Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
Ort führen könnte, an dem du versteckt bist. Ich bin nie auf die Idee gekommen, dass in diesen Sümpfen irgendwo ein Versteck sein könnte. Ich hatte den Umhang, die Schuhe und den Turban des Arabers an mich genommen; ich dachte, sie könnten mir irgendwann nützlich sein. Auch die Brille war hilfreich. Es war nicht schwer, einen Araber aus mir zu machen. Und dieser Mann hat John De Albor nie gesehen. Ich wurde in Ostafrika geboren und wuchs als Sklave im Haus eines Arabers auf – bevor ich davonlief und bis nach Zambebwei floh.
    Genug jetzt. Wir müssen gehen. Die Trommeln dröhnen schon den ganzen Tag. Die Schwarzen sind unruhig. Ich habe ihnen ein Opfer für Zemba versprochen. Ich wollte ihnen eigentlich den Araber überlassen, aber als die Folter endlich zu den gewünschten Informationen führte, war er als Opfer nicht mehr zu gebrauchen. Ach, sollen sie doch auf ihre albernen Trommeln klopfen. Sie wollen dich als Zembas Braut – aber sie wissen nicht, dass ich dich jetzt gefunden habe. Ich habe ein paar Meilen von hier ein Motorboot versteckt …«
    »Du Narr!«, kreischte Constance und wehrte sich erneut heftig. »Glaubst du, du könntest ein weißes Mädchen wie eine Sklavin über den Fluss entführen?«
    »Ich werde dich unter Drogen setzen: Du wirst wie tot aussehen«, erwiderte er. »Dann werde ich dich auf den Boden des Bootes legen und dich mit Säcken zudecken. Wenn ich an Bord des Dampfers gehe, der uns von hier wegbringt, wirst du in einer großen, gut belüfteten Truhe in meine Kabine gebracht werden. Du wirst von den Unannehmlichkeiten der Reise nichts mitbekommen und erst in Afrika wieder aufwachen …«
    Er suchte in seinem Hemd nach etwas, sodass er eine ihrer Hände loslassen musste. Mit einem entsetzlichen Schrei versetzte sie ihm einen verzweifelten Stoß, riss sich von ihm los und floh in den Tunnel. John De Albor brüllte vor Wut und stürzte ihr hinterher.
    Ein roter Schleier legte sich auf McGraths vom Wahnsinn gezeichnete Augen. Das Mädchen würde in den Sümpfen den Tod finden, es sei denn, es erinnerte sich an die Markierungen – aber vielleicht wünschte Constance sich auch den Tod, vielleicht zog sie ihn dem Schicksal vor, das der widerwärtige Mulatte für sie vorgesehen hatte.
    Beide waren nun außerhalb seiner Sichtweite im Tunnel verschwunden; aber plötzlich hörte er Constance wieder schreien, noch entsetzlicher als zuvor. Aufgeregte, kehlige Sprachfetzen drangen an McGraths Ohr. Die Stimme von De Albor erhob sich in wütendem Protest. Constance schluchzte hysterisch. Dann entfernten sich die Stimmen. McGrath erhaschte durch den dichten Pflanzenvorhang einen flüchtigen Blick auf eine Gruppe von mehreren Personen, die aus dem Tunnel traten. Er sah, wie ein halbes Dutzend schwarzer Riesen Constance fortzerrte; die Männer sahen aus wie die typischen Bewohner dieser Kiefernwälder; John De Albor, der wild gestikulierend mit ihnen stritt, folgte direkt hinter ihnen. McGrath war nur dieser letzte Blick durch die Farnblätter vergönnt, dann lag die Öffnung des Tunnels gähnend leer in der Ferne, und das Geräusch von spritzendem Wasser verlor sich langsam in der Weite des Sumpfes.
    4. Der Hunger des Schwarzen Gottes
    Bristol McGrath lag in der finsteren Stille der Höhle und starrte hinauf in die Leere. Seine Seele brannte im Feuer der Hölle. Er war ein Narr, ein Narr, dass er sich so leicht hatte täuschen lassen! Aber wie hätte er es wissen können? Er hatte De Albor noch nie zuvor gesehen, hatte angenommen, er sei schwarz. Ballville hatte ihn als schwarze Bestie bezeichnet, damit aber wohl seine Seele gemeint. De Albor konnte überall problemlos als Weißer durchgehen, allein die Finsternis seiner Augen war verräterisch.
    Die Anwesenheit dieser schwarzen Männer konnte nur eines bedeuten – sie waren ihm und De Albor gefolgt und hatten Constance gefasst, als sie aus der Höhle rannte. De Albors offensichtliche Angst zeigte, dass er etwas Schreckliches befürchtete; und hatte er nicht gesagt, die Schwarzen wollten Constance opfern? Nun war sie ihnen in die Hände gefallen.
    »Mein Gott!« Die Worte brachen förmlich aus McGrath hervor und erschütterten die Stille, sodass er selbst erschrak. Er fühlte sich elektrisiert – nur wenige Augenblicke zuvor war er noch wie betäubt gewesen. Aber nun stellte er fest, dass er seine Lippen und seine Zunge bewegen konnte. Das Leben kroch durch seine toten Glieder in seinen Körper zurück; sie kribbelten, so als würden sie

Weitere Kostenlose Bücher