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Voll auf Zucker

Voll auf Zucker

Titel: Voll auf Zucker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fontana
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immer) kompensieren müssen, wenn wir eigentlich Nähe und Wärme brauchen, wenn wir frustriert sind und mit niemandem darüber reden können, wenn wir uns unverstanden oder falsch behandelt fühlen. Essen hilft also nicht nur gegen Hunger, sondern auch, wenn es uns schlecht geht. Manche Menschen essen auch, wenn es ihnen gut geht. Beispielsweise, weil es gerade so gemütlich ist (die Herde ist da!) oder weil sie total glücklich sind. Die Liste der (guten und schlechten) Gründe, warum wir essen (könnten), ist schier unendlich.
    Solche Verhaltensmuster hat jeder von uns auf seiner Festplatte gespeichert. Viele davon haben sich bereits in unserer Kindheit manifestiert, andere haben wir uns erst als Erwachsene »angelacht«. Wie alt diese »Ess-Programme« auch sind und warum auch immer wir sie abgespeichert haben – sie alle starten automatisch, wenn eine bestimmte Situation eintritt oder wenn uns ein entsprechendes Gefühl beschleicht.
    Bestimmt haben auch Sie (ungesunde) Angewohnheiten beim Essen (und Trinken) entwickelt. Zum Beispiel das allabendliche Naschen vor dem Fernseher? Oder die zwei Löffel Zucker in jede Tasse Kaffee? Diese automatisierten Verhaltensmuster sind durchaus praktisch, denn sie ersparen uns, in stets gleichen (oder ähnlichen) Situationen immer wieder darüber nachdenken zu müssen, welche Bedürfnisse und welchen Handlungsbedarf wir haben (»Will ich Zucker in meinen Tee?«). Wir müssen uns nicht immer wieder (neu) entscheiden, sondern wir reagieren ganz »instinktiv«. Positiv und hilfreich sind allerdings nur die Automatismen, die uns dabei helfen, gesund zu bleiben. Alle Verhaltensmuster, die sich übermäßig auf unseren Appetit auswirken und/oder Suchtcharakter haben, sind dagegen ziemlich schädlich. Logisch, schließlich machen sie uns langfristig dick und krank.
    Jeder von uns hat seine ganz persönliche Liste; viele ganz eigene Automatismen, die unser Essverhalten beeinflussen. Leider speichern wir im Lauf der Zeit immer mehr schädliche (Ess-)Verhaltensmuster, die uns das Leben – im wahrsten Wortsinn – schwer machen. Und als hätten wir nicht schon genug Kummer mit unseren (schädlichen) Verhaltensmustern, quälen wir uns zusätzlich noch mit den (sogenannten) Glaubenssätzen herum. Glaubenssätze? Kennen Sie bestimmt, das sind die netten kleinen Geschichten, die wir uns entweder selbst einreden oder die uns so lange eingeredet werden (zum Beispiel von den Eltern), bis wir sie als Wahrheiten akzeptieren (»Ich brauche Zucker im Kaffee!«, »Kein Kino ohne Popcorn« etc.). Und die wir irgendwann auch auf unserer Festplatte speichern. Leider gibt es bei den Glaubenssätzen noch eine besonders gemeine Variante, die uns (noch mehr als ohnehin schon) verzweifeln lässt.
    [zurück zu »Ohne geht’s nicht: Der Zuckerentzug« ]
    Anja , 41 Jahre
    Jedes Jahr das gleiche Spiel: In der Adventszeit kann ich einfach nicht an mich halten. Ich nasche und nasche. Spätestens am zweiten Advent beginne ich verzweifelt, Vorsätze für das neue Jahr zu fassen. Bis dahin schlage ich natürlich noch weiter kräftig zu, schließlich wird ja ab dem Neujahrstag alles anders. Leider kann ich meine alljährlichen ›Lebenswandel-Veränderungspläne‹ für den (gesünderen) Rest meines Lebens nie lange durchhalten. Spätestens nach zehn Tagen gebe ich entnervt auf. Und jedes Mal bin ich wieder maßlos von mir selbst enttäuscht. Ich mache mir größte Vorwürfe und ärgere mich über meine Unfähigkeit durchzuhalten. Es ist, als hätte ich etwas in mir, das mich immer wieder boykottiert und mir dann zuraunt: »War doch klar, dass du es mal wieder nicht schaffst«, »Du wirst sowieso nie schlank sein«, »Du bist eine Versagerin«. Es ist zum Verzweifeln.
    Solche selbstzerstörerischen Sätze kennen wir fast alle, und sie demotivieren uns ohne Ende. Leider lösen sie oft noch zusätzlich eine extrem frustrierende »Glaubenssatz-Kettenreaktion« in uns aus: »Jetzt ist eh alles egal«, »Bringt ja doch nix« »oder »Ich komme sowieso nie vom Zucker los« sind hier noch die netteren Varianten. Und was machen wir mit diesen weiteren »Wahrheiten«? Wir glauben sie irgendwann, speichern sie, resignieren und geben uns die »Lizenz zum Futtern«. Während wir den gesammelten Frust mit Essen bekämpfen, mutiert unser schlechtes Gewissen zu einem riesigen Ungeheuer. Trotzdem können wir nicht anders, wir kommen einfach nicht gegen den negativen Gedankensturm in uns an. Frust! Und mit jedem Bissen, den wir in

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