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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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nicht in die Hände dieser schwarzen Bestie fallen …«
    Die letzten Worte kreischte er förmlich, sodass Schaum zwischen seinen fahlen, verzerrten Lippen hervorspritzte, und dann setzte sich Richard Ballville beinahe völlig gerade auf, nur um im nächsten Augenblick wieder schlaff nach hinten zu kippen. Am Ende riss der eiserne Wille, der den geschundenen Körper so lange am Leben gehalten hatte, doch noch wie ein zu fest gespannter Draht.
    McGrath starrte auf die reglose Gestalt hinab, und sein Verstand glich einem Wirbelsturm wütender Emotionen. Dann fuhr er zornig herum, wobei jeder einzelne seiner Nerven kribbelte, und griff blitzschnell zu seiner Pistole.
    3. Der Schwarze Priester
    Ein Mann stand in der Tür, die zur großen äußeren Halle führte – ein großer Mann in seltsam fremdartigen Gewändern. Er trug einen Turban und einen Seidenmantel, der mit einem bunten Gürtel zusammengebunden war. Seine Füße steckten in türkischen Pantoffeln. Seine Haut war nicht viel dunkler als die von McGrath, und trotz der schweren Brille, die er trug, waren seine orientalischen Gesichtszüge eindeutig zu erkennen.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte McGrath und betrachtete ihn genau.
    »Ali ibn Suleyman, effendi «, antwortete der Mann in makellosem Arabisch. »Ich bin auf die Bitte meines Bruders hin an diesen teuflischen Ort gekommen, Achmed ibn Suleyman – der Prophet gebe ihm Frieden. Sein Brief hat mich in New Orleans erreicht. Ich habe mich sofort auf den Weg hierher gemacht. Als ich durch die Wälder schlich, sah ich, wie schwarze Männer die Leiche meines Bruders zum Fluss schleppten. Ich ging jedoch weiter, um seinen Herrn zu suchen. Mein Bruder hat ihn geliebt«, sagte er. »Ich will Rache für meinen Bruder und den Herrn meines Bruders. Effendi, lasst mich mit Euch kommen.«
    »Gut.« McGrath brannte vor Ungeduld. Er wusste um die fanatische Clan-Treue der Araber; wusste, dass Achmeds einzig anständiger Charakterzug die unumstößliche Ergebenheit gewesen war, die er für den Verbrecher empfand, dem er diente. »Folge mir.«
    Mit einem letzten Blick auf den Herrn des Hauses und den schwarzen Körper, der wie ein Menschenopfer ausgestreckt vor ihm lag, verließ McGrath die Folterkammer. Ebenso, dachte er, lag vielleicht einst in finsteren Zeiten einer von Ballvilles Vorfahren da, ein kriegerischer König, mit einem niedergemetzelten Sklaven zu seinen Füßen, der seinem Geist im Land der Geister dienen sollte.
    Den Araber dicht hinter sich, tauchte McGrath zwischen den umstehenden Kiefern ab, die in der Stille der Mittagshitze schlummerten. Aus der Ferne drangen die sanften Wellen eines Lautes an sein Ohr, der von einer leichten, unsteten Brise getragen wurde. Es klang wie das Schlagen einer weit entfernten Trommel.
    »Komm weiter!« McGrath ging an den verschiedenen Nebengebäuden vorbei und verschwand dann in den Wäldern, die hinter ihnen aufragten. Auch hier waren einst Felder gewesen, die den Reichtum der aristokratischen Ballvilles begründeten, aber sie wurden schon seit vielen Jahren vernachlässigt. Ziellose Pfade durchzogen das wild wuchernde Unterholz, bis die zunehmend dichter stehenden Bäume den Eindringlingen sagten, dass sie sich in einem Teil des Waldes befanden, der noch nie die Axt eines Holzfällers gesehen hatte. McGrath suchte nach einem Weg. Eindrücke, die wir in unserer Kindheit sammeln, bleiben uns sehr lange erhalten. Diese Erinnerungen sind, auch wenn sie von späteren Erlebnissen überlagert werden, stets greifbar. McGrath fand den Weg, den er gesucht hatte – einen finsteren Pfad, der sich zwischen den Bäumen hindurchschlängelte.
    Die beiden Männer waren gezwungen, hintereinander zu gehen. Sie rissen sich an den Zweigen ihre Kleidung auf, und ihre Füße versanken in einem Teppich aus Kiefernnadeln. Der Weg war leicht abschüssig. Hier und da wichen die Kiefern Zypressen, die das Unterholz beinahe erstickte. Schaumige Pfützen mit abgestandenem Wasser schimmerten unter den Bäumen hervor. Ochsenfrösche krächzten, und überall um sie herum summten Moskitos mit einer Beharrlichkeit, die sie fast wahnsinnig machte. Wieder dröhnte ein entferntes Trommeln durch den Kiefernwald.
    McGrath schüttelte sich den Schweiß aus den Augen. Das Trommeln weckte Erinnerungen, die nur allzu gut in diese finstere Umgebung passten. Seine Gedanken kehrten zu dem schrecklichen Symbol zurück, das in Richard Ballvilles nackter Brust eingebrannt war. Ballville hatte angenommen, dass er,

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