Volk der Verbannten
erstaunt zu ihm umdrehte, während ihm zwei Krieger in den Weg sprangen, um ihren Anführer zu beschützen. Arekh schlug den ersten mit dem Schwertgriff, so dass er stürzte; der Hieb des anderen traf ihn noch einmal am rechten Arm. Er ignorierte den Schmerz und die Männer, die ausholten, um ihn zu schlagen, stürzte sich auf den Anführer, packte ihn an der Kehle und drängte ihn gegen eine Wand. Zornesschreie ertönten hinter ihm. Arekh wirbelte herum, baute sich mit dem Rücken zum Haus auf und benutzte seinen Gefangenen als Schutzschild. Er legte seiner Geisel die Klinge an die Kehle, während ringsum die Raubkatzen einen Schritt zurückwichen, und zischte ihm ins Ohr: »Ruft Eure Männer zurück!«
Der Krieger wehrte sich und stieß einen Schwall von Flüchen aus, aber Arekh schüttelte ihn und schrie: »Fünf Sätze! Ich habe Euch nur fünf Sätze zu sagen, dann lasse ich Euch los.« Er drückte seine Klinge unterhalb des Ohrs des Mannes in dessen Fleisch und zog sie in einem halbkreisförmigen
Bogen nach unten, so dass dem Krieger Blut über Kehle und Hals lief. »Fünf Sätze!«
Der Mann spannte sich an und hob dann die Hand. Vor ihm senkten die sprungbereiten Männer mit wütenden Blicken die Waffen. Wenn es Arekh nicht gelang, sie zu überzeugen, würde das das Ende sein. Aber Arekh hatte keine Angst: Sein Zorn war so stark, dass er alles andere betäubte.
Er ließ seinen Gefangenen los, der sich, den langen Dolch fest umklammert, zu ihm umdrehte; seine blauen Augen funkelten vor Wut. »Sprich!«, stieß er hervor.
»Wir sind hier, um uns euch anzuschließen!«, schrie Arekh und deutete auf die Nâlas, die auf der Barrikade kämpften. »Ich bin ein Freund von Ayesha. Ich kenne sie seit …« Er machte eine hilflose Handbewegung, bevor er fortfuhr: »Mein Name ist Arekh es Morales. Sie kennt mich. Sie erwartet mich, und dort drüben, unter den Flüchtlingen, die ihr vielleicht gerade niedermetzelt, befindet sich Lionor Mar-Arajec, Ayeshas beste Freundin. Sie war immer ihre Gefährtin …«
»Ihre beste Freundin!«, sagte einer der Männer, die um ihn herumstanden, spöttisch und schlug seinem Anführer auf die Schulter. »Hörst du das, Day-Yan?«
Day-Yan musterte Arekh. »Aber natürlich!«, spottete er. »Ihr seid Ayeshas Freund! Und deshalb seid Ihr auch mit achtzig Reitern des Emirs hier, der, wie jeder weiß, ihr größter Bewunderer ist …«
»Denkt doch nach, Ihr Schwachkopf!«, brüllte Arekh, dessen Hände vor Wut zitterten. »Warum bin ich nicht hinter der Barrikade in Deckung geblieben? Warum bin ich darübergesprungen, um mit Euch zu sprechen? Glaubt Ihr etwa, dass ich hier wäre, mitten unter euch, wenn ich nicht die Wahrheit sagen würde?«
Arekh spürte, wie sie stutzten, und hieb noch einmal in die Kerbe. »Der Emir ist tot. Diese Reiter haben in Salmyra unter meinem Befehl gekämpft und erkennen die Autorität seines Neffen nicht an. Seid Ihr mächtig genug, um achtzig Reiter, die sich Euch anschließen wollen, einfach abweisen zu können? Wollt Ihr sie nicht auf Eurer Seite haben?«, schrie er und wies von neuem auf die Barrikade, auf der Amîn, der zu den Verteidigern gestoßen war, der Masse der Angreifer schwere Verluste zufügte.
Mittlerweile standen drei Häuser in Flammen, und weiter entfernt, zur Linken, glaubte Arekh die Flüchtlinge schreien zu hören. Die Barrikade am Brunnen musste gefallen sein. Er versuchte, die Schreie zu verdrängen und sich auf das Gespräch zu konzentrieren. »Eure Männer sterben«, sagte er tonlos, »und meine auch. Ihr werdet eine Frau töten, die Ayesha sehr teuer ist - und das Kind dieser Frau. Und das, obwohl wir Seite an Seite kämpfen könnten. Lasst uns einen Waffenstillstand schließen … zumindest lange genug, um festzustellen, ob ich die Wahrheit sage. Prüft meine Geschichte nach!«, rief er und spürte, wie ihn erneut Zorn überkam. »Wenn sie nicht wahr ist, könnt Ihr Euch das Vergnügen machen, mich zu töten!«
»Was für ein Haufen …«, begann einer der Männer, aber Day-Yan hob die Hand, und der Satz erstarb.
Day-Yan musterte Arekh einen Moment lang nachdenklich.
In der Ferne schrien die Flüchtlinge, dessen war Arekh sich jetzt sicher. Die Barrikade war tatsächlich gefallen. Er malte sich aus, wie die Raubkatzen auf den Platz eindrangen und auf verängstigte Kinder einschlugen … Der durchdringende Schrei einer Frau ertönte. Arekh stieß
Day-Yan von sich und wollte zur Barrikade eilen. »Haltet Eure Männer auf! Ihr
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