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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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wurde, dass der Traum, den er drei Jahre lang für ausgeträumt, für verloren gehalten hatte, nun doch wahr wurde.
    Als er wieder klar denken konnte, schüttelte er sich, als wolle er sich aus einer Trance lösen, und blickte sich verwirrt und hilflos um. Er befand sich in einer großen Kammer, die in den harten Felsen gehauen war. Wie im Tunnel brach auch hier Licht von oben herein, und die Luft war frisch und rein. Er sah Stühle, Tische und eine Hängematte, Teppiche auf dem Steinboden sowie Konservendosen und einen Wasserspender. Ballville hatte zumindest für einen gewissen Komfort seiner Gefangenen gesorgt.
    McGrath blickte zu dem Araber hinüber, der hinter der Gittertür stand. Rücksichtsvollerweise hatte er ihr Wiedersehen nicht gestört.
    »Drei Jahre!«, schluchzte das Mädchen. »Drei Jahre lang habe ich gewartet. Ich wusste, du würdest kommen! Aber wir müssen vorsichtig sein, mein Liebster. Richard wird dich töten, wenn er dich findet – er wird uns beide töten!«
    »Er kann niemanden mehr töten«, entgegnete McGrath. »Aber trotzdem müssen wir hier fort.«
    Ihre Augen blitzten erneut voller Schrecken auf.
    »Ja! John De Albor! Ballville hatte Angst vor ihm. Deshalb hat er mich hier eingeschlossen. Er hat gesagt, er würde nach dir schicken. Ich hatte solche Angst um dich …«
    »Ali!«, rief McGrath. »Komm’ herein. Wir verschwinden jetzt von hier, aber wir sollten etwas Wasser und etwas zu essen mitnehmen. Wir müssen uns vielleicht in den Sümpfen verstecken, für …«
    Constance kreischte plötzlich auf und riss sich aus den Armen ihres Geliebten los. McGrath, der wie versteinert stehen blieb, als er die unvermittelte, entsetzliche Angst in ihren Augen sah, wurde im nächsten Moment von einem dumpfen, heftigen Schlag auf den Kopf erschüttert. Er verlor zwar nicht das Bewusstsein, spürte aber mit einem Mal seinen seltsam gelähmten Körper nicht mehr. Wie ein leerer Sack fiel er auf den Steinboden und blieb liegen, als sei er tot. Die Szene, die sich jetzt über ihm abspielte, konnte er nur noch hilflos beobachten, und diese Hilflosigkeit brachte ihn dem Wahnsinn nahe – Constance wehrte sich in wilder Verzweiflung gegen den Mann, den er als Ali ibn Suleyman kannte, der nun jedoch schrecklich verändert aussah.
    Er hatte seinen Turban und seine Brille abgenommen. Selbst das Weiße in seinen Augen hatte sich dunkel verfärbt, und in ihnen konnte McGrath nun die Wahrheit in ihrem gesamten, finsteren Ausmaß erkennen – dieser Mann war kein Araber. Er war ein Mulatte, schien teilweise schwarz zu sein. In seinen Adern musste jedoch auch arabisches Blut fließen, denn in seinem Gesicht waren typisch orientalische Züge zu erkennen, die ihn zusammen mit der entsprechenden Kleidung und seinem perfekten Auftreten wie einen täuschend echten Araber hatten aussehen lassen. All dies war nun jedoch mit einem Mal verschwunden, sodass die schwarzen Einflüsse stark hervortraten; selbst seine Stimme, die bisher einen sonoren arabischen Einschlag gehabt hatte, klang nun viel kehliger.
    »Du hast ihn getötet!«, schluchzte das Mädchen hysterisch und versuchte vergebens, sich aus dem Griff der grausamen Hände zu befreien, die ihre weißen Handgelenke fest umfassten.
    »Er ist noch nicht tot«, lachte der Mulatte. »Der Narr hat vergifteten Branntwein gesoffen – das Gift findet man nur im Urwald Zambebweis. Es schlummert harmlos im Körper des Opfers, bis dessen Nervensystem durch einen heftigen Schlag erschüttert wird und die Wirkung sich entfalten kann.«
    »Du musst ihm helfen! Bitte!«, flehte sie.
    Ihr Gegenüber antwortete nur mit einem schrecklichen Lachen.
    »Wieso sollte ich? Er hat seinen Zweck erfüllt. Lassen wir ihn dort liegen, bis die Insekten dieses Sumpfes seine Knochen zernagt haben. Das würde ich nur zu gerne sehen – aber wir werden bereits vor Anbruch der Nacht weit fort sein.« Seine Augen funkelten, so als sei er ein Tier, das sich über seine Beute freut. Der Anblick der weißen Schönheit, die sich verzweifelt aus seinem Griff zu lösen versuchte, schien den Mann aus dem Dschungel mit wilder Lust zu erfüllen.
    McGraths Rage, seine Qualen, spiegelten sich einzig in seinen blutunterlaufenen Augen wider. Er konnte weder Arme noch Beine bewegen.
    »Nur gut, dass ich allein zur Villa zurückgekehrt bin«, lachte der Mulatte wieder. »Ich habe mich ans Fenster geschlichen, während dieser Narr sich mit Richard Ballville unterhielt. Da kam mir der Gedanke, dass er mich an den

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