeckte seine Schuhsohlen, reichte jedoch nicht höher. Er stand auf einem flachen Felsen oder, besser gesagt, auf einem Felshaufen; der oberste Stein lag direkt unter der ruhigen Wasseroberfläche. Als er eine bestimmte, stark verwachsene Zypresse weit entfernt in den Schatten des Moores ausgemacht hatte, ging er direkt darauf zu, dabei trat er sehr vorsichtig auf und bewegte sich von einem unter der dunklen Wasseroberfläche unsichtbaren Felsentritt zum nächsten. Ali ibn Suleyman folgte McGrath, indem er dessen Schritte ganz genau nachvollzog.
    Sie durchquerten den Sumpf, immer den markierten Bäumen folgend, die ihnen als Wegweiser dienten. McGrath fragte sich erneut, was die Erbauer dieses Pfades vor so vielen Jahren wohl dazu bewegt hatte, riesige Steine von weit her hierhin zu schaffen und sie wie Pfähle im Schlamm zu versenken. Es musste eine gewaltige Anstrengung gewesen sein, für die beachtliche technische Fähigkeiten vonnöten gewesen waren. Weshalb hatten die Indianer diese unterbrochene Straße zur Vergessenen Insel gebaut? Gewiss hatten diese Inseln und die Höhle dort irgendeine religiöse Bedeutung für die Rothäute; vielleicht war sie auch ihr Zufluchtsort vor einem stärkeren Feind gewesen.
    Sie kamen nur langsam voran; nur ein Fehltritt, und sie würden in den schlammigen Sumpf stürzen, dessen tückischer Morast einen Mann bei lebendigem Leib verschlingen konnte. Vor ihnen schaute die Insel hier und da zwischen den Bäumen auf – ein kleiner

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