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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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sprechen.
    »Ich werde Ihnen meine seltsame Geschichte erzählen. Nie zuvor ist sie über meine Lippen gekommen, und weshalb ich Sie gerade Ihnen erzähle, obwohl ich weiß, dass Sie mir nicht glauben werden, kann ich nicht sagen.«
    Und dann lauschte ich der gewiss wildesten, fantastischsten, seltsamsten Geschichte, die je ein Mensch gehört hat.
    »Vor vielen Jahren«, begann de Montour, »führte mich eine Militärmission in den Norden Frankreichs. Ich war auf mich allein gestellt und musste mich durch die von vielen Gaunern heimgesuchten Wälder von Villefère schlagen. In diesen furchtbaren Wäldern wurde ich von einer unmenschlichen, grauenhaften Kreatur angefallen – einem Werwolf. Wir kämpften im Schein des mitternächtlichen Mondes, und ich erschlug ihn am Ende. Das Problem ist: Falls ein Werwolf in halber Menschengestalt getötet wird, sucht sein Geist den Mörder bis in alle Ewigkeit heim. Wenn er jedoch in Wolfsgestalt stirbt, verschluckt ihn die Hölle. Ein echter Werwolf ist nicht, wie viele glauben, ein Mensch, der die Gestalt eines Wolfes annehmen kann, sondern ein Wolf, der die Gestalt eines Menschen annimmt!
    Hören Sie mir genau zu, mein Freund, denn ich werde Ihnen nun mein geheimes, höllisches Wissen offenbaren, das ich durch unzählige furchtbare Taten in den grauenhaften Schatten mitternächtlicher Wälder erlangt habe, durch die zahllose Bestien und Halb-Bestien streifen.
    Am Anfang war die Welt sehr seltsam, abweichend. Durch die Urwälder streunten groteske Lebewesen. Aus anderen Welten vertrieben, ließen zahllose Dämonen und Furien sich in dieser neuen, jüngeren Welt nieder. Lange Zeit herrschte Krieg zwischen den Mächten von Gut und Böse.
    Ein eigenartiges Tier, Mensch genannt, wandelte zwischen den anderen Tieren über die Erde, und da das Gute wie das Böse eine konkrete Form annehmen mussten, um siegreich zu sein, ergriffen die Mächte des Guten vom Menschen Besitz. Das Böse bemächtigte sich anderer Tiere, beispielsweise der Reptilien oder der Vögel, und der uralte Kampf tobte sehr lange und heftig weiter. Schließlich siegten die Menschen. Sie hatten die großen Drachen und Schlangen ebenso getötet wie die Dämonen. Am Ende führte Salomon, der weiser war als je ein Mensch zuvor, die Menschen in die letzte große Schlacht und so gelang es, die Feinde dank seiner Weisheit zu besiegen, gefangen zu nehmen und zu fesseln. Einige Bestien waren jedoch wilder und böser als die anderen, und obwohl es Salomon gelang, sie zu vertreiben, konnte er sie nicht unterwerfen. Sie lebten in der Gestalt von Wölfen. Im Lauf der Jahrhunderte wurden Wolf und Dämon eins. Der böse Geist konnte den Körper des Tieres nicht mehr nach Belieben verlassen. In vielen Fällen siegte die Wildheit des Wolfes über die Raffinesse des Dämons und versklavte ihn, sodass aus dem Wolf wieder ein reines Tier wurde – ein besonders gefährliches, schlaues Tier, aber dennoch nur ein Tier. Viele Werwölfe überlebten jedoch, und noch heute gibt es sie in großer Zahl.
    Bei Vollmond können die Werwölfe die Gestalt eines Menschen oder Halb-Menschen annehmen. Wenn der Mond im Zenit steht, gewinnt der Wolf wieder die Oberhand, und der Werwolf wird wieder zum reinen Wolf. Wird er jedoch in Menschengestalt getötet, ist der böse Geist frei und kann bis in alle Ewigkeit von seinem Mörder Besitz ergreifen.
    Ich versichere Ihnen, dass ich in dem Glauben war, das Tier getötet zu haben, nachdem es sich in seine wahre Gestalt zurückverwandelt hatte. Doch ich hatte einen Augenblick zu früh zugeschlagen. Der Mond stand noch nicht wieder ganz im Zenit und das Tier hatte seine Wolfsgestalt noch nicht vollständig angenommen.
    Ich wusste nichts von alledem und verließ den Ort des Geschehens. Beim nächsten Vollmond spürte ich, wie mich langsam eine eigenartige, boshafte Macht beeinflusste. Eine Atmosphäre des Schreckens breitete sich aus, und ich verspürte unerklärliche, unheimliche Regungen.
    Eines Nachts, in einem kleinen Dorf mitten in den Wäldern, überkam mich das Böse mit aller Macht. Der Mond stand beinahe voll und hoch über den Bäumen. Am Himmel über mir sah ich, geisterhaft und kaum sichtbar, die Umrisse eines Wolfsgesichtes durch die Luft schweben!
    Ich weiß nicht mehr, was dann alles geschah. Ich erinnere mich dunkel, dass ich durch die totenstillen Straßen streifte, dass ich mich wehren, mich dem Drängen widersetzen wollte, doch es war vergebens. Meine restlichen Erinnerungen sind in einem

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