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Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Gold
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Schultern.
    »Ein paar Wochen wohl«, erklärt sie. »Er hat gemeint, er hätte alles versucht, um es zu verhindern, aber die Gefühle wären einfach stärker gewesen als er.«
    »Ach, Süße!«, ich ziehe sie wieder an mich und tätschele ihr den Rücken. »Das ist ja wirklich furchtbar, du Arme.«
    »Ja, Frau Kerstens.« Roland Behrmann steht neben uns und legt eine Hand auf Barbaras Schulter. »Das ist in der Tat eine regelrechte Katastrophe.« Allerdings: Die Art und Weise, wie er Babsi dabei betrachtet, sieht irgendwie nicht danach aus, als würde er das für eine Katastrophe halten. Nein, sein
schelmisches Grinsen lässt eher das genaue Gegenteil vermuten.
    Ich drehe den Kopf ein Stückchen nach rechts, um Hardy Petersen und Martina Winkel ins Visier zu nehmen – auch auf deren Gesichtern zeichnet sich deutliche Freude ab. Könnte es sein, dass meine Karriere als Model endet, ehe sie überhaupt angefangen hat?
     
    Immerhin, denke ich, als ich kurze Zeit später allein im Büro sitze, nachdem Barbara meinen Job übernommen hat, einen Vorteil hat die ganze Sache: Ich muss mich nicht mehr von diesem schrecklichen Fotografen anbrüllen lassen. Schade nur um die Kohle. Doch genau genommen gibt es ja auch noch einen zweiten Vorteil – ich kann jetzt ohne weiteres Basti anrufen. Schließlich hat er gesagt, ich soll mich melden und erzählen, wie es gelaufen ist. Und wenn das hier nicht etwas ist, was man erzählen kann, weiß ich es auch nicht.
    Wirklich unglaublich, nie im Leben hätte ich gedacht, dass Jens und Barbara sich mal trennen würden! Noch dazu, wo sie doch erst seit kurzem verheiratet sind. Tja, man steckt eben nicht drin. Was nach außen so glücklich wirkt, kann in Wahrheit ganz anders aussehen.
    Schon habe ich den Telefonhörer in der Hand und wähle Bastis Nummer – da lege ich wieder auf. Okay, er hat zwar gesagt, dass ich mich melden soll. Nur ist es vermutlich schlauer, ihn lieber noch ein paar Tage warten zu lassen. Wenn ich ihm sofort wieder auf die Pelle rücke, trampele ich unter Umständen dieses kleine, zarte Pflänzchen, das da sprießt, kaputt. Nein, nein, immer schön dran denken: Distanz erzeugt Nähe, vergiss die unumstößlichen Naturgesetze der Liebe nicht!
    Stattdessen rufe ich Philip an, um ihm von der Sache mit
Barbara und Jens zu berichten, er kennt die beiden immerhin auch sehr gut und war sogar bei ihrer Hochzeit dabei. Da haben er und Basti sich auch kurz kennengelernt. Damals eine etwas unangenehme Situation, und es tat mir im Nachhinein ziemlich leid, dass ich Sebastian so lange bequatscht hatte, bis er bereit war mitzukommen. Nicht nur, dass er bei der gesamten Veranstaltung wie ein Fehler im Suchbild herumstand. An den Moment, als ich ihm Philip vorstellte, muss ich mich auch heute noch mit Schaudern zurückerinnern – der verletzte Gesichtsausdruck meines Mannes sprach Bände, und ich fragte mich, ob irgendwo auf Gottes Erdboden eigentlich irgendeine noch unsensiblere blöde Kuh herumwandeln könnte als ich. Diese Situation belegt in meiner ganz persönlichen Top-Ten der unmöglichsten Dinge, die ich je getan habe, ganz eindeutig und für alle Zeiten Platz 1.
    Ich schnappe mir erneut das Telefon und wähle Philips Nummer im Büro. Nach dem fünften Klingeln lege ich auf, er scheint nicht im Verlag zu sein. Als Nächstes versuche ich es auf seinem Handy, er nimmt sofort ab.
    »Moin Pia!«
    »Hallo«, begrüße ich ihn. »Na? Wo steckst du?«
    »Bin gerade auf dem Weg nach Hause.« Es rauscht im Hintergrund, Philip hat die Freisprechanlage eingeschaltet. »Ich will in Ruhe ein Manuskript redigieren, im Büro komme ich zu so was ja nicht.«
    »Verstehe, du begibst dich also in Klausur.«
    »Genau so sieht’s aus.« Vor meinem inneren Auge entsteht ein Bild, das ich früher sehr oft gesehen habe: Philip zu Hause im Arbeitszimmer, wie er konzentriert über einem Manuskript brütet. Oder Philip am Wochenende auf der Couch, umgeben von meterhohen Papierstapeln und mit einer großen Tasse Kaffee vor sich auf dem Tisch. Stundenlang hat
er da so gesessen und mir manchmal, wenn ihm eine Stelle besonders gut gefiel, etwas vorgelesen. Oder wenn ein Autor ganz besonders danebengehauen hat, dann las er es mir ebenfalls vor, worüber ich mich immer totlachen musste. Ja, gemütlich war das, vor allem im Winter, wenn ich mich dann neben ihn gekuschelt habe. »Was gibt’s denn?«, unterbricht er mich jetzt in meinen Gedanken. »Bist du mit dem Shooting schon fertig?«
    »Etwas wirklich

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