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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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etwas an. Bozo bellte und stürzte sich auf den Angreifer, aber der schlug wieder und wieder mit einem schweren Knüppel auf ihn ein, auch als er schon auf dem Boden lag. Ich habe mich die ganze Zeit gewehrt und zu schreien versucht, aber diese Kreatur drückte mir mit einer riesigen, gorillaartigen Hand die Kehle zu und erwürgte mich beinahe. Dann warf sie mich über ihre Schulter und trug mich durch das Wäldchen und über die Mauer zu Starks Haus. Ich war kaum noch bei Bewusstsein, und erst als er mich in diesen Raum brachte, sah ich, dass es John Stark war. Er humpelte jedoch nicht und bewegte sich mit der Leichtigkeit eines großen Affen. Er trug sehr enge schwarze Kleidung, sodass er in der Dunkelheit kaum zu erkennen war.
    Ich flehte ihn vergeblich an, Erbarmen mit mir zu haben, doch er knebelte mich und fesselte meine Hände. Dann kettete er mich an die Wand, ließ den Schlüssel jedoch stecken, so als wolle er mich bald holen kommen. Ich glaube, er ist wahnsinnig – aber er hat auch vor irgendetwas Angst. In seinen Augen flammte ein unheimlicher Glanz und seine Hände zitterten, wie bei einer Schüttellähmung. Er sagte ›Du fragst dich sicher, weshalb ich dich hierhergebracht habe. Ich werde es dir sagen, es macht keinen Unterschied, ob du es weißt oder nicht – in einer Stunde wirst du überhaupt nichts mehr wissen!
    Morgen werden die Zeitungen voll von Meldungen darüber sein, dass der geheimnisvolle Entführer wieder zugeschlagen hat, direkt vor der Nase der Polizei! Nun, ich fürchte, die werden sich bald mit anderen Dingen befassen müssen als mit gelegentlich vermissten Personen. Eine weniger gefestigte Person als ich könnte schnell überheblich werden, wenn es ihr, wie mir, gelingt, die Behörden auszutricksen – aber es war mir ein Leichtes, mir diese dummen Narren vom Leib zu halten. Mein Stolz wird durch weit Größeres genährt. Meine Planungen waren sehr gut. Als ich das Geschöpf erschaffen habe, wusste ich, dass es Nahrung brauchen würde – sehr viel Nahrung. Ich bin hierhergezogen, weil man mich hier nicht kannte und ich so eine Lähmung und körperliche Schwäche vortäuschen konnte – ich, der ich über die Muskelkraft eines Riesen verfüge! Niemand hatte mich im Verdacht – niemand außer Michael Strang. Heute Abend sah ich Zweifel in seinen Augen – ich hätte ihn niederschlagen sollen, obwohl er mich gesehen hatte, hätte den vielleicht tödlichen Kampf mit ihm aufnehmen sollen, auch wenn er sehr stark ist …
    Du verstehst mich nicht. Ich sehe es in deinen Augen – du verstehst mich nicht. Ich will versuchen, es dir zu erklären. Die Menschen halten mich für sehr kultiviert, doch sie haben keine Ahnung, wie weit mein Wissen wirklich reicht. Ich bin weiter gegangen, als es je ein Mensch im Bereich der Kunst oder der Wissenschaft getan hat. Beide bieten nur Nahrung für armselige Geister, finde ich. Ich bin viel tiefer gegangen. Ich habe mit dem Okkulten experimentiert wie ein Wissenschaftler. So habe ich erkannt, dass ein weiser Mensch durch besondere uralte schwarze Künste den Schleier, der die Universen voneinander trennt, zur Seite schieben und gottlose Gestalten auf diese Erde holen kann. Ich habe mich sofort an die Arbeit gemacht, um meine Theorie zu beweisen. Du fragst dich weshalb, nicht wahr? Warum machen Wissenschaftler Experimente? Der Beweis ihrer Theorie ist Grund genug – das Wissen, das sie dabei erwerben, ist der Zweck, der die Mittel heiligt. Dein Gehirn würde vertrocknen und zerbröseln, wenn ich versuchen wollte, dir zu erklären, welche Beschwörungen, Zaubersprüche und seltsamen Besänftigungen ich ausgesprochen habe, um dieses wimmernde, schreiende, nackte Ding aus der Leere hierherzulocken.
    Es war nicht leicht. Monatelang habe ich recherchiert und mich gequält, ich tauchte tief in blasphemische Bücher und modrige Manuskripte voller gottloser Überlieferungen ein. Dabei tastete ich mich in die äußersten, dunkelsten Räume vor, und mein körperloser Geist drang immer weiter in sie ein, und dann spürte ich die Existenz und die Anwesenheit unheilvoller Wesen und versuchte, mit ihnen in Kontakt zu treten, um wenigstens eines in dieses materielle Universum zu locken. Lange Zeit fühlte ich lediglich, wie es die äußersten Ränder meines eigenen Bewusstseins streifte. Doch schließlich gelang es mir dank düsterer Opfer und uralter Rituale, es über die Kluft zu ziehen. Anfangs war es nur ein breiter, anthropomorpher Schatten an der Wand. Ich

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